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Urlaubszeit ist Einbruchszeit

Die Einbrecher kommen zu 80 Prozent über die Terrassen- oder Balkontür und durch das Fenster. Die Einbrecher kommen zu 80 Prozent über die Terrassen- oder Balkontür und durch das Fenster. Foto: Telenot

»Achtung! Sie werden überfallen!« – ist eine Alarmanlage, die im Notfall genau diese Information als Bandansage eingespeichert hat, wirklich die sicherste Alternative?

Im Halbstundentakt wird in Österreich eingebrochen. Während sich die generelle Kriminalität in Österreich laut Kriminalstatistik 2014 auf einem neuen Tiefstand befindet, steigt die Zahl der Wohnungseinbrüche weiterhin kontinuierlich an. Die Einbrüche in Wohnungen und Wohnhäuser sind 2014 um 3,4 % auf 17.109 Anzeigen gestiegen. Gerade zur Urlaubszeit sind Wohnungen und Häuser jedes Jahr wieder Angriffsziel. Ein Schraubenschlüssel reicht aus, um eine ungesicherte Terrassentür innerhalb von 30 Sekunden aufzubrechen.

Eine Einladung für Einbrecher?
Sie kommen zu 80 % über die Terrassen- oder Balkontür und durch das Fenster. Und sie schlagen vor allem dort zu, wo sie schnell und mit geringem Risiko ans Ziel gelangen. Wurden 2011 noch 15.608 Einbrüche zur Anzeige gebracht, waren es 2014 bereits 17.109 Anzeigen. Das entspricht einer Steigerung von knapp 10 %. Allein im Burgenland stiegen die Einbrüche 2014 um 31,8 % gegenüber dem Vorjahr, gefolgt von Tirol (+16,6 %), Salzburg (+8,9 %), der Steiermark (+5,7 %), Ober­österreich (+5,3 %) und Wien (+2,4 %).

Ein Einbruch in die eigenen vier Wände ist für die Betroffenen oft ein großer Schock. Durch die Verletzung der Privatsphäre fühlen sich die Bewohner zuhause nicht mehr sicher. Ein Einbruch kann im schlimmsten Fall auch Auslöser für schwerwiegende psychische Probleme sein, die oft Jahre andauern können.

Hochwertiger Gebäudeschutz muss halten, was er verspricht
»Wer seine Immobilie sicher machen will, braucht wachsame Nachbarn, ein sicherheitsbewusstes Verhalten und einen hochwertigen Gebäudeschutz, der hält, was er verspricht und vor allen Dingen funktioniert, wenn er gebraucht wird« , ist Telenot-Sicherheitsexperte Harald Silli überzeugt. Ob letzteres Kriterium aber trotz Aufrüstung dann tatsächlich erfüllt ist, ist für Otto-Normalverbraucher im Alarmanlagen- und EU-Normen-Dschungel nicht leicht zu erkennen, da eindeutige Qualitätsstandards fehlen.

Gefährliche Lücke in Österreich bei Sicherheitssystemen
Ein Sicherheitssystem ist aber nur so gut wie das schwächs­te Glied. »Es stellt ein großes Sicherheitsproblem dar, wenn beim Einbau einer Alarmanlage Produkte unterschiedlicher Produzenten gemischt werden, da die einzelnen Komponenten wie Zentrale, Signalgeber, Glasbruchsensor, Bewegungsmelder oder Magnetsensor dann nicht aufeinander abgestimmt sind. Dadurch ist das Alarmsystem anfälliger auf Fehlerquellen und eigentlich nicht sicher« , informiert Telenot-Sicherheitsexperte Martin Unfried, der auch darauf verweist, dass ein kompetenter Profi Alarmanlagen immer entsprechend der »OVE-R2« -Richtline plant, errichtet und wartet. »Das ist eine Richtlinie vom Österreichischen Verband für Elektrotechnik und quasi eine Ö-Norm für Alarmanlagen. Damit ist jedes Heim und jeder Gewerbebetrieb ideal geschützt« , so Unfried.

Auch die Stiftung Warentest bestätigt: Wer auf eine Alarmanlage zum Selbsteinbau setzt, muss sich nicht wundern, wenn Einbrecher mühelos das Haus oder die Wohnung leerräumen. Die fünf getesteten Alarmanlagen-Sets in Heft 6/2013 fielen allesamt durch.

Versicherer geben Preisnachlass
Zahlreiche österreichische Versicherungsunternehmen setzen zunehmend auf Sicherheitstechnik, die hält, was sie verspricht. Darunter die Uniqa, Allianz Versicherung, Donau Versicherung, Wiener Städtische, Oberösterreichische Versicherung oder auch die Zürich Versicherung. Denn immerhin entsteht laut österreichischem Versicherungsverband jedem Opfer pro Einbruch durchschnittlich ein Schaden von 2.200 Euro. Hochgerechnet bedeutet das eine Schadenssumme von mehr als 37 Millionen Euro jährlich. Wer den Einbau einer fachmännisch installierten Alarmanlage nachweist, kann bei der Versicherungsprämie sparen. »Die Qualität einer Alarmanlage erkennt man daran, je früher ich den Alarm erkenne, desto besser ist das System,«  so Harald Silli, Sicherheitsbeauftragter Telenot. »Für eine gute Alarmanlage muss man ca. 3.500 Euro rechnen«,  schätzt Silli. Eine Warnanlage auf vier Pfoten ist sicher auch keine schlechte Idee.


Sicherheit = Lebensqualität?
International ist Wien die Stadt mit der höchsten Lebensqualität der Welt, so erklärt es die aktuelle Mercer Studie von 2014. Ein tatsächlicher Vergleich der kriminellen Delikte ist allerdings nicht möglich, weil Österreich die Kriminalität anders zählt als andere Länder. Nur ein Beispiel: Ein entwendetes Fahrrad ist in Österreich ein Diebstahl, in vielen anderen Ländern fällt dieses Delikt unter Einbruch. Bei den Überfällen in Wien tut sich eine weitere Schere auf. So ist die Chance, in den eigenen vier Wänden ausgeraubt zu werden, genauso hoch wie in einem öffentlichen Verkehrsmittel (inklusive Haltestellenbereiche). Im Jahr 2013 wurden exakt 113 Menschen in der eigenen Wohnung überfallen und 126 in den Öffentlichen Verkehrsmitteln.

Last modified onDonnerstag, 03 September 2015 15:10
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