Unfaire Welt der Sprachtelefonie
- Written by Redaktion_Report
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Die heute Fünfjährigen wachsen ja in einer Welt der Kameras, mit denen man auch telefonieren kann, auf. Doch die klassische Telefonwählscheibe findet sich heute bestenfalls noch an hoffnungslos veraltetem Babyspielzeug beim Kinderarzt. Wir zu Hause haben selbstverständlich bereits drei Spielzeughandys in Spiegel, Leucht- und Klappausführung. Wenn wir mit unseren Festnetzanbietern weiterhin so ungleich gewichtet verfahren, werden auch noch die letzten Festnetzattrappen in den Ordinationen verschwinden. Als kleines Plädoyer für die schwindende Festnetztelefonie: 60, 70 Prozent Verlust an den Mobilfunk sind eigentlich genug, um wieder etwas Fairness am Markt herzustellen.
Der Regulator ist nun dringend gefordert, die bilateralen Terminierungsentgelte zwischen Mobilfunk- und Festnetzanbietern zumindest auf ein Niveau anzugleichen. Wir haben sie bluten lassen, nun sollte Platz für die Wundversorgung geschaffen werden. Der Mobilfunk hat den Telefoniemarkt aufgebrochen und in die Knie gezwungen. Es scheint, dass dieser erst in zwei, drei Jahren die Verluste mit den wachsenden Breitbandumsätzen kompensieren können wird. Freilich gilt der Niedergang des Festnetzes auch in österreich als hausgemacht. Im Nachhinein ist man immer klüger, umso mehr sollte sofort reagiert werden.
Die zwei bekannten Festnetzanbieter Telekom Austria und Tele2 haben laut Branchenexperten heuer knapp 195 Mio. Euro Wegzoll an die Mobilfunkbetreiber überwiesen, die Mobilfunker an die Festnetzbetreiber hingegen nur 18 Mio. Euro. Unfair ist das allemal.