\"Medizintechnik ist ein Zukunftsmarkt“, meint TMG-Prokuristin Gerlinde Pöchhacker und erntet breite Zustimmung. Neben der demografischen Entwicklung trage vor allem ein gesteigertes Gesundheitsbewusstsein dazu bei, dass die Bevölkerung mehr in die eigene Gesundheit investiert. Unbestritten ist auch, dass der medizinisch-technische Fortschritt ein Wachstumsmotor ist. Es gibt kaum innovativere Branchen als die Medizintechnik, mehr als die Hälfte des Umsatzes wird mit Produkten erzielt, die nicht älter als fünf Jahre sind. Ein Anforderungsprofil, das exakt zur Technologiekompetenz der oberösterreichischen Wirtschaft passt, ist Pöchhacker überzeugt. Geht es nach der TMG-Prokuristin, soll Oberösterreich eine starke Medizintechnikregion werden.
In einem Strategieprozess hat der Gesundheitscluster Oberösterreich Vorgangsweise und Ziele für die nächsten Jahre abgesteckt: \"Der Gesundheitscluster soll das führende Medizintechnik-Netzwerk in österreich werden, die Partner aktive Geschäftsbeziehungen mit Gesundheitseinrichtungen haben und andere Bundesländer und der Bund sollen die Dienstleistungen des Gesundheitsclusters in Anspruch nehmen\", erklärt Franz konrad, Sprecher des Gesundheitscluster-Beirats.
Um diese hoch gesteckten Ziele zu erreichen, sollen die aktuellen Partner gestärkt werden, neue Partner aus den Bundesländern gewonnen, Unternehmen aus anderen Branchen für die Medizintechnik begeistert und neue Zielgruppen angesprochen werden. Die klare Absicht ist es, den Medizintechniksektor in Oberösterreich gezielt zu pushen und zwar mit einer Bündelung der Ressourcen auf Kernkompetenzen und Zukunftsfelder. Eine zentrale Rolle sollen naturgemäß kleine und mittlere Unternehmen spielen.
Chance für KMUs
\"Besonders kleine und mittlere Unternehmen können in der Medizintechnik punkten“, sagt Michael Farthofer, Geschäftsführer AKAtech Produktions- und Handels GmbH. \"Und zwar durch eher kleinere Stückzahlen, aber hohe Qualität.“ Was interessierte Unternehmen mitzubringen hätten, sei lediglich ein gewisses Maß an Flexibilität, eine hohe Professionalität und die Bereitschaft, die besonderen Bedingungen der Medizintechnik, wie Sauberkeit oder Qualitätsrichtlinien, zu befolgen. Als Paradebeispiel für seine These führt Farthofer wenig überraschend sein eigenes Unternehmen an: Im ersten Quartal 2002 begann AKAtech als Lohnfertiger für GE Kretztechnik und für Labortechnik Tecan. Auf Initiative des Gesundheitsclusters folgte das erste eigenständige Projekt: Die Entwicklung einer innovativen Fertigungstechnik für die Serienproduktion eines Blutanalysegerätes, dem Eurolyser. Die unmittelbare Folge dieses Sprunges ins kalte Wasser war eine Umsatzsteigerung um insgesamt Prozent vom Jahr 2002 auf 2003. Mittlerweile macht die Medizintechnik 40 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Für Unternehmen, die in die Medizintechnik einsteigen wollen, hat Farthofer folgende Tipps parat: \"Man sollte versuchen, in kleinen Schritten in der Branche Fuß zu fassen. Und vor allem sollte man auf gute Kooperationen, offene Zusammenarbeit und auf die Unterstützung durch den Cluster setzen“, so Farthofer.
Gesundheitscluster-Chef Maximilian Kolmbauer nimmt den Ball auf und verspricht seinerseits, auch in Zukunft alles daran zu setzen, Unternehmen bestmöglich zu unterstützen. Hauptziel der Clusteraktivitäten sei der gezielte Ausbau des Medizintechniksektors in Oberösterreich und die Forcierung der Zusammenarbeit zwischen Industrie, Unternehmen und den Einrichtungen im Gesundheitsbereich. Ansetzen will Kolmbauer auf drei Ebenen: der Bewusstseinsbildung, bei der Initiierung von Innovationsprojekten und spezifischen Veranstaltungsangeboten. \"Mit unseren Angeboten wollen wir Unternehmen, die bereits in der Medizintechnikbranche Erfolg haben, stärken und anderen den Einstieg in diesen Zukunftsmarkt schmackhaft machen. Daran arbeiten wir mit voller Kraft“, versichert Kolmbauer.