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über die Grenzen wachsen

Den Markteinstieg in Großbritannien hatte man sich wirklich leichter vorgestellt. Der anhaltende Boom in der englischen Baubranche verhieß einem namhaften österreichischen Unternehmen, Spezialist für Holz-Alu-Fenster, gute Chancen auf der Insel. Die Beratergruppe M27 sollte mit einer Sondierung letzte Zweifel abklären. Das ernüchternde Ergebnis brachte einen kleinen, aber schwerwiegenden Unterschied zutage: Während in österreich Fenster fast immer nach innen aufgehen, werden in England nur etwa fünf Prozent nach innen geöffnet - Fenster »österreichischer« Bauart wären wegen des geringen Bedarfs praktisch unverkäuflich. Dem Unternehmen blieben somit zwei Möglichkeiten, man entschied sich für den schwierigeren Weg: Mit großem Aufwand konstruierte der Fensterhersteller die Produkte um. Der Markteinstieg wurde inzwischen erfolgreich geschafft.
Welche Hürden sich auf dem Weg ins Ausland stellen, kann nicht immer vorher erkannt werden. Doch bei guter Vorbereitung lassen sich die überraschungen deutlich minimieren. Immer mehr österreichische Unternehmen wagen den Schritt über die Grenzen, wesentliche Impulse lieferten in den letzten 20 Jahren die Ostöffnung und der EU-Beitritt.
Davon profitieren nicht nur die Firmen selbst, sondern in großem Maße auch die österreichische Wirtschaft, die seit 15 Jahren stärker als die deutsche und seit fünf Jahren stärker als der Durchschnitt der Euro-Zone wächst. Das Exportvolumen ist seit 1989 von 31,2 Milliarden Euro auf rund 115 Milliarden Euro im Jahr 2007 gewachsen. Die Zahl der Exporteure hat sich seit dem österreichischen EU-Beitritt auf 30.000 mehr als verdreifacht. Die Exportwirtschaft ist inzwischen österreichs Konjunkturmotor, der für 56,7 Prozent der Wirtschaftsleistung sorgt. Die Direktinvestitionen betragen bereits 23 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, insbesondere in den Ländern Südosteuropas nimmt österreich durchwegs Spitzenplätze als Investor ein.
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