Abrissbirne
- Written by Redaktion_Report
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Begegnet man während eines sommerlichen Spazierganges vom Augarten Richtung Innenstadt zweimal mächtigen Abrissbaggern und zugleich einer großen Leerfläche, kriegt man den Eindruck, die Abrisslobby nutzt die Abwesenheit der Wiener, um schnell reinen Bauplatz zu machen. Besonders auffällig ist der Abriss des ehemals vom öGB genutzten Gebäudes in der Wipplingerstraße. Der Bau war vor der großen Gewerkschaftsdepression statisch noch gesund, abgetragen wurde für den Neubau der öGB-Zentrale ursprünglich nur der Komplex daneben. Der neue Eigentümer hat offenbar erkannt, dass ein großer Büroneubau besser ist als ein kleiner. Keine Sorge: »Die Anzahl der Bewilligungsverfahren für Abbrüche in Schutzzonen und Gebieten mit Bausperre ist in den letzten Jahren relativ konstant geblieben«, teilt dazu der Leiter der Magistratsabteilung 37 - Baupolizei, Gerhard Cech, mit. Für solche Abbrüche sei gemäß Gesetz vor Beginn die Bewilligung der Behörde zu erwirken. »Das Ansuchen um Bewilligung ist bei der MA 37 zu stellen, die Gutachten über Fragen des Stadtbildes, der Wirtschaftlichkeit einer allfälligen Instandsetzung und des Bauzustandes von der MA 37 - Gruppe S (Statik) sind für den Ausgang des Verfahrens entscheidungswesentlich. Sie haben die Bausubstanz im Detail zu prüfen und daraus nachvollziehbare Schlüsse zu ziehen, sodass die Bewilligungen keineswegs leichtfertig erteilt werden«, teilt der Beamte mit. Diese Rechtslage habe sich auch in den letzten Jahren nicht geändert, so Cech. Das wäre auch gar nicht notwendig. Gutachter sind bekanntlich auch bloß Menschen, die stets nach bestem Wissen und Gewissen urteilen. Im Fall des öGB-Hauses haben sie offenbar doch erkannt, dass der Bau marode ist. Für den öGB war jedenfalls eine Sanierung des Hauses geplant - für die Errichtung der neuen OPEC-Zentrale wurde nun geschleift.