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Neue Kommunikation mit smarten Geräten

Von Maren Beaufort

\"Der erste Schritt ist eine durchgängige Kommunikation über die Grenzen von PC, PDA, Handy oder Telefon hinweg. IP-Technologie mithin der Schlüssel zum Erfolg“, sagt Robert Ludwig, VoIP-Experte bei Systemintegrator NextiraOne, und ergänzt: \"So steht am Anfang die überwindung der traditionellen Trennung zwischen Telefon- und Datennetz, meist verbunden mit Upgrades, neuer Telefonanlage und übrigem Equipment.“ Gegenüber allzu großen Investitionen in Schnelllebigkeiten wie die IP-Technologie verhält sich der Markt allerdings tendenziell abwartend. Zumal erst die Integration in die Geschäftsprozesse künftig zu einer nachhaltigen Kostensenkung führt. Wozu heute investieren, wenn morgen schon was Neues kommt?

Die Hersteller haben eine Antwort: Cisco, Siemens, Alcatel, Avaya, Nortel und Kapsch, um nur die Wichtigsten zu nennen, übertreffen sich gegenseitig mit eierlegenden Wollmilchsäuen des neuen Kommunikationszeitalters. Alle bieten sie Hybridlösungen, die den Umstieg erleichtern; alle denken sie an morgen mit ausbaufähigen Systemen, die auch zukünftigen Neuerungen gewappnet sind.

Das Herz der Kommunikation. \"2,5 Mio. Nebenstellen haben österreichs Unternehmen aktuell im Einsatz. Rund 420.000 kommen jährlich dazu.“ Das ergab eine Studie von Gartner über das Herz der Unternehmenskommunikation - die Telefonanlage. Traditionell regelt sie die Anrufverteilung und koordiniert das interne Gesprächsvolumen. Aber: IP-Kommunikation ist mehr als nur Sprache. Trendige Zusatzfeatures stehen hoch im Kurs. Denn, durch die zu Grunde liegende Datenkonvergenz können Telko-Hersteller Videotelefonie und Co. direkt in die Anlage integrieren. \"Hatte diese früher noch ein stattliches Quantum Hardware, ist die Mutation zum softwarelastigen Communication-Server inzwischen vollzogen“, erklärt Ludwig. Dieses Modell ist skalierbar und damit häufig schwankenden Kommunikationsbedürfnissen gerüstet. \"Als etabliertes Betriebssystem für derartige Echtzeitanwendungen, bietet Linux Stabilität und Offenheit“, weiß der Spezialist in diesem Kontext.

Die beste TK-Anlage. Keine Universalantwort gibt es auf die Frage nach der besten Telefon-Anlage. So vielschichtig wie die individuellen Anforderungen, so differenziert ist auch das Portfolio der Hersteller. Vom Kleinst- bis zum Multinationalunternehmen ist für jeden etwas dabei und im Grunde bieten alle alles. Während Nortel im Kontext seines \"Application Center“ besonders Standardkonformität und Collaborationfunktionen hervorhebt, fokussiert Alcatel auf die Modularität und Arbeitsgruppenfeatures seiner \"Omni-Serie“. Avaya und Siemens mit \"HiPath“ streichen Mobilität und WLAN-Eigenschaften heraus. Cisco betont die Bindegliedfunktion seines \"CallManagers“ zwischen Internet-Services, Telefonie und Unified Communications.

Sexy bei all dem sind neben der Videotelefonie Features wie \"Presence“-Dienste, die sämtliche Statusinformationen angemeldeter User wiedergeben, so dass man automatisch mit dem jeweils effektivsten Kommunikationsmedium verbunden wird. Dann: Plattformen, die den Multimedia-Austausch zwischen Mitarbeitern, Partnern und Kunden ohne ein Zusammentreffen realisieren. Weiters: Unified Messaging mit seiner einzigen Inbox für E-Mail, Voice-Mail und Fax. Und: Contact Center zur automatischen Anrufannahme, automatischer Spracherkennung und intelligenten Weiterverarbeitung auf IP-Basis. \"Auch können durch offene Schnittstellen Dienste wie CRM- und ERP-Applikationen, Abrechnungssoftware, Gebäudesteuerung, überwachungskameras und Gegensprechanlagen integriert werden“, fügt Wolfgang Fasching, Marketing Manager bei Cisco, hinzu.

Dennoch, wichtig beim Kauf einer Telefonanlage sind nicht in erster Linie abgehobene technische Funktionen. Fast alle können nämlich viel zu viel. Ein vergleichender Blick in Richtung Handynutzung deckt auf, was tatsächlich verwendet wird. Und - weil Funktionen, die man nur per Schulung lernen kann, ohnehin kaum gelebt werden, gilt: Intuitive Bedienung geht vor Technik-Schnick-Schnack. \"Die zahlreichen Möglichkeiten von Video-, Sprach- und Web-Konferenzen werden integriert und leicht bedienbar zur Verfügung gestellt“, ist sich dessen auch Cisco-General Carlo Wolf bewusst.

\"Eigentlich sind das kleine Computer mit einem Hörer dran…“, charakterisiert Fasching ferner moderne IP-Phones. Und Anbieter UPC ergänzt: \"Das Telefon hat sich vom reinen Gebrauchsgegenstand hin zum Lifestyle-Produkt entwickelt“. IP-Endgeräte können außer Telefonverzeichnisse auch Anwendungen wie SAP, Zeiterfassungs- und Lagerverwaltungssysteme, Terminkalender oder Planungstools beherbergen. Cisco hat mit den Modellen \"7985G“, \"7941G“ und \"7961G“ drei Phones der nächsten Generation lanciert. Ersteres ermöglicht visuelle Kommunikation und ist der Pionier hinsichtlich Desktop-Video-Telefonie mit integrierter Kamera, LCD-Bildschirm, Lautsprecher und Tastatur in einem Gerät. Das Unternehmen hat insgesamt bereits über vier Millionen IP-Telefone verkauft. Installationen gibt es weltweit in rund 17.500 Unternehmen.

\"Unübertroffen“ findet Alcatel seine \"IP Touch“-Geräte und bezeichnet diese als \"Kommunikationsrevolution“ und \"komplett neues, applikationsbasiertes Unternehmensmedium“. Durch zahlreiche Funktionen wird das Phone wechselweise zum persönlichen Assistenten, zum Sicherheitsbeauftragten, zum Contact-Center-Agent und Verwaltungsassistenten. Siemens legt hingegen besonderen Wert auf die Sprachqualität seiner \"OptiPoint“-Endgeräte-Familie. \"Die Software macht`s“, findet Josef Jarosch, Bereichsleiter bei Siemens Communications Enterprise, außerdem: \"Unsere Endgeräte können sowohl mit der auf H.323-basierenden HFA-Software als auch mit dem Session Initiation Protocol (SIP) ausgestattet werden.“

Von allem das Beste. Aktuell besonders hip: Der mobile Client. Ob als MDA oder Smartphone - er vereint Sprache, Mail, SMS und IP-Applikationen. \"Das mobile Telefonieren innerhalb des firmeneigenen Netzes in der Werkshalle und am Betriebsgelände bietet einen bislang ungekannten Komfortnutzen der Telefonanlage“, erläutert Jarosch. \"Ob WLAN-Handy, optiPocket-PC oder optiClient-Softphone - Hipath-Lösungen bieten die Integration vieler Sprach- und Multimedia-Applikationen in einem gemeinsamen drahtlosen Netzwerk.“

Auch Cisco und Avaya werken eifrig am Aufbau der mobilen IP-Linie und sind - jeder für sich - gerade dabei, ein WLAN-GSM-Phone mit Nokia auf den Markt zu bringen. Die konvergenten Mobility-Lösungen sollen ein Dual-Mode-Gerät mit SIP-Fähigkeit umfassen, welches Anrufe nicht nur am Firmenstandort sondern auch über Mobilfunk- und WLAN-Netzwerke empfängt und diverse Anlagenfeatures integriert. Wer noch immer komplett auf die kleinen Helferleins verzichten will, ist dennoch ganz trivial über Softphone auf seinem Notebook erreichbar.

Kaum nachvollziehbar scheint angesichts dieses Enthusiasmus jegliches Zögern zukünftiger VoIP-Nutzer - oder ist am Ende doch nicht alles Gold was glänzt? Der Report resümiert in der nächsten und letzten Folge der Serie \"VoIP“.

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