Einfach im Bild
- Written by Redaktion_Report
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Schwierig geworden. Doch die Angst der Konkurrenten, dass im Kampf der Giganten die restlichen Anbieter leiden werden, ist im Laufe des Jahres sichtlich geschwunden. Johan Bergendahl, Vizepräsident des schwedischen Ericsson-Konzerns, dazu: »Das Leben ist schwieriger geworden - für sie, nicht für uns. Beide Giganten verbrauchen nach dem Merger sehr viel Energie für innere Angelegenheiten. Das schafft Freiräume am Markt.«
Das Selbstverständnis der großen Drei - Alcatel-Lucent, Nokia-Siemens und Ericsson - hat sich jedenfalls deutlich verändert. Sie verstehen sich zunehmend als Systemintegratoren, die Komplexität managen und dabei mit den Netzbetreibern Wege beschreiten, die Renditen sichern. Motto: Kosten senken durch IP-Netze und eine geschickte Transformation, gleichzeitig aber neue Umsatzquellen erschließen.Die Einnahmen der Zukunft kommen aus dem Geschäft mit bewegten Bildern. »Video steht im Zentrum der zukünftigen Breitbandwelt«, meint Michel Rahier von Alcatel-Lucent. Johan Bergendahl von Ericsson pflichtet bei: »YouTube ist eine Vorstufe dessen, was wir in Zukunft sehen werden. TV - im Festnetz aber auch mobil - steht im Mittelpunkt. Nur muss TV viel mehr sein, als wir heute darunter verstehen.«
Enormer Druck. Die Entwicklung des IPTV-Marktes spricht eine deutliche Sprache. Vor einem Jahr nutzten fünf Millionen Menschen diesen Dienst, heute sind es elf Millionen. Die Netzbetreiber stehen unter enormem Druck, sich neue Felder zu erschließen, schließlich sinken Umsätze aus reiner Sprachtelefonie und dem klassischen Datenverkehr. Interaktives, über IP-Netze verbreitetes Fernsehen eröffnet enorme Chancen, auch im Werbegeschäft. Michel Rahier dazu: »Werbung und Sponsoring werden eine zentrale Rolle spielen.« Interaktive Werbung, kommerzielle Nutzung von Userdaten und das Wissen darüber, wer gerade online ist, schafft Absatzmöglichkeiten.«
Damit wird auch das Rad beim Netzausbau in Schwung gebracht: »Die Anforderungen an die Netze wachsen, im Jahr 2020 werden wir fünfmal so viel Netzkapazität brauchen wie heute«, erklärt Johan Bergdahl von Ericsson.