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Verbund mit Rochade

\"Die öVP wird nicht den Fehler begehen, den die SPö seinerzeit begangen hat“, meint ein Insider der Stromwirtschaft. Seine These: um sich für die Zukunft ausreichend Gewicht im Verbund-Vorstand zu sichern könnte noch kurz vor der Wahl ein vierter Vorstandssitz installiert werden. Nun ist genau das der Fall, wie der Verbund mitteilt. Zugleich wird spekuliert, dass der Vorstandsvorsitzende Hans Haider sich mit dem Verweis auf unternehmensstrategische Notwendigkeit nicht wie geplant in den Ruhestand zurückzieht. Darauf gibt es in der Aussendung ebenfalls einen Hinweis. Eine Vertragsverlängerung bis 2008 sei denkbar. Als potentielle Anwärterin für den vierten Vorstandsjob wird die öVP-Abgeordnete Gabriele Baumgartner-Gabitzer gehandelt. Sie ist als Generalsekretärin des VEö (Verband österreichischer E-Werke) eine Kennerin des Energiegeschäfts und, was auch zählen dürfte, eine Vertraute von Bundeskanzler Schüssel. Baumgartner-Gabitzer könnten im Fall des Zustandekommens einer öVP-geführten Koalition aber auch höhere Weihen zukommen. Als Wirtschaftsministerin könnte sie Martin Bartenstein ablösen, der dem Vernehmen nach des Wirtschaftsressorts überdrüssig ist und gerne in die Rolle von Karl-Heiz Grasser schlüpfen würde. Diesem werden seit längerem Avancen zum edlen Bankgeschäft nachgesagt. Weiters im Gespräch für den Vorstandsposten im Verbund ist Günther Ofner, der zuletzt im Auftrag der Energieversorger das Telekomunternehmen UTA verkauft hat und im Moment als Vorstand der Burgenland Holding fungiert und zugleich für die EVN in Mazedonien im Einsatz ist. Er hätte erstens Vorstandserfahrung und könnte auch über Auslandserfahrung verweisen. Diese machte er bereits Anfang der 90-er Jahre als stellvertretender Leiter des Auslandsbüros der Verbundgesellschaft. Danach war Ofner rund zehn Jahre Bewag-Vorstandsmitglied und weiß somit ziemlich genau was im Strombusiness läuft. Ebenfalls im Gespräch ist der frühere Vizebürgermeister von Salzburg Karl Gollegger. Er begann seine Stromkarriere als Vorstand der Tauernkraftwerke AG und fungiert derzeit als Chef der Verbund APS GmbH, die mit ihren Preisen diversen Landesenergieversorgern das Leben schwer macht. Auch Gollegger verfügt über die im Verbund dringend gebrauchte Auslandserfahrung. Vor seiner Bestellung zum Chef der APS war Gollegger Vorstandsmitglied der Verbund-Italia.Sollte die öVP aus wahltaktischen Gründen darauf verzichten sich dem Vorwurf des Postenschachers auszusetzen, ist freilich auch ein ganz anderer Verbund-Vorstand denkbar. Gelingt es Gusenbauers SPö eine Regierung zu bilden, könnte der dem roten Lager zugeordnete Christian Kern zu Vorstandsweihen kommen. Regiert künftig Schwarz mit Rot oder Rot mit Schwarz wären vier Vorstände auch einfacher zu teilen wie drei.
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