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Strompreiszone: Gute Lösung für Österreich

 Vorstand der E-Control, Wolfgang Urbantschitsch und Andreas Eigenbauer. Vorstand der E-Control, Wolfgang Urbantschitsch und Andreas Eigenbauer. Foto: E-Control/Anna Rauchenberger

In den Verhandlungen um die gemeinsame Strompreiszone mit Deutschland wurde schlussendlich ein gutes Ergebnis erreicht. Ein Gastkommentar der E-Control-Vorstandsmitglieder Wolfgang Urbantschitsch und Andreas Eigenbauer.

Nach langen intensiven Verhandlungen konnte in Gesprächen zwischen der deutschen Bundesnetzagentur und der E-Control zur deutsch-österreichischen Preiszone ein beiderseitiges Einvernehmen erzielt werden. Der Stromhandel zwischen Deutschland und Österreich wird ab Herbst 2018 zwar beschränkt werden, mit der vereinbarten hohen Langfristkapazität von 4.900 Megawatt wird er jedoch im Sinne der Marktintegration weiterhin umfangreich möglich sein und ein liquider Markt ist somit auch künftig sichergestellt.

Schwierige Ausgangsbedingungen
Das Tauziehen um die deutsch-österreichische Strompreiszone war von schwierigen Ausgangsbedingungen geprägt. Die europäische Regulierungsagentur ACER entschied zwei Mal gegen die österreichischen Interessen, gegen ACER erhobene Rechtsmittel der E-Control waren nicht erfolgreich. Andere europäische Energieregulierungsbehörden unterstützten die E-Control hinsichtlich der Frage der deutsch-österreichischen Strompreiszone nicht, insbesondere die osteuropäischen Länder machten Druck in Richtung Teilung. Gespräche zwischen den deutschen und österreichischen Ministerien zur Aufrechterhaltung der gemeinsamen Strompreiszone blieben ohne konkretes positives Ergebnis.

Deutschland hat mit seiner Ankündigung, ab Juli 2018 ein Engpassmanagement an der deutsch-österreichischen Grenze einseitig einzuführen, zusätzlichen Druck ausgeübt und damit Fakten geschaffen. Im Falle eines unkoordinierten Vorgehens bestand für Österreich die Gefahr, dass Deutschland eine sehr geringe Handelskapazität festgelegt hätte.

Gute Lösung für Österreich mit hoher Kapazität von 4.900 Megawatt
Angesichts dieser Rahmenbedingungen stellt die gefundene Einigung eine gute Lösung für Österreich dar. Die bereits hohe langfristige Kapazität von 4.900 Megawatt wird sich durch kurzfristig berechnete Kapazitäten noch weiter erhöhen. Die Kapazitätsvergabe wird dabei in die Region Central-West, die neben Deutschland auch die Niederlande, Belgien, Luxemburg und Frankreich umfasst, integriert. Der Markt in der Central-West Region bildet den liquidesten und fortschrittlichsten Markt in Europa.

Breite österreichische Allianz
Die Strompreiszone war in den vergangenen beiden Jahren eine Toppriorität der E-Control. Unterstützt wurden wir dabei von einer breiten österreichischen Allianz, die mit uns gemeinsam gegen die Auftrennung der Strompreiszone angekämpft hat. Dafür möchten wir uns an dieser Stelle auch herzlich bedanken. Es konnte schlussendlich unter den gegebenen Umständen ein gutes Ergebnis für die österreichische Volkswirtschaft erreicht werden.

Die Diskussion um die gemeinsame Strompreiszone zeigt anschaulich, dass die Energiewende nur dann erfolgreich sein kann, wenn sie mit einer „Netzwende“ einhergeht. Die Integration erneuerbarer Energien erfordert gut ausgebaute Netze in allen Ländern.

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