Rudi und die großen Pläne
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Ihr Wunschziel, auf 15.000 Besucher zu kommen, erscheint sehr konservativ.
Ja, es ist eine konservative Schätzung, aber ich habe aus den Fehlern meiner Jugendjahre gelernt. Damals wollte ich stets zu hoch hinaus und wurde dann auf den Boden der Tatsachen geholt.
Wie ist denn allgemein die Stimmung in der Branche? Die Wirtschaftsprognosen waren ja im vorigen Jahr bereits grundlegend positiv. Wird sich dies 2006 verstärken?
Es herrscht diesmal eine berechtigte positive Grundstimmung. Der Markt wächst zwar weiter nur bescheiden, aber mit steten Wachstumsraten. Aus folgendem Grund: In den letzten Jahren wurden viele Investments zurückgehalten, die nun Nachholbedarf generieren. Es wird wieder Geld in die Hand genommen. Ein Indiz dafür sehen wir bei unseren Ausstellern. Viele haben im Vorfeld der ITnT selbst eigene Promotionaktivitäten gesetzt - dies ist immer ein gutes Zeichen.
Die angepeilten Roadshows in die Regionen sind im letzten Jahr gescheitert. Was, glauben Sie, kann diesmal erreicht werden?Wir sind dazu kräftig am Akquirieren und haben mit Linz und Graz heuer zwei Standorte, an denen Regionalveranstaltungen der ITnT stattfinden werden. Es stimmt, die Regionaltouren hatten 2005 nicht so funktioniert. Nun erwarten wir uns nun aber, gut einige hundert Besucher für jeweils Linz und Graz gewinnen zu können. Das Konzept dazu ist klar definiert: die eintägigen Veranstaltungen halten die Kosten für die Aussteller im Rahmen und ermöglichen das konzentrierte Generieren von Leads.
Beinahe zyklisch ändert sich die Bewertung mancher Unternehmen zur Bedeutung von Branchenmessen vs. Hausmessen. In den letzten Jahren hatten Konzerne wieder vermehrt auf eigene Roadshows gesetzt. Ist der Untergang der großen, offenen Branchenmesse vorprogrammiert?
Ich kann niemandes Unternehmensphilosophie vorschreiben, aber so viel ist fix: Eigenveranstaltungen kosten eine Menge Geld. Hier muss ich abwägen, mit welchen Investitionshöhen wie viele Leads tatsächlich generiert werden. Zuletzt haben einige namhafte US-Konzerne vermehrt Ausstellungen für den eigenen Kundenkreis veranstaltet. Die Kosten dazu sollten aber nicht absolut, sondern stets in Relation zu den erreichten Geschäftskontakten gesehen werden. Die Unternehmen schmoren in ihren Roadshows doch nur im eigenen Saft. Bei der ITnT bieten wir nicht 15.000 bestehende, sondern 15.000 Neukunden.
Wie begegnen Sie dem Medium Internet, das die Präsentation der Unternehmen nach außen, wie es die Grundidee der Messen ist, vorwegnimmt?
Das Internet ist sicherlich ein sehr geeignetes Mittel, um Unternehmen und Produkte darzustellen. Doch haben wir bei Branchenmessen stets eine Präsentation des gesamten Marktes, aus der sich der Besucher die für ihn ideale Lösung herausfiltern kann. Auf Messen, an denen Unternehmen ihre Best-Practice-Anwendungen vor Ort präsentieren können, werden Leeds in sehr kurzer Zeit ermöglicht. Das Internet ist ein wunderbar komplementäres Medium, etwa für die Ergänzung des eigenen Marketingmixes mit E-Mail-Marketing. Wir selbst haben in diesem Bereich mit Datensätzen unserer Zielgruppe - etwa Messebesuchern, die ihre E-Mail-Adresse angeben - hervorragende Response-Raten von 15 bis 20 Prozent. Dies ist etwas, das mit einem klassischen Verteiler bei weitem nicht erreichbar ist. Wir profitieren also selbst von diesem Medium, unter anderem auch beim Ticketverkauf über das Netz.Wenn es aber bei einem angebotenen Produkt nicht um Commodities wie Bohnen oder Schweinehälften handelt, die genauso gut über Terminbörsen verschifft werden können, ist ein Face-to-Face-Kontakt einfach unerlässlich. Das Geschäft ist hier ein anderes: in IT-Dienstleistungen sind nun mal Menschen involviert, hier ist der Gesichtskontakt für den Geschäftserfolg unbedingt erforderlich.
Report: Als österreichisches Unternehmen blickt man gerne nach Osten, zu Märkten, in denen noch großartige Wachstumszahlen zu erzielen sind. Wie geht es Fabasoft mit seinen Expansionsbestrebungen ins Ausland?
Helmut Fallmann: Wir sehen besonders in den Bereichen des elektronischen Aktenmanagement, der Dokumentenzustellung und der elektronischen Antragsstellung ein enormes Aufholtempo in den neuen Mitgliedsländern. Unsere Tochter in Bratislava hat bereits 16 Mitarbeiter und betreut E-Government-Projekte am slowakischen Markt, die jeweils bereits mehrere hundert Nutzer umfassen. Die Tempokurve dort ist um sehr viel besser als in österreich.
Leopold Bauernfeind: Wir wollen in die neuen Länder gehen, haben aber genauso unsere Hausaufgaben in den alten EU-Ländern noch zu machen.
Fallmann: In unseren Kernländern Deutschland und Schweiz sind wir natürlich besonders stark an der Umsetzung des GEVER und DOMEA, dem schweizerischen und deutschen äquivalent des ELAK beschäftigt. Zuletzt sind mit der schweizerischen Bundesverwaltung die Terms und Conditions eines neuen Rahmenvertrages ausgehandelt worden. Bei einem Endpotenzial von 10.000 Arbeitsplätzen sind mit unseren Produkten mittlerweile 5000 Arbeitsplätze im Bund ausgelastet. Die Situation in der Schweiz ist ähnlich wie in österreich: Man möchte vom Kleintierzoo wegkommen und die verschiedenen Produkte unterschiedlichster Hersteller in einer einzigen Lösung integrieren. Der nächste Schritt wäre dann, alle Systeme zu zentralisieren.
Bauernfeind: Fabasoft hat mit der schweizerischen GEVER-Umsetzung bereits auch Software-Versionen in italienischer und französischer Sprache realisiert, ist aber in diesen beiden Ländern noch nicht tätig. Hier sind wir etwas gespalten, denn ein Markteintritt in solch große Länder kostet natürlich.
Fallmann: Bei einem Personalstand von derzeit 260 Mitarbeitern haben wir noch nicht die kritische Masse, um dort an wirklich großen Ausschreibungen teilnehmen zu können.
Es gibt Stimmen in der heimischen Softwarebranche, die beklagen, keinerlei politische Unterstützung für den Export erfolgreicher Produkte ins Ausland zu bekommen. Gibt es für Sie ebenfalls Grund zum Klagen?
Fallmann: Nein, überhaupt nicht. Bund und Länder sind Fabasoft gegenüber extrem entgegenkommend. Nehmen Sie nur Roland Ledinger, Vorsitzender des ELAK-Lenkungsausschusses, der anlässlich unseres jüngsten Fabasoft egovdays in Wien persönlich einen Vortrag gehalten hat. Oder Josef Lindermayr, IT-Leiter des Landes Vorarlberg, der ebenfalls anwesend war. Roland Ledinger war auch im Vorjahr in Bayern, um den dortigen Behörden von seinen Erfahrungen zu berichten.
Bauernfeind: Ich sehe vor allem die Stadt Wien als extrem guten Partner in Richtung Osten. Alles in allem will ja die Republik, dass E-Government ein Exportschlager wird. Auch bei so absolut erfolgreichen Applikationen wie dem Zentralen Melderegister oder der e-card wird natürlich versucht, dies in die neuen Länder zu bringen.
Fallmann: Und derzeit ist überall, wo auf EU-Ebene E-Government-Themen publiziert werden, Fabasoft inbegriffen - österreich wird hier ständig zitiert.
Bauernfeind: Für ein kleines Land wie österreich ist das natürlich einen Riesenchance: Dienstleistungen aus einem kleineren Mitgliedsland werden in der Regel eher auf EU-Ebene angenommen, als Lösungen von Riesen wie Frankreich oder Deutschland.
Wie schwer ist für Softwareunternehmen die Behörde als Kundin handhabbar?
Fallmann: Dies lässt sich nicht so einfach beantworten. In finanziellen Belangen ist die öffentliche Hand sicherlich weniger flexibel: die Behörden schauen aufs Geld. Auf der anderen Seite gibt es aber eine besonders hohe Kundenbindung und Anknüpfungspunkte für weitere Geschäfte durch erfolgreiche Referenzen aus den Projekten.
Weitaus schwieriger ist es, mit einer Erstinstallation in einem neuen Terrain Fuß zu fassen. Ich gebe Ihnen ein drastisches Beispiel: Unser Markteintritt in Bayern ist 1997 erfolgt, die ersten großen Erfolge konnten wir aber erst 2005 einfahren. In der Regel müssen wir mit einer dreijährigen Aufbauarbeit in einem neuen Markt rechnen. Aus folgendem Grund: Zu Beginn findet der Großteil der Entwicklungsarbeit statt, dann braucht es rund ein halbes Jahr für die Anpassung an die lokalen und nationalen Gegebenheiten. Dann müssen wir mit einem weiteren halben Jahr für die Zertifizierung der Software rechen. Wohlgemerkt - zu diesem Zeitpunkt muss die Software schon fertig sein. Erst nach diesem Abschluss dürfen Sie dann auch anbieten. Und von der Ausschreibung eines Projekts bis zur tatsächlichen Umsetzung vergehen dann üblicherweise nochmals zwölf Monate.
Bauernfeind: Dazu ist zu erwähnen, dass nicht überall die Anforderungen bei Ausschreibungen so gut definiert sind, wie in österreich. Nicht alle Standardprodukte sind so einfach in neuen Umgebungen umsetzbar. In Deutschland ist dies zuletzt durch die Softwareversion DOMEA 2.0 aber besser geworden.
Wirken sich kulturelle Eigenheiten der verschiedenen Länder auf Ihre Arbeit aus?
Fallmann: E-Government ist einerseits nun ein europaweites Thema geworden, andererseits gibt es krasse regionale Unterschiede im Auftreten und Arbeiten an der neuen Verwaltung. Ein Beispiel: Der rumänische Informatikminister ist 35 Jahre alt und versprüht eine für die neuen EU-Länder typische jugendliche Dynamik. In diesen Ländern gilt noch das Primat des Handels.
Bauernfeind: Allein schon die deutsche Sprache ist in der Fachterminologie und - nicht minder wichtig - im Humor grundauf verschieden. Wir haben gelernt, dass wir bei Veranstaltungen und Präsentationen auf lokale Sprecher setzen. Während etwa in österreich von Vorschreibungen und dem elektronischen Akt gesprochen wird, wird gleiches in Deutschland Verfügungen und elektronische Vorgänge genannt. In Bayern heißt es ebenso wie in österreich \"der Akt\
Ein heißes Thema
Der chinesische Markt ist aus zweierlei Perspektiven interessant. Zum einen sehen Unternehmen die Chance, ihre Produktion aus Kostengründen nach China zu verlegen, zum anderen - und zwar deutlich relevanter wird China als Konkurrent gesehen, der Europa den Kampf ansagt und den alten Kontinent überflügeln wird. \"China ist ein heißes Thema, das aber differenziert betrachtet werden muss“, weiß Günther Schuh. So könne eine Verlagerung nach China zwar kurzfristige Einsparungen bedeuten, langfristige bringe dieses Modell aber nicht viel. Was die Konkurrenzsituation mit China anbelangt, mahnt Schuh zur Vorsicht. Zwar seien die meisten Unternehmen derzeit nur in der Lage, relativ einfaches Werkzeug herzustellen, die in der Produktion viel Nacharbeit verlangen. Das werde sich aber bald ändern. \"Im Rahmen unserer Studie ´Werkzeugbau in China - Chance oder Bedrohung´ haben wir uns verschiedene Unternehmen angeschaut. Die größte Bedrohung stellen solche Unternehmen dar, die mit massivem Einsatz ausländischen Know-hows und Personals unterstützt werden. Sie sind auf dem Weg zu europäischen Standards bei chinesischen Löhnen“, erklärt Schuh. Durch die große Unterstützung von Seiten der Politik werde sich die Dynamik mit der sich der Werkzeugbau in China entwickelt deutlich erhöhen. ähnliche Probleme wie mit China sieht Thomas Sedlak auch in Osteuropa: \"Wenn der Stundenlohn eines Arbeiters in österreich bei 15 bis 25 Euro liegt, bei der ausländischen Konkurrenz aber nur bei drei bis acht Euro, dann wird bald keiner mehr bei uns bestellen.“ Der größte und auch einzige Vorteil sei die gesicherte Qualität in österreich. Hier gilt es, anzusetzen - und zwar rasch, denn der Qualitätsvorteil schmilzt schnell.
Spezialisierung und Vernetzung
Um dem gestiegenen Preisdruck von osteuropäischen und chinesischen Anbietern entgegentreten zu können, gibt es mehrer Möglichkeiten. Verena Rathgeber von Rathgeber GmbH Werkzeug- und Formenbau sieht den Trend der nächsten Jahre verstärkt in Richtung Dienstleistung, um die Bedürfnisse der Kunden noch besser zu erfüllen. Für Thomas Sedlak steht das Streben nach einem immer günstigeren Produktionsprozess im Vordergrund. Das bedeute einen deutlich höheren Einsatz von mannlosen Maschinen, eine verstärkte Automatisierung und die Entlastung des Stundensatzes durch Herabsetzung des Personalkostenanteils.
Martin Bock vom Laboratorium für Werkzeugmaschinen und Betriebslehre in Aachen sieht vor allem zwei mögliche Antworten auf den starken Preisdruck. Neben dem technologischen Bereich - durch automatische Produktionsabläufe und den Einsatz moderner Technologien - vor allem im Bereich der Organisation. \"Kooperation und Vernetzung sind die Gebote der Stunde“, weiß Bock, der die Unternehmen auffordert, sich auf bestimmte Bereiche zu konzentrieren. Die Breite würde durch Kooperationen erreicht. Für westeuropäische Unternehmen bedeutet dies eine Spezialisierung nach innen und ein durch die Nutzung von Kooperationen breites Leistungsspektrum nach außen.
Eine Ansicht, die auch Sedlak teilt und versucht in seinem Unternehmen umzusetzen: \"Wir werden in Zukunft versuchen, weg von der Massenproduktion hin zur Nischen- und Spezialproduktion zu kommen. Dabei wird es die Hauptaufgabe sein, in Bereiche vor zu stoßen, in denen nicht der Preis das Hauptkriterium ist, sondern Qualität und Liefertreue.“
Durch Outsourcing von Spezialisten kommt es immer öfter zur Gründung kleiner und kleinster Unternehmen, die Leistungen abrechnen, Zahlungen überwachen, Einnahmen und Ausgaben aufzeichnen und Meldungen an das Finanzamt erstellen müssen. \"Diese Menschen müssen sich auf das Wesentliche konzentrieren\", bringt Johannes Schwaiger, Geschäftsführer des österreichischen Sage-Lizenznehmers Business Software, die Bedürfnisse der immer wichtiger werdenden Kundengruppe auf den Punkt, \"da ist intuitive Bedienung ein Muss.\" Der PC-Kaufmann Freiberufler 2006 bietet dazu mit seinen übersichtlichen Erfassungsdialogen und Plausibilitätsprüfungen den notwendigen Komfort, der außer dem quasi auf Knopfdruck zu erstellenden Jahresabschluss als Einnahmen-/überschussrechnung auch durch genaue Auswertungen zu Profit, Gewinn und Liquidität Zeit und Geld sparen helfen soll.
Die Verbesserungen beim PC-Kaufmann 2006 führen vor allem zu Erleichterungen bei täglichen Routineaufgaben. So sind nun erstmals auch Buchungsstapel für importierte Buchungen möglich:Ausgestellte Rechnungen können dank einer automatisch erstellten Verknüpfung vor dem übertrag in die Geschäftsbuchhaltung eingesehen und geprüft werden. Arbeitssparende Neuerungen auch im Stammdaten-Bereich:Bilder können, so wie bisher schon im Artikelstamm möglich, nun auch bei Personen-Stammdaten hinterlegt werden, und Liefersperren können so gesetzt werden, dass sie beim Erreichen einer bestimmten Mahnstufe automatisch die Erstellung eines Lieferscheins verweigern. Passend dazu der verbesserte, nun mit einer Vorschau-Funktion bei PDF-Druck ausgestattete Reportdesigner, ein Formulargestalter: Als Dokument vorliegende Texte, etwa Artikelbeschreibungen oder Geschäftsbedingungen, können gleich auf Anbote, Rechnungen oder Mahnungen mitgedruckt werden. Darüber hinaus sind alle Versionen nun auch für Rumpf-Geschäftsjahre geeignet, was sie für Firmen-Neugründungen prädestiniert.
Individuelle Konfiguration. Die Verbesserungen bei der Version Fibu Pro, die auch allen Nutzern des PC-Kaufmann Komplettpaktes Pro zur Verfügung stehen, liegen in frei definierten Geschäftsvorfällen, die sich ohne buchhalterische Plausibilitätsprüfung anlegen, exportieren und importieren lassen, und in der 14. Buchperiode für Steuerberater. Diese macht es möglich, dessen Korrekturbuchungen separat zu erfassen - und mit der Datev-Schnittstelle die Online-Dienste der Steuerberater zu nutzen. Die neue Offene-Posten-Umbuchung bringt eine gegenseitige Verrechnungsmöglichkeit zwischen Offenen Posten und Mahnungen, wenn ein Kunde gleichzeitig auch Lieferant ist. Die Belegarchivierung steht im Komplettpaket Pro neben der Finanzbuchhaltung nun auch im Modul Auftragsbearbeitung zur Verfügung. Das bringt den Vorteil, dass elektronische oder eingescannte Belege nicht in einem eigenen Ordner gesammelt und später gesucht werden müssen, sondern immer gleich zur Hand sind.
Die Studie, welche im Auftrag der BSA von der IDC durchgeführt wurde, analysiert die IT-Industrie in 70 Ländern, projiziert ihr Wachstum bis zum Jahr 2009 und stellt diesem Ergebnis das zusätzliche Potential gegenüber, dass durch eine Reduzierung der Piraterierate um 10 Prozentpunkte zu erreichen ist. Weltweit könnte so in den nächsten 4 Jahren ein Wachstum der globalen IT-Branche von über 400 Mrd. auf 1,45 Billionen USD Umsatz erreicht und Steuereinnahmen von 1,17 Billionen USD erwirtschaftet werden. Statt auf 14 Mio. Arbeitsplätze anzuwachsen, würden die IT-Branche 16,5 Mio. Menschen Beschäftigung bieten. Ihr Wachstum würde 45 statt 33 Prozent betragen.
Die Europäische Union hat mit einem Anteil unlizenzierter Software von derzeit 35 Prozent ein großes Potential für wirtschaftliche Effekte der Eindämmung von Raubkopien. Die IDC prognostiziert ein Wachstum der IT Branche um 38 Prozent durch eine Senkung der Piraterierate. 155.000 zusätzliche Arbeitsplätze würden dadurch entstehen, 20 Mrd. Euro an Steuermehreinnahmen (kumulativ) kämen den Staaten der Gemeinschaft zu Gute.
Die Staaten mit den niedrigsten Piraterieraten sind gleichzeitig diejenigen, in denen die IT-Branche den größten Anteil der Gesamtwirtschaft ausmacht. Schweden, Luxemburg, Großbritannien und Dänemark sind unter den fünf Ländern mit dem niedrigsten Anteil unlizenzierter Software, und gleichzeitig in der Top-Fünf der Länder beim Anteil der IT Branche an der Gesamtwirtschaft.
Im Vergleich der Regionen konnten die europäischen Nicht-EU-Staaten in der Vergangenheit ein besonders starkes IT-Wachstum verzeichnen. In den Jahren zwischen 2005 und 2009 könnte sich die Branche in diesen Ländern sogar um 104 Prozent vergrößern. Voraussetzung dafür ist allerdings die Reduzierung der Piraterierate von derzeit 44 Prozent. Fast 220.000 Arbeitsplätze könnten so entstehen.
Allgemein lässt sich beobachten, dass die Länder mit der höchsten Piraterierate gleichzeitig diejenigen sind, die den größten Nutzen aus ihrer Reduzierung schlagen könnten. So könnte etwa China (90 Prozent unlizenzierter Software) das Wachstum seiner IT-Branche durch eine Reduzierung der Piraterierate mehr als verdoppeln.
Die Studie macht deutlich, dass alle von einer Reduzierung der weltweiten Piraterie profitieren könnten: Arbeitnehmer stehen mehr gut bezahlte IT-Jobs zur Verfügung, Unternehmer in der IT-Branche und nachgelagerten Industrien wie Werbung, Marketing, Verpackung und Handel können ihre Umsätze steigern. Den Regierungen stehen die Steuermehreinnahmen zur Verfügung, und dem Verbraucher kommt das Wachstum des IT-Sektors durch größere Auswahl und bessere Preise als Folge des verstärken Wettbewerbes zu Gute. Nicht zuletzt profitieren die kreativen Köpfe in der IT-Industrie dadurch, dass ihre Arbeit besser geschützt und fair entlohnt wird.
Spätestens zum 31. Dezember 2008 wird dann ein einheitliches Entgelt für die Mobilfunkbetreiber erreicht werden. Der Zielwert von 6,79 Cent pro Minute bei durchgeleiteten Gesprächen aus Fremdnetzen soll einen endgültigen Einheitspreis für die Gesprächsterminierung bilden. Allfällige Vor- und Nachteile einzelner Markteilnehmer sollten dann Geschichte sein.
Warum der Zeitpunkt trotz gründlicher Bedachtnahme von Marktverhältnissen und Netzkosten bei den Mobilfunkern plötzlich um drei Jahre vorverlegt werden konnte, erklärt Serentschy:\" Wir wollten mit einer längeren übergangsfrist genügend Vertrauens- und Investitionschutz gewähren. Die EU-Komission dagegen sieht in erster Linie das Wettbewerbsproblem der hohen Entgelte und brachte dies gegenüber der RTR in einer Stellungsnahme zur Sprache.\" Dies sei Serentschy zufolge zwar \"kein Veto, aber ein gewichtiges Argument\" gewesen.
mobilkom-Chef Boris Nemsic \"gespannt\".
Die mobilkom rechnet trotz des gestrafften Zeitplans allein für das Jahr 2006 mit Erlöseinbußen aus dem Netzzustellungsgeschäft von rund 42 Mio. Euro. \"Das wird nicht folgenlos an unserer Investitionskraft, egal ob im In- oder Ausland, vorübergehen. Der Regulator trägt hierfür die volle Verantwortung\", wettert mobilkom-Chef Boris Nemsic. Es sei \"besonders pikant\", dass die relativen Abstände der von den Mobilfunkbetreibern einander gezahlten Tarife immer größer werden: Der Tarifabstand zwischen T-Mobile und mobilkom austria wachse von heute 21 Prozent (Eurocent 13,18 zu 10,86) auf 28 Prozent an, der Abstand von One zu mobilkom austria vergrößere sich auf 35 Prozent und jener von Hutchison auf 91 Prozent (jeweils auf Basis Entgelte Juli 2007). Man werde daher auch im nächsten Jahr die eigenen Mitbewerber durch Nettoauszahlungen aus dem wechselseitigen Netzzustellungsgeschäft stützen müssen - mit \"stattlichen 36 Mio. Euro\", spricht Nemsic von einer \"offensiven Förderpolitik\" zugunsten von Hutchison. Hutchison werde durch die vorliegende Regulierungsentscheidung auch bis auf weiteres erlaubt, bei der mobilkom als nationales Roaming eingekaufte Netzleistungen mit 300 Prozent Preisaufschlag als Terminierungsleistung an rufende Endkunden wiederzuverkaufen.
\"Angesichts all dessen schenken wir der in Aussicht gestellten Vereinheitlichung der Mobilfunkterminierungsentgelte ab Anfang 2009 keinen Glauben\", so Nemsic. \"Ich bin gespannt, was die RTR hier noch auf den Gaben-Tisch legen wird. Schon diesmal hat uns die Regulierungsbehörde durch einen vorgegebenen Kniefall vor der EU-Kommission die abgeschlossenen Geschäftspläne für die kommenden Jahre rückwirkend zerzaust.\"
Hutchison-Boss Berthold Thoma kommentiert.
Als \"Entgleisung“ kommentiert Berthold Thoma Nemsics Vorwurf einer Förderpolitik zugunsten Hutchison 3G. Die Aussagen von Nemsic seien angesichts von übergewinnen der mobilkom, welche sich durch die Missstände in der Terminierungsentgeltpolitik ergebenden, in der Höhe von 79 Mio. Euro für 2005 und 52 Mio. für 2006 \"völlig unverständlich\". \"Die mobilkom bereichert sich allein in diesen beiden Jahren auf Kosten der österreichischen Konsumenten um über 130 Millionen Euro. Der Geschröpfte ist der Konsument und nicht die mobilkom\", behauptet Thoma.
One-Chef Jørgen Bang-Jensen \"erzürnt\".
\"Die jetzt veröffentlichten Zusammenschaltungsentgelte lassen die neue Realität im österreichischen Mobilfunkmarkt völlig außer Acht\", kritisiert wiederum One-Chef Jørgen Bang-Jensen die RTR-Entscheidung. \"Wir haben es bei den Marktführern mobilkom und T-Mobile/tele.ring mit zwei Unternehmen zu tun, die gemeinsam 80 Prozent des Marktes kontrollieren. Die neue Regelung zementiert diese Vormachtstellung\", zeigt sich Bang-Jensen erzürnt. Die von der EU-Kommission in Brüssel behauptete Wettbewerbsverzerrung werde durch die jetzige Regelung noch verstärkt. Der neue Gleitpfad, also der Zeitraum, in dem die Absenkung der Zusammenschaltungsentgelte stattfinden soll, sei definitiv zu kurz. Darüber hinaus wäre auch das angepeilte Entgelt von 6,79 Cent pro Minute eines der niedrigsten in Europa. \"Wir sind angetreten, um österreich mit qualitativ hochwertiger und günstiger Mobiltelefonie zu versorgen. Unter diesen Umständen wird uns das sehr schwer gemacht\", so Bang-Jensen.
Aus technischer Sicht stellen nahezu unbegrenzte Bandbreiten keine wirkliche Herausforderung mehr dar. IP/Ethernet wird die neue Technologie sein, da sie praktisch unbegrenzt skaliert und das Verpacken, Mappen oder eine sonstige Manipulation am Transportweg nicht mehr notwendig ist. Also Ethernet-end-to-end. Das Charmante an IP/Ethernet-Lösungen ist darüber hinaus, dass Bandbreite im Betrieb aufgerüstet werden kann und die Netzbetreiber mühelos die Pipe vergrößern und adaptiv auf die Bedürfnisse anpassen können. Es ergibt sich mit dieser Technik auch die faszinierende Möglichkeit für Privat- wie auch Geschäftskunden, den Bandbreitenbedarf selbst - on demand - konfigurieren zu können. Darüber hinaus kann das Leistungspaket auch automatisch in das Verrechnungsmodell einfließen.
Infrastruktur. Wenn wir die Technik für die \"schöne neue Welt“ in die grüne Wiese stellen könnten, wäre wohl alles wesentlich einfacher. Glasfaser bis in die Wohnung oder ins Haus ist hier kein Thema. Die vorhandene Kupferinfrastruktur und die im Geschäftsmodell signifikantesten Kostenfaktoren der \"civil works“ (bei uns in Wien \"Stich, Hub, Wurf“) für das Verlegen der Glasfasern, ergeben ein Spannungsfeld, dessen Entzerrung die Zeitachse determiniert, bis FTTH flächendeckend zur Verfügung stehen wird. Realistischer Weise wird hier wohl noch eine ganze Dekade vergehen, bis die alte Layer 1-Struktur deutlich in den Hintergrund gedrängt sein wird; überraschungen nicht ausgeschlossen. Denn wer hätte gedacht, dass die alten schwarzen Kennzeichentafeln so rasch verschwinden? Und vielleicht gelingt es auch jemandem, die Killerapplikation zu finden, wie sie seinerzeit der SMS-Dienst bei GSM war.
Gesellschaft. Wir sind auf dem Weg zu den \"bidirectional fat pipe homes“ aus technischer Sicht und zu den \"seven day weekenders“ aus gesellschaftlicher Sicht. Unsere \"personal communication interfaces“ werden uns an beliebigen örtlichkeiten (warum nicht auch am Pool oder im Baumhaus und im Schlafzimmer?) ermöglichen, unseren Geschäften und dem privaten Entertainment nachzugehen. Nachdem die \"fat pipes“ fett genug sein werden, um auch ordentliches Video zu streamen, können wir uns nicht nur hören, sondern auch sehen und das Video von Omas 90iger broadcasten. Vielleicht zahlt ja sogar einer dafür, Oma kann nämlich noch steppen. Vorbei die Zeiten der Videokonferenzen mit comichaften Verzögerungseffekten und auch die 8-MB-großen Powerpoint-Attachments werden uns nicht mehr die E-Mail-Accounts verstopfen. Außer vielleicht, dass man gerade auf einer griechischen Insel sitzt, auf der sie nur eine \"slim pipe“ haben. Auch in der schönsten neuen Welt wird man nicht lückenlos alles haben können. Entscheidend wird letztendlich sein, ob die Konsumenten bereit sind, On-demand-Dienste auch nach einem On-Demand-Verrechnungsmodell zu bezahlen. Sind doch vor allem die Amerikaner, aber leider nur wenige Europäer daran gewöhnt, das zu tun. Das Internet hat bei uns den Stempel \"kostet nichts“, da mit der Grundgebühr ja ohnehin alles bezahlt ist, da sie ja als \"flat rate“ erstanden wurde.
Dienste. \"Triple play\", was ist das eigentlich? Erfreulicher- oder doch bedauerlicherweise sind die Mehrzahl der Konsumenten keine Techniker. Fragen Sie in Ihrem Bekanntenkreis, ob man Triple play haben möchte, nachdem Sie erklärt haben, was das überhaupt ist. Es ist eben nicht mehr, als die Möglichkeit zum Telefonieren, Fernsehen und Internetsurfen. Wetten werden angenommen, dass Sie vor allem in Wien die Frage mit einem \"Das haben wir ja eh schon“ beantwortet erhalten. Nehmen wir die rosarote Technikerbrille ab und gestehen uns doch ein, dass Triple play nicht wirklich etwas Neues ist und nur mehr oder weniger als technischer Marketinggag durchgeht!
Es geht um die berühmten Mehrwertdienste und die, wie Eldorado gesuchten, Killerapplikationen. Es gibt zwar viele neue Ideen - wie zum Beispiel unterschiedlichste Peer-to-peer-Applikationen (ein schüchterner Versuch ist das Oma-Geburtstagsvideo) - aber eben noch keine Killerapplikation, die abzusehen ist.
Bessere Mausefallen bringen eben keine \"fat revenues“. Da sind Preiskampf und sinkende Margen vorprogrammiert. Abschließend und vielleicht ein bisschen diabolisch noch zwei Tipps für wirkliche Killerapplikationen: Bevor wir in die Disco, Theater, Konzert, Bar oder sonst wohin gehen, können wir mit \"Stern/9“ noch bei der Verwandtschaft vorbeischauen und uns davon überzeugen, dass sie den rauschenden 90iger von Oma schon überwunden haben. Vielleicht haben wir aber auch eine virtuelle Eintrittskarte erstanden und streamen uns im Winter (bei frostigen -15 Grad Celsius) live den Jimmy Buffett auf dem 50-Zoll-Plasma, wenn er in Florida, bei lauem Abend von den \"boats und planes\" und der \"barometer soup\" singt; Dolby 7.1 versteht sich da von selbst. Schöne neue Welt eben.
Horst Hopitzan ist Geschäftsführer des 1969 gegründeten IT-Dienstleisters und Netzwerkintegrators Datentechnik.