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Transdanubische Schnitte

Dass der »Stararchitekt« Dominique Perrault beide Hochhäuser in der Donaucity Wien bauen wird, wie die WED (Entwicklungsgesellschaft Donauraum) anlässlich der Zehnjahresfeier ihres Bestehens verkündete, war so nicht vorgesehen. Bei Auftragsvergabe vor vier Jahren war die Rede von einem Turm, den der Pariser planen sollte. Grund für den Meinungswechsel bei WED-Chef Thomas Jakoubek: Kommunikationsschwierigkeiten zwischen Perrault und dem Architektenteam Herzog/de Meuron, die künstlerisch und emotional nicht miteinander können, wie aus der WED zu hören ist. Nun hat Perrault statt zweier Solitäre einen in zwei Hälften geschnittenen Block mit 200 Metern Höhe entworfen, für den es heuer im Herbst den Beschluss der Bebauungsbestimmungen geben soll. Das im damaligen Wettbewerb zweitplatzierte holländische Architekturbüro MVRDV, das Planungsstadtrat Rudolf Schicker gerne als Planer des zweiten Turms gesehen hätte und auch eine Zusage der WED erhalten hatte, soll nun als Ersatz den Auftrag für einen Wohnbau erhalten. Errichtet werden soll er auf dem freien Bauplatz zwischen Tech Gate und dem Wohnpark Donau-City, der ursprünglich für die Maschinenbaufakultät vorgesehen war. Die dafür notwendige Umwidmung soll ebenfalls heuer noch über die Bühne gehen, wie gut informierte Brancheninsider wissen.

Offiziell nie ein Thema war auch ein Projekt der Architektengruppe Coop Himmelb(l)au für einen Neubau der Universität für angewandte Kunst, das auf dem einst für ein Guggenheim-Museum vorgesehenen Platz vor der Strabag-Zentrale errichtet werden sollte. Die WED soll mit diesem Projekt wegen dessen dekonstruktivistischem Ansatz überhaupt nicht glücklich gewesen sein. Inzwischen wurde der auch von Planungsstadtrat Schicker favorisierte Standort auf der Donauplatte aber von der Angewandten selbst ad acta gelegt, die Universität ist allerdings weiter auf der Suche nach einem neuen Standort, wie Anja Seipenbusch, Pressesprecherin der Uni, bestätigt. Das bestehende Gebäude entspreche nicht mehr den Anforderungen. Der Senat habe zwei neue Varianten beschlossen: entweder Abriss des in den Sechzigerjahren errichteten Universitätszubaus und Neubau oder übersiedlung in die Innenstadt. Woher das Geld dafür kommen soll, nachdem laut Vereinbarung zwischen Bundesimmobiliengesellschaft und Bildungsministerium lediglich »die derzeit in Containern untergebrachte Mensa durch einen Neubau ersetzt werden soll« und in der sogenannten »Universitätsmilliarde« dafür kein Geld vorgesehen ist, bleibt im Dunkeln.

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