Zertifizierte Nachhaltigkeit
- Written by Redaktion_Report
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Für den Vorsitzenden des Kammerausschusses Nachhaltigkeit, Peter Maydl, geht es bei diesem Thema um die Verbindung von ökonomischen, ökologischen und soziokulturellen Aspekten in guter Architektur. Michael Narodoslawsky vom Institut für Prozess- und Partikeltechnik der TU Graz meinte, Gebäudezertifikate sollten zum Leitelement baulicher Entscheidungen werden, da sie ein Messinstrument für die Nachhaltigkeit seien. Der Gesetzgeber müsse den Rahmen für die Anwendung der Bewertungskriterien mit sanftem Druck etablieren. Karl Friedl von bene Consulting kritisierte, dass Gebäudezertifikate bisher primär aus Marketinggründen eingesetzt würden. Nachhaltigkeit spiele in der Wertermittlung von Immobilien bisher jedoch keine Rolle. Qualitätssicherung und die Beeinflussbarkeit dieser Faktoren müssten bereits in der Planung, nicht erst im Zuge der Gebäudeerrichtung, berücksichtigt werden.
Der technische Physiker Manfred Bruck, einer der Entwickler des österreichischen TQ-B-Standards, erläuterte, dass eine Berechnung der auftretenden Kosten und somit die Prioritätensetzung schon in der Planungsphase möglich seien. Ein größeres Problem als in den Kosten sieht Bruck jedoch in Rechtsfragen, also der grenzüberschreitenden Haftung für ausgestellte Zertifikate. Am sinnvollsten wäre es, so Bruck, die Lebenszykluskosten auf zehn bis 15 Jahre auszulegen – nicht für den gesamten Gebäudezyklus – und dann je ein »Worst and Best Case Scenario« anzuführen, die die Schere der möglichen Kosten aufzeigen. Für den Architekten Johannes Kislinger ist Nachhaltigkeit unter kaufmännischen Gesichtspunkten durchsetzbar, wenn für die Auftraggeber klare monetäre Anreize dahinterstünden. Die Planer müssten daher die Gesamtverantwortung am Bau auch in diesem Bereich wahrnehmen.