»Wettbewerb bleibt intensiv«
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Adolf Lauber im Interview mit Report (+) PLUS.
(+) plus: Als Axima haben Sie sich in Österreich einen guten Namen gemacht auf dem Gebiet der Planung, Errichtung und Betreuung von gebäudetechnischen Anlagen. Seit Oktober heißt das Unternehmen jetzt Cofely. Warum der Namenswechsel?
Adolf Lauber: Nach der Fusion von Gaz de France und Suez im Jahre 2008 gab es eine Vielzahl von unterschiedlichen Namen im Konzern, die gleiche Leistungen am Markt angeboten haben. Im Sinne eines einheitlichen Auftritts hat der Konzernvorstand beschlossen, mit dem Namen Cofely als Marktführer in Europa wahrgenommen zu werden. Das ist grundsätzlich – international gesehen – für eine Positionierung wichtig, wichtiger allerdings ist, dass wir hier in Österreich für unsere Kunden bzw. Partner einen guten Job machen.
(+) plus: Was ändert sich für die Kunden?
Lauber: Eine Änderung für unsere Kunden wird dadurch sicher nicht eintreten. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir durch das im Konzern vorhandene enorme Wissen, in technischer Hinsicht, insbesondere beim Thema Energieeffizienz, aber auch durch neue Konzepte und Geschäftsmodelle, hier in Österreich dazulernen werden und unseren Kunden in der Folge neue Innovationen anbieten können. Da tun sich in den nächsten Jahren neue Geschäftschancen auf.
(+) plus: Aktuell ist die Cofely Holding Wien mit fünf Tochtergesellschaften in Moskau, Kiew, Warschau, Bukarest und Budapest vertreten. Sind weitere Auslandstöchter geplant?
Lauber: Nein, im Moment streben wir das nicht an. Es erfordert viel Kraft, fünf Gesellschaften von Österreich aus zu führen. Einige laufen sehr gut, einige sind im Aufbau, und das in einem europaweit schwierigen Marktumfeld. Da gibt es ausreichend zu tun. Nichtsdestotrotz gibt es einige Länder, die wir beobachten, und wenn es Sinn macht und wir im Land die richtigen Mitarbeiter finden, dann werden wir zuschlagen.
(+) plus: Was können Sie Ihren Kunden anbieten, was diese nicht auch selbst könnten? Anders gefragt: Warum sollten Unternehmen Dienstleistungen rund ums Gebäude auslagern?
Lauber: Ein erfolgreich betriebenes FM-Geschäft hängt im Wesentlichen von den Fähigkeiten der verantwortlichen Vor-Ort-Leute und von der professionellen Organisation aller unternehmerischen Abläufe ab. Das bedeutet, Kernkompetenz auf diesem Gebiet zu haben. Wenn dies gewährleistet ist, dann ist es völlig egal, ob die vielfältigen Aufgaben innerhalb oder von externen FM-Firmen erfüllt werden. Cofely hat zusätzlich den Vorteil, dass wir europaweit auf Wissen im Konzern zurückgreifen können, das wir dann zum Nutzen unserer Kunden einbringen können.
(+) plus: Den Löwenanteil der Lebenszykluskosten eines Gebäudes machen die Erhaltungskosten aus, nicht die Errichtung. Welche Rolle spielen Facility Manager in der Planungsphase?
Lauber: Die Beiziehung eines Facility Managers in der Planungsphase ist der richtige Ansatz, um einen wesentlichen Einfluss auf die Lebenszykluskosten zu nehmen. Die Praxis zeigt, dass Bauherren nur ansatzweise FM-Spezialisten neben den Architekten in dieser Phase beiziehen. Aufgrund der Tatsache, dass wir als Cofely nicht nur FM-Anbieter, sondern auch Spezialist im Anlagenbau sind, haben wir innerhalb unserer Firma Fachleute in allen Disziplinen, um kundenorientierte Lösungen für den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie anzubieten. Cofely ist somit in der Lage, technische Gesamtlösungen aus einer Hand zu realisieren.
(+) plus: In der Krise war immer wieder zu hören, dass sich Unternehmen auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren. Heißt das im Umkehrschluss, dass Aktivitäten rund um das Gebäude, die in der Regel nicht zur Kernkompetenz zählen, verstärkt ausgelagert wurden und Ihre Branche damit indirekt zu einem Profiteur der Krise wurde?
Lauber: Diesbezüglich können absolut keine erhöhten Aktivitäten festgestellt werden. Ich denke, der Wettbewerb ist nach wie vor extrem hoch. Tiefster Preis und Billigstbieterprinzip haben nach wie vor Hochsaison. Von der Branche als Krisenprofiteur kann man absolut nicht reden.
(+) plus: Viele FM-Anbieter wünschen sich qualifizierte Gegenüber in den Unternehmen, die sich nicht nur für die Auftragskosten interessieren, sondern auch Umfang und Qualität der Dienstleistungen beurteilen können. Welche Rolle spielt dieser sogenannte »interne Facility Manager« aus Sicht von Cofely?
Lauber: Wenn kompetente Geschäftspartner um optimale technische und betriebswirtschaftliche Lösungen ringen, dann kommt am Ende meist ein tolles Ergebnis heraus. Aus diesem Grunde sind kompetente »interne FM-Manager« für uns immer ein Gewinn und ein willkommener Partner.
(+) plus: Wie ist es der FM-Branche allgemein im Jahr 2010 gegangen?
Lauber: Der Trend zu Outsourcing-Vergaben hat sich zwar 2010 fortgesetzt, aus unserer Wahrnehmung aber sehr reduziert, und dies auf einem tiefen Preisniveau.
(+) plus: Und wie ist 2010 für Cofely/Axima gelaufen?
Lauber: Wir konnten dank unserer engagierten Mitarbeiter mit viel Einsatz das Niveau von 2009 halten. Ich freue mich darüber und bin auch sehr stolz, dies als Cofely in einem schwierigen Jahr erreicht zu haben.
(+) plus: Was erwarten Sie von 2011 für die Branche bzw. für Cofely?
Lauber: 2011 wird für uns alle sehr herausfordernd. Über die beginnende wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung hängen nach wie vor einige Damoklesschwerter wie die nicht ausgestandene Finanzkrise, eine hohe Verschuldung der öffentlichen Hand bei Bund, Ländern und Gemeinden oder die geringe Investitionsbereitschaft von Gewerbe und Industrie. Nichtsdestotrotz bin ich für Cofely zuversichtlich. Ich hoffe, dass 2011 die Qualität der Arbeit und Kompetenz wieder einen höheren Stellenwert bzw. Wertschätzung am Markt gewinnen wird.