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Strategische Antworten

\"GunterIm Brennpunkt steht eine wirtschaftliche und umweltfreundliche Energieversorgung. Siemens Energy liefert mit einer breiten Lösungspalette die Bausteine dazu.

Hier spürt man Effizienz und Innovation.« Mit diesen Eindrücken eröffneten Umweltminister Niki Berlakovich und Siemens-Energy-Vorstand Gunter Kappacher Ende Juni eine Fachveranstaltung im Palais Ferstel in Wien. Der »Siemens Energy Infotag« lieferte ein breites Antwortspektrum auf die Herausforderungen einer sicheren, wirtschaftlichen und umweltfreundlichen Energieversorgung in Österreich und Europa.

Im Schatten der Reaktorkatastrophe in Fukushima und dem angekündigten Ausstieg Deutschlands aus der Atomkraft haben erneuerbare Energien enormen Aufwind bekommen. Im Brennpunkt der Diskussion steht einmal mehr die Kostenwahrheit bei der Betrachtung unterschiedlicher Stromerzeugungsformen. »Es kann nicht sein, dass jeder österreichische Bauer für Umweltschäden voll haftet, AKW-Betreiber aber nur bis zu einer bestimmten Grenze«, nimmt Minister Berlakovich die Steuerzahler in Schutz – denn sie würden die Last etwaiger Folgekosten zu Gänze tragen, und das über viele Jahre. Er begrüßt, dass »der Weltkonzern Siemens das Thema Atomkraft diskutiert« und bekräftigt die Notwendigkeit eines intensiven Dialoges zur geforderten Energiewende auf allen Ebenen.

Zwei Dinge stehen im Fokus von Politik und Wirtschaft: regenerative Energien und Energieeffizienz. Weltweit haben Siemens-Kunden im Jahr 2010 geschätzte 270 Millionen Tonnen Kohlendioxid durch entsprechende Produkte und Lösungen des Unternehmens eingespart. (Das ist so viel, wie Hongkong, London, New York, Tokio, Delhi und Singapur gesamt an CO2 jährlich ausstoßen.) Auch in Österreich kommt einem durchgängigen Konzept, das Verkehr, Wärme, Haushalte und Industrie gleichermaßen in die Pflicht nimmt, große strategische Bedeutung zu.

Bei Schlagworten wie Energieautarkie weiß der Minister um die Brisanz des Themas und betont, vornehmlich weitgehend eine Unabhängigkeit von den heute großen Strom- und Gaslieferanten aus dem Ausland erreichen zu wollen. Unterm Strich sollen die Österreicher ihren Energiekonsum aus eigener Kraft decken können. Es ist eine Vision, die beim Stromverbrauch bereits in Reichweite ist, bei Wärme und Verkehr aber noch viele weitere Schritte benötigt. »Es ist schlichtweg eine strategische politische Frage, auf welche Weise wir über die kommenden Generationen einen neuen Energiemix und die nötige Energieeffizienz erreichen werden«, betont Berlakovich. »Dass wir aber die Leitungen ins Ausland kappen wollen, wie manche behaupten wollen, ist natürlich Unfug.«

Grips statt Import

Auch für Siemens-Vorstand Gunter Kappacher handelt es sich bei der im Inland geführten Atomstrom-Diskussion um eine »mathematische Argumentation, welchen Erzeugungsbeitrag Österreich in Europa leisten kann«. Pumpspeicher-Kraftwerke in den Alpen könnten als grüne Batterie Europas einen wesentlichen Beitrag liefern, einhergehend mit der vielgerühmten heimischen Wasserkraft. Enormes Wachstum wird es Siemens zufolge auch in den nächsten Jahren in den weiteren Alternativtechnologien für Solar, Wind und Biomasse sowie Elektromobilität geben. »Umwelt und Energie, Technologie und Industrie – das alles darf in keinen Widerspruch stehen«, weiß Kappacher um die Chancen einer breiten Lösungspalette bei Siemens Energy. Bereits ein Drittel des Geschäfts wird heute mit grünen Technologien erzielt, und es werden künftig wesentlich mehr sein. Kappacher rechnet vor: Derzeit werden Energierohstoffe um sechs bis neun Milliarden Euro jährlich in die heimische Volkswirtschaft importiert. »Wenn es uns gelingt, diese Menge mittels Know-how, Grips und smarten Technologien ersetzen zu können, dann wird Österreich weiter entwickelt als andere Staaten an vorderster Stelle stehen.« Gerade bei den intelligenten Stromzählern, den Smart Metern, sei nun die Politik gefragt, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen. Die Industrie wiederum ist gefordert, geeignete Produkte und Standards zu liefern.

Lösungen für die Wende

> Smart Metering/Smart Grids als Voraussetzung für die Energiewende

Der Ausbau erneuerbarer Energieformen bringt ganz neue Herausforderungen für das Stromnetz. Der Schlüssel zu einem Smart Grid sind intelligente Zähler, die nicht nur den Verbrauch messen und automatisch übertragen, sondern auch eine Automatisierung in das Stromnetz bringen. Weltweit können mit Smart Grids bis 2020 mehr als eine Milliarde Tonnen CO2 eingespart werden. Siemens hat mit dem automatischen Verbrauchsdatenerfassungs- und Verteilnetzautomatisierungssystem AMIS (Automated Metering and Information System) in Österreich ein System entwickelt, das Zählen und Automatisierung vereint. Bei Siemens Österreich sind Kompetenzzentren angesiedelt, die wichtige Beiträge für den gesamten Konzern im Bereich Smart Grids leisten. Siemens Österreich koordiniert auch die nationale Smart-Grid-Technologieplattform mit 25 Unternehmen und Institutionen.

> Energiesparende Transformatoren

Siemens-Trafos mit amorpher Kerntechnologie haben um bis zu 70 Prozent weniger Leerlaufverluste und verursachen daher weniger unnötigen Stromverbrauch. Einsparung durch amorphe Kerntechnologie am Beispiel Wiens mit rund 13.000 Trafos im Einsatz: 819.000 t CO2, 180 Mio. Euro bezogen auf die Lebensdauer eines Trafos von 40 Jahren.
Rund 90 Prozent der Trafos, die in den Siemens Transformers Austria-Werken Weiz und Linz produziert werden, gehen in den weltweiten Export. Beispielsweise wurde im Mai ein Trafo für ein schwedisches Wasserkraftwerk ausgeliefert. Dieser Trafo ist der größte bisher in Europa gefertigter Trafo mit umweltfreundlichem, biologisch abbaubarem Isoliermittel. Auch die weltweit größten Offshore-Windparks – Horns Rev II in Dänemark, Galloper in der Nordsee sowie Gwynt y Môr in Nordwales – werden mit den Trafos aus Österreich beliefert. Ebenso kommen bei der Modernisierung der Hochspannungsgleichstromübertragung in Neuseeland durch Siemens Transformatoren aus Österreich mit speziellen Erdbebenanforderungen zum Einsatz.

> Hocheffiziente Gas- und Dampfturbinenkraftwerke (GuD)

GuD-Kraftwerke sind ein Paradebeispiel für mehr Energieeffizienz. Die heißen Abgase der Gasturbine werden für den Antrieb einer nachgeschalteten Dampfturbine verwendet. Dadurch wird ein deutlich höherer Wirkungsgrad erreicht. Das heißt: Ressourcen werden nicht vergeudet, sondern das Maximum aus ihnen herausgeholt. Eine wichtige Komponente ist dabei der Abhitzekessel, der aus den Abgasen der Gasturbine Dampf für den Antrieb der Dampfturbine erzeugt. Siemens Österreich hat die ersten Abhitzekessel 2008 an Wien Energie im Rahmen eines Repoweringprojekts in Simmering und 2009 an die Energie AG Oberösterreich für das Kraftwerk Timelkam geliefert. Auch der Kessel für das Weltrekord-GuD im bayrischen Irsching mit einem Wirkungsgrad von über 60 Prozent wurde in Österreich entwickelt. Jedes Prozent Steigerung bedeutet hier einen enormen Zuwachs elektrischer Leistung.

 

>> Wind in Kroatien:

Siemens liefert 16 Windturbinen für die kroatischen Onshore-Windparks Zadar 2 und Zadar 3 nahe der kroatischen Stadt Zadar. Die Gesamtleistung der Anlagen wird 36,8 Megawatt (MW) betragen und pro Jahr rund 30.000 Haushalte mit sauberem Strom versorgen. Die Gesamtkosten für das Projekt, das bis 2012 fertiggestellt werden soll, belaufen sich auf 53 Millionen Euro.

Die 80 Meter hohen Windkraftanlagen haben eine Einzelleistung von 2,3 MW sowie einen Rotordurchmesser von 93 bzw. 101 Metern. Die Windräder sind mit den sogenannten »IntegralBlades« von Siemens ausgestattet. Dabei handelt es sich um Rotorblätter, die in einem patentierten Verfahren in einem Stück ohne Klebestellen und Nähte, die Schwachstellen darstellen würden, gefertigt werden.

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