Prävention und Information
- Written by Redaktion_Report
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Obwohl die Zahl der zu bearbeitenden Beschwerdefälle im Jahr 2005 enorm stieg, konnte die Lösungsquote beim Internet Ombudsmann wie in den letzten Jahren eigenen Angaben zufolge erfreulich hoch gehalten werden. Fast drei Viertel aller Beschwerden (73 Prozent) konnten außergerichtlich und für die Betroffenen vollkommen gratis vom Internet Ombudsmann gelöst werden.
Insgesamt löste der Internet Ombudsmann im Jahr 2005 Streitfälle im Wert von über 285.000 Euro im Sinne der Konsumenten, erreichte eine Rückzahlung des Betrages oder intervenierte für eine ordnungsgemäße Lieferung der Produkte und Dienstleistungen. Der durchschnittliche Streitwert pro Fall lag im Jahr 2005 bereits bei 260 Euro.
Hauptgründe für Beschwerden beim Internet Ombudsmann waren Probleme beim Vertragsrücktritt bzw. bei Reklamationen (30,6 Prozent), Probleme mit einer nicht ordnungsgemäß oder zeitgerecht durchgeführten Lieferung (29 Prozent), Verrechnungs- oder Qualitätsprobleme mit Internet-Providern (16,1 Prozent) oder Produkte, die nicht der Beschreibung entsprachen oder sonstige Mängel aufwiesen (9,1 Prozent).
Neben diesen \"normalen\" Abwicklungsproblemen mit grundsätzlich seriösen Online-Anbietern stiegen gegen Ende des Jahres 2005 die Anfragen und Beschwerden über betrügerische Online-Dienste enorm an. So täuschte zum Beispiel eine Gruppe von Website-Betreibern (simsen.de uund ähnliche) tausenden Konsumenten im deutschsprachigen Raum Gratisangebote vor, um sich später auf Abo-Klauseln in den AGBs zu berufen und gegen die Konsumenten mit Inkassobüros vorzugehen. Detaillierte Warnungen vor diesen Websites finden sich auf der \"Watchlist\" des Internet Ombudsmann.
Das BMSG bekämpfte die versteckten Kosten bei diesen Internet-Angeboten mit der Beauftragung von Klagen nach dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG). Gegen die mangelnden Belehrungen über das Rücktrittsrecht wurden mit Verbandsklagen nach dem KSCHG vorgegangen. Durch diese Klagstätigkeit konnten bereits Verbesserungen bei einigen der Web-Auftritte erreicht werden.
\"Gerade viele Interneteinsteiger sind auf diese vermeintlichen Gratisdienste hereingefallen und haben dann aus Angst vor Inkassobüros die erschlichenen Rechnungen bezahlt. Hier sind vor allem Bildungs- und Präventionsmaßnahmen notwendig, um zu verhindern, dass man als Konsument allzu einfach in die Falle tappt\", so Jürgen Gangoly, Sprecher des Ombudsmann-Teams.
Das BMSG will daher Konsumentenbildung in Zukunft zu einem Schwerpunkt im Schulunterricht machen: \"Derzeit arbeiten unsere Experten an modernen Unterrichtsmaterialien zum Thema Konsumentenrechte im Internet. Diese werden wir in Kürze den österreichischen Lehrern zur Verfügung stellen. Wir hoffen damit das Thema Konsumentenschutz und Internet und die damit verbundenen Risken langfristig im Unterricht verankern zu können\", so Gangoly und Konsumentenschutz-Staatssekretär Sigisbert Dolinschek.
Der Internet Ombudsmann existiert seit Ende 1999 und wurde vom österreichischen Institut für angewandte Telekommunikation (www.oiat.at) initiiert und gemeinsam mit dem Verein für Konsumenteninformation entwickelt. Das Projekt ist heute europaweit anerkannt und die größte außergerichtliche Streitschlichtungsstelle für den Online-Handel. Der Internet Ombudsmann initiierte Partnerprojekte in mehreren europäischen Ländern, darunter Deutschland, Ungarn und Polen, und arbeitet mit diesen bei der Lösung von grenzüberschreitenden Problemen eng zusammen. Der Internet Ombudsmann ist eine von der EU-Kommission anerkannte außergerichtliche Streitschlichtungsstelle. |