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Es geht aufwärts

Es geht aufwärts Foto: Paul Ott/Dachplatte

Das Steildach hat es nicht leicht. Mit dem Argument der geringeren Kosten hat das Flachdach laufend Marktanteile gewonnen. Mit wissenschaftlichen Studien gelingt es der Steildach-Lobby, dieses Vorurteil langsam zu entkräften. Die wichtigsten Player erkennen tatsächlich einen leichten Aufwärtstrend. 

Jahrelang ist der Markt für Steildächer geschrumpft. Das wichtigste Argument der Flachdachbranche sind die vermeintlich geringeren Kosten. Mit wissenschaftlichen Studien versucht die Steildach-Lobby, dieses vermeintlich schlagende Argument zu entkräften. Schon 2014 kam der Forschungsbereich für Industriebau und interdisziplinäre Bauplanung der TU Wien bei einem Vergleich der verschiedenen Dachtypen im Lebenszyklus zu dem Ergebnis, dass das vermeintlich teurere Steildach die Geldbörse nicht so stark belastet wie landläufig oft vermutet wird. Im Gegenteil: Mittel- und langfristig betrachtet erweise sich das Steildach sogar als günstiger als ein Flachdach. »Das Steildach erzielt bei einer Lebenszyklus-Evaluierung über 50 Jahre sowohl in ökonomischer als auch in ökologischer Hinsicht ähnliche bzw. sogar bessere Werte«, fasste Studienleiterin Iva Kovacic damals zusammen.

Jetzt hat die Initiative »Pro Steildach«, zu der sich Velux, Bramac, Tondach und Eternit zusammengeschlossen haben, am Forschungsbereich für Industriebau und interdisziplinäre Bauplanung der TU Wien eine weitere Studie in Auftrag gegeben, die das Reihenhaus in den Mittelpunkt des Interesses stellt. Alfred Steingress, Sprecher der Initiative, erklärt den Hintergrund der Studie. »Da das Steildach etwas planungsintensiver als das Flachdach ist, es meist mit zu hohen Herstellungskosten in Verbindung gebracht wird und Nachhaltigkeit, wie langfristige Erhaltungskosten, ohnehin selten berücksichtigt werden, entstehen in Österreich immer mehr Reihenhäuser mit Flachdach.«

Auch in diesem Fall hat Iva Kovacic zwei unterschiedliche Dachtypen von Reihenhäusern  im Lebenszyklus verglichen. Basierend auf realen Planungsunterlagen wurden ein Steildach- und ein Flachdach-Reihenhaus gegenübergestellt. Auch hier ist das Reihenhaus mit Steildach anfänglich teurer, jedoch im Lebenszyklus über 50 Jahre betrachtet kostengünstiger. denn das Flachdach-Reihenhaus weist höhere Erhaltungskosten auf. Auch ökologisch betrachtet hat das Steildach mehr Vorteile als das Flachdach. »Auf 50 Jahre gesehen liegt die Ersparnis des Steildaches gegenüber dem Flachdach bei 22 Tonnen CO2. Betrachtet man die Kosten für den Bauteil Dach, also die Dachhülle inklusive der Konstruktion, ist das Flachdach zwar um zehn Prozent kostengünstiger pro Quadratmeter Dachfläche, jedoch am Ende des Lebenszyklus mehr als doppelt so teuer wie das Steildach«, erklärt Kovacic.

Optimistische Branche
Für die Steildachbranche sind diese Studienergebnisse willkommene Munition im Kampf um Marktanteile. Zwar zeigte sich die Auftragslage im ersten Quartal 2016 stabil, die Monate April und Mai waren aber bereits wieder verhalten. Zurückzuführen ist das vor allem auf die schlechte Witterung, die die Renovierungstätigkeit fast gänzlich zum Erliegen brachte. Diese Sanierungsmüdigkeit von Herr und Frau Österreicher war auch in den Jahren zuvor erkennbar und hat der Branche stark zugesetzt. Zwischen 2012 und 2015 ist das Sanierungsgeschäft in Österreich laut Branchenradar von Kreutzer Fischer und Partner um fast 30 Prozent eingebrochen.

»Eternit konnte sich 2015 trotz des weiter geschrumpften Steildachmarktes hervorragend behaupten und die Marktführerschaft um einen Prozentpunkt auf 21,5 % ausbauen«, freut sich  Michael Foisel, Leiter Business Unit Dach bei Eternit.


Bernhard Wieseneder Geschäftsführer Rheinzink, bestätigt das schwierige Markt­umfeld. »Generell werden weniger hochwertige Sanierungen durchgeführt. Im Neubaubereich überwiegt ein kubischer Baustil mit Flachdächern und Billigstbauweise.« Er sieht aber auch erste Anzeichen einer Trendumkehr. »Aufgrund vieler Bauschäden wird wieder mehr Wert auf hochwertige Werkstoffe und Ausführung gelegt«, ist Wieseneder überzeugt. Auch Bramac-Geschäftsführer Michael Utvary beobachtet einen Aufwärtstrend. »Die stark am Neubau orientierten Industrien melden positive Zahlen und die Auftragsbücher des Dachfachgewerbes sind gut gefüllt.« Utvary erwartet deshalb in der zweiten Jahreshälfte eine »deutlich bessere Situation für das Steildach«.

Und auch Franz Kolnerberger, Vorstand der Tondach Gleinstätten AG, rechnet für das Gesamtjahr mit einem leichten Anstieg des österreichischen Dachmarktes. Speziell der Steildachmarkt zeige eine positive Entwicklung. »Die klaren Vorteile des Steildachs zu allen anderen Dachformen stehen bei der Entscheidungsfindung wieder im Vordergrund«, ist Kolnerberger überzeugt.


Aktuelle Innovationen

BRAMAC
Die völlig neu entwickelte Bramac Protector Plus Oberfläche punktet mit einem zweischichtigen Dachsteinkörper und einer mehrschichtigen Oberflächenveredelung. Laut eigenen Angaben beherrscht Bramac als einziger Dachsteinproduzent in Österreich diese zukunftsweisende Technologie. Das Ergebnis ist eine seidig glatte und wartungsfreie Oberfläche mit nachhaltigem Hightech-Schutz und vielfältigen Vorteilen wie langanhaltendem Farbschutz, erhöhtem Schutz vor extremen Witterungseinflüssen und Umweltbedingungen sowie der Tatsache, dass Schmutzablagerungen auf der porenarmen Oberfläche kaum Halt finden und vom Regen einfach abgespült werden.

ETERNIT
Eternit entwickelte eine spezielle Dachbeschichtung, die für ein ausgewogenes Klima sorgt.  Damit gehören Hitzestau in ausgebauten Dachgeschoßen und unangenehme Temperaturen in den Wohnräumen jetzt der Vergangenheit an. Durch Cool-Roof werden die auf das Dach treffenden Infrarotstrahlen reflektiert, dadurch verringert sich die Wärmeentwicklung auf der Unterseite des Daches um bis zu 22° C.
Erstmals bietet Eternit auch ein regensicheres Unterdachsystem mit selbstklebenden Unterdeckbahnen inklusive Klebe- und Dichtbändern an. Die Vorteile: schnelle Verlegung, exzellente technische Produkteigenschaften und viele Extras, wie z.B. eine Antirutschbeschichtung bei der Unterdeckbahn 220.

RHEINZINK
In der heutigen Architektur besteht sehr oft der Wunsch, Fassaden und Dächer in einem System auszuführen. In der Umsetzung scheitert man aber häufig daran, dass das Anforderungsprofil für Dächer ein gänzlich anderes ist als das für Fassaden. Deshalb hat Rheinzink seine Fassadensysteme so angepasst, dass sie auch dem Anforderungsprofil eines Dachdeckungsmaterials gerecht werden. So kamen etwa die am Kitzsteinhorn beim Gletscherjet 3+4 im Fassadenbereich verwendeten Horizontalpaneele auch als Dachdeckung zur Anwendung. Der Gesamtaufbau wurde so ausgeführt, dass Wasser sicher über das Unterdach abgeleitet werden kann. Somit wurde ein regensicheres System mit der gewünschten Optik eines Paneels entwickelt.

TONDACH GLEITSTÄTTEN
Der neue Großformatziegel ALPINA ist bereits ab einer Dachneigung von 13° verlegbar, durch den großen Verschiebebereich von ca. 30 mm in der Decklänge eignet sich der ALPINA optimal für Dachrenovierungen und Dachsanierungen. Außerdem weist er einen geringen Bedarf von nur 10,5 Stück pro m² auf und ist damit hinsichtlich Preis-Leistungs-Verhältnis in der Verlegung auch besonders vorteilhaft. Technisch kann der ALPINA mit einer sehr hohe Drucklast durch eine enge Steganordnung auf der Rückseite sowie eine optimale Wasserableitung durch den Wasserfalz und die Gesamtgeometrie des Ziegels überzeugen. Der neue Großformatziegel trotzt selbst extremen Wettereinflüssen. Spezielle seitliche Einkerbungen sorgen für den optimalen Halt von herkömmlichen Sturmklammern.

Last modified onMontag, 05 September 2016 11:32
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