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Innovatives Österreich: Planung, Bau und Logistik

Innovatives Österreich: Planung, Bau und Logistik

Von Apps für Sicherheitskontrollen bis zur Datenanalyse im Tunnelbau: Die besten Projekte aus Wirtschaft, Forschung und Verwaltung für die Bau- und Immobilienwirtschaft. Vorgestellt und ausgezeichnet beim Wirtschaftspreis eAward des Report Verlags.

Mobile Checklisten zur Abfahrtskontrolle
Was haben der Softwarespezialist SIS Informatik, das Transportunternehmen Venz und die Innovationswerkstatt thinkport Vienna gemeinsam? Die Projektpartner setzen mit einer App auf einen strukturierten und nutzerfreundlichen, digitalen Prozess zur Überprüfung von Sicherheitsfaktoren am Lkw. Dabei erhalten Fahrer ihre Checkliste vor jeder Fahrt einfach aufs Handy. Über den Scan von Strichcodes an Kontrollpunkten rund um Zugmaschinen und Aufliegern wird sichergestellt, dass vor jeder Fahrt tatsächlich eine Kontrolle stattgefunden hat. Der Nachweis dient der internen Dokumentation, aber auch einer allfälligen Kommunikation gegenüber Behörden oder Versicherungen. Mit den mobilen Checklisten zur Abfahrtskontrolle können Fuhrparkmanager das Risiko von Mängeln bei Verkehrskontrollen minimieren und die Qualitätssicherung ihres Fuhrparks optimieren. Die Ergebnisse stehen sofort und online zur Verfügung. Im Falle von Abweichungen wird die Disposition sofort verständigt. Und Programmierkenntnisse sind nicht erforderlich: Das Tool kann von den Fuhrparkmanagern selbst angepasst und administriert werden.
www.frasped.eu

Smarte Logistik für Ersatzteile
Seit 70 Jahren produziert das Lindner Traktorenwerk Traktoren und Transporter. Dabei wird stark auf Kundenwünsche eingegangen, sodass die Variantenvielfalt enorm gestiegen ist – zudem wird eine 30-jährige Garantie für die Verfügbarkeit von Ersatzteilen gewährt. Um trotz der hohen daraus resultierenden Anzahl von nötigen Ersatzteilen schnell agieren zu können, setzte das Tiroler Traditionsunternehmen auf smarte Datenanalysen. ForscherInnen von Fraunhofer Austria entwickelten im Rahmen einer Kooperation ein Datenmodell, das bereits im Einsatz ist. Es erhöht die Lieferfähigkeit, reduziert Lagerkosten, verkürzt Lieferzeiten und macht Produktion und Beschaffung besser planbar. Dazu wurden mit Warenkorb-Analysen im Ersatzteilmanagement strukturelle Zusammenhänge im Kaufverhalten festgestellt und abgebildet. Einfach genial: Mit den computergestützten Prognosen wird nun den MitarbeiterInnen von Lindner die Planung erleichtert und durch eine Optimierung der Disposition die Warenverfügbarkeit deutlich erhöht.
www.fraunhofer.at

Nachhaltige Holzverarbeitung
Die oberösterreichische Forschungseinrichtung RISC Software ist ein Spin-off der Johannes-Kepler-Universität. Gemeinsam mit Kunden aus Industrie und Gewerbe basteln die ForscherInnen aus Hagenberg an praxisgerechten Softwarelösungen zum Beispiel für Fertigungsprozesse. Mit dem Maschinen- und Anlagenbau-Unternehmen FILL entwickelte das RISC-Team eine Optimierungslösung für die Produktion von Leimbindern. Der dafür entwickelte Algorithmus berechnet den besten Zuschnitt und die optimale Anordnung der Bretter im Leimbinder, um das Holz möglichst effizient zu nutzen. Die Optimierung läuft direkt auf der Produktionsanlage und verarbeitet die Daten der Steuerung nahezu in Echtzeit. In jedem Taktzyklus wird ein neuer Plan für die Maschinensteuerung berechnet. Damit ist gewährleistet, dass das Rohmaterial unter den zu berücksichtigenden Rahmenbedingungen möglichst gut genutzt wird.
www.risc-software.at

Exaktes Baumanagement
Die ASFINAG Bau Management GmbH verantwortet den Bau und die Erhaltung des gesamten Autobahn- und Schnellstraßennetzes – aktuell rund 2.200 km. Seit Oktober 2019 steht für alle Bauprojekte, von kleinen Instandhaltungen bis zu Tunnelbauten, die webbasierte Baumanagement-Software projectnetworld zur Verfügung. Ein Projektteam aus Bauspezialisten und IT-ExpertInnen unterstützt damit eine Standardisierung von Prozessen über unterschiedlichste Unternehmen hinweg. Sowohl Projektteams als auch alle externen Partner können über die Plattform zusammenarbeiten und Informationen austauschen. Die zentrale Plattform sorgt für aktuelles Wissen, mehr Qualität und schnellere Prozesse bei der ASFiNAG und ihren Partnern. Zusätzlich werden Fehler vermieden und Kosten verringert. Begleitet wurde das Projekt vom IT-Integrationshaus TietoEVRY und dem Beratungsunternehmen Die Umsetzer. Implementiert wurde die mächtige Plattform für Bauprozesse unter dem Titel »exakt«. Der Rollout wurde im Oktober 2019 erfolgreich durchgeführt.
www.projectnetworld.com

Brücke in virtueller Realität
Wie soll die niederösterreichische Stadtgemeinde Scheibbs in Zukunft aussehen? Diese Frage stellte sich Bürgermeister Franz Aigner beim Bau einer zusätzlichen, achten Brücke über die Erlauf. Dass die Brücke gebaut wird, war beschlossen – aber welches Brückenmodell tatsächlich umgesetzt wird, sollten die BürgerInnen mitbestimmen. Noch vor dem Spatenstich wurden drei verschiedene Entwürfe vom Wiener Virtual-Reality-Experten ViARsys realitätsnah modelliert und in 3D simuliert präsentiert. Über eine sichere elektronische Abstimmungsplattform des Bundeszechenzentrums konnte dann von Zuhause ebenso wie direkt im Scheibbser Rathaus abgestimmt werden. »Wir wollten mit dem Projekt neue Wege in der Bürgerbeteiligung gehen und den Bürgerinnen und Bürgern eine so noch nie dagewesene Möglichkeit geben, an der Abstimmung teilzunehmen. Das Projekt zeigt, dass sich Sicherheit, Benutzerfreundlichkeit und moderne E-Government-Ansätze nicht ausschließen«, kommentiert Bürgermeister Aigner die »Erweiterung« des Bauausschusses gleich auf alle EinwohnerInnen.
www.scheibbs.gv.at

Papierlose Übermittlung
Digitalisierung ist das Schlagwort schlechthin in der Wirtschaft geworden. Wie schaut es aber bei den Prozessen bei Behörden dazu aus, etwa bei der Einreichung von Bau- und Grundstücksplänen? Als gelernter Österreicher weiß man: Die Mühlen der Verwaltung mahlen mitunter nicht ganz so schnell. Also nehmen die ZiviltechnikerInnen die Digitalisierung selbst in die Hand. Im September wurde die Arbeit in Klagenfurt präsentiert: Die neu entwickelte E-Government-Anwendung ermöglicht den ZiviltechnikerInnen, Behördenverfahren digital zu beantragen und passgenaue Datenpakete direkt an den elektronischen Akt der jeweiligen Behörde für Grundstücks- und Forstteilungsverfahren zu liefern. Der Service reduziert die Aufwände bei den Verfahren. »Die Entwicklung der zt:eGov-Anwendung ist gelungene Pionierarbeit, die nur durch eine sehr engagierte wechselseitige Zusammenarbeit möglich geworden ist«, streut Bundeskammer-Präsident Rudolf Kolbe den Projektbeteiligten Blumen. Nun soll die Digitalisierung weiterer Behördenverfahren über diese Daten-Brücke erfolgen. Wir halten die Daumen!
www.arching.at

Energieverbrauchsoptimierung in Wien
Das Bau- und Gebäudemanagement der Stadt Wien betreibt seit einigen Jahren ein Fernwirksystem, mit dem Heizungsanlagen angesteuert und Daten in einem Energiemanagement-System ausgewertet werden. 2017 wurde ein Projekt ins Leben gerufen, Daten von Fernwärme-, Gas-, Strom-, und Wasserzählern aus den Amtshäusern zu erheben und mithilfe von Auswertungen ein Nutzerverhalten der in den Gebäuden arbeitenden Personen zu erkennen. Dadurch konnten Heizzeiten angepasst und optimiert werden.  Maßnahmen bei zehn Pilotobjekten haben eine Energieeinsparung von mehr als 350.000 kWh ergeben – ohne Behaglichkeitsverlust für die NutzerInnen. Die Arbeit wurde nun auf alle größeren Amtshäuser ausgeweitet. Bis 2021 werden 400.000 m² Bürofläche energetisch bewertet, angepasst und einem Monitoring unterzogen. Durch seinen Umfang ist es eines der derzeit nachhaltigsten Projekte in Österreich und es zeigt, welche Einsparungen und Ökologisierung des Energieverbrauchs möglich sind.
www.wien.gv.at

Meister für Sonderwünsche
Zwei Jahre nach seiner Gründung kann ein Wiener Immobilien-Start-up eine beeindruckende Bilanz vorweisen. Propster hält bei 200 Projekten mit 10.000 Wohn- und Büroeinheiten sowie einem Projektvolumen von rund drei Milliarden Euro. Gegründet von Milan Zahradnik als »Sonderwunsch Meister«, digitalisiert Propster die Konfiguration von neu gebauten Wohnungen, Häusern und Büros. Kunden sind Bauträger und Projektentwickler, denen eine White-Label-Variante der Software bereitgestellt wird. Bodenbeläge, Elektroinstallationen, Sanitäranlagen, Fliesen und vieles mehr können bequem online über die Plattform ausgewählt und verwaltet werden. »Bei unseren bisherigen Projekten haben wir die Erfahrung gemacht, dass Sonderwünsche häufig zu spät eingebracht wurden oder intern nicht gut dokumentiert waren. Propster hilft dabei, die Möglichkeiten samt Fristen für Kunden transparent darzustellen und alles sauber zu dokumentieren«, ­bekundet Christina Pajpach, PMP Immobilien zufrieden.
www.propster.tech

Datenmanagement im Spezialtiefbau
Egal ob Tunnelvortrieb, Drainagebohrungen, U-Bahnbau, Unterfangung von Gebäuden – wird untertage gearbeitet, fallen in jedem Fall eine große Menge Messdaten an, die zur Qualitätssicherung unerlässlich sind. Die Daten müssen manuell zusammengeführt werden und in ein Tabellenkalkulationsprogramm wie Excel zur Bearbeitung überspielt werden. Verarbeitungsaufwand und Fehlerpotenzial sind enorm. »eguana SCALES« des Wiener Unternehmens eguana ist eine neuartige Plattform, auf der sämtliche Maschinendaten – unabhängig vom Hersteller – in Echtzeit auf jedem browserfähigen Endgerät abrufbar sind. Der Analyse- und Auswertungsaufwand kann dadurch um bis zu 70 % reduziert werden. Das innovative Tool hilft dabei, die Datenberge zu organisieren, zu komprimieren, auszuwerten und zu dokumentieren. Anpassungsfähig wie ein Leguan kann die Webanwendung grundsätzlich für jede Art von Messdaten herangezogen werden. Spezialisierte Ausführungen gibt es aktuell für die Visualisierung, Analyse und Auswertung in den Bereichen Tief- und Tunnelbau, Düsenstrahlverfahren, jede Art von Bohrung, und als Unterstützung bei der Wasserhaltung.
www.eguana.at

Portal für Drohnenflüge
Wenn es um das wachsende Einsatzfeld von Drohnenflügen geht, herrschen teilweise Zustände wie im Wilden Westen – oder deren Planung stellt Beteiligte vor organisatorische Herausforderungen. Abhilfe möchte hier nun Prof. Gernot Paulus vom Studienzweig IT-Geoinformation und Umwelt der FH Kärnten schaffen: Sein Projekt »Drone Zone Austria« wurde in der Kategorie »Smart City und Infrastruktur« für die Verleihung des eAward 2020 nominiert. Das Webportal unterstützt die Planung von Drohnenflügen in Österreich, bei der Risiken und die Bestimmungen des Luftfahrgesetzes entsprechend berücksichtigt und einbezogen werden können. Die Drone Zone integriert erstmals nach dem One-Stop-Shop-Prinzip alle notwendigen Rauminformationen wie Bebauungsdichte, luftfahrtrechtliche Beschränkungen und Naturschutzgebiete flächendeckend für ganz Österreich in einer Applikation. Das Projekt wurde im Rahmen des österreichischen Luftfahrtforschungsprogramms TakeOff der FFG gefördert und liefert jetzt nun die nutzerfreundliche und sichere Basis für den Einsatz von Drohnenflügen. »Ein wichtiges Element für die Luftraumbewirtschaftung«, urteilt die Jury des Wirtschaftspreises eAward.
www.dronezoneaustria.at

Last modified onFreitag, 19 Juni 2020 19:26
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