Sonderstellung
- Written by Redaktion_Report
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Eine Studie von A.T. Kearney über die EU-15-Telekommärkte zeigt, dass der österreichische Markt die im Vergleich höchste Spreizung von Terminierungsentgelten zwischen Mobilfunkbetreibern aufweist. Das Terminierungsentgelt spielt eine entscheidende Rolle. Einerseits für den Konsumenten, dadiese Gebühr die Basis für den Mindestpreis pro Gesprächsminute bildet. Andererseits für die Betreiber - die Terminierungsentgelte machen bis zu 20 Prozent des Umsatzes aus. \"Als dieMobilfunkbranche noch in den Kinderschuhen steckte, waren die Terminierungsentgelte ein wichtiges Element der Regulatoren. Deshalb wurden in vielen Fällen unterschiedlich hoheTerminierungsentgelte in Abhängigkeit der Marktstellung der Betreiber festgelegt“, erklärt A.T. Kearney-Geschäftsführer Robert Kremlicka.
In österreich liegt das Terminierungsentgelt durchschnittlich bei 10,4 Eurocent und damit leichtunter dem europäischen Mittel von 10,5 Eurocent. Anders sieht es bei den Unterschieden zwischenden Netzbetreibern im Land aus. Während die Spreizung in den meisten Ländern bei maximal 2Eurocent liegt, beträgt sie in österreich 6,8 Eurocent. \"Damit sind die Unterschiede in österreichvon allen untersuchten Ländern am höchsten“, so Kremlicka. \"Tendenziell haben Netzbetreiber mithöherem Marktanteil niedrigere Terminierungsentgelte. In österreich ist dieser Zusammenhangdeutlich stärker ausgeprägt als in anderen EU 15 Ländern.“
Vergleicht man die Terminierungsentgelte der größten und zweitgrößten Netzbetreiber, liegen diebeiden österreichischen Player jeweils unter dem europäischen Durchschnitt. Während in zweiDrittel der EU 15 die Entgelte für den größten und zweitgrößten Netzbetreiber gleich sind, ist dieSpreizung in österreich mit 2,3 Eurocent die zweithöchste. \"Die Studie zeigt keinenZusammenhang zwischen Terminierungsentgelt- und Marktanteilsdifferenz“, analysiert Kremlicka. \"Lediglich österreich und Belgien stellen mit einer signifikanten Spreizung eine Ausnahme dar.“
Neuer Zielwert. Aktuell laufende Diskussionen der nationalen Regulierungsbehörden in der EU deuten auf eineweitere Senkung der durchschnittlichen Terminierungsentgelte um ca. 30 Prozent von derzeit rund 10,5Eurocent auf rund 7,4 Eurocent bis Mitte 2009 hin. In österreich erörtern Telekom-Control-Kommission (TKK) und die österreichischen Mobilfunkbetreiber derzeit die weitere Entwicklungder Terminierungsentgelte. Der angepeilte neue Zielwert von 5,7 Eurocent - statt dem bisherigenZielwert von 6,8 Eurocent - würde rund 22 Prozent unter dem Durchschnitt liegen und wäre damit derniedrigste Wert innerhalb der EU 15. Unklar ist derzeit, bis wann der Zielwert erreicht werden sollund in welchen Schritten - dem so genannten Gleitpfad - sich die einzelnenMobilfunknetzbetreiber auf den Zielwert hinbewegen werden.