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Die Zeitung von morgen

Der Zeitungsleser der Zukunft soll spätestens in drei bis fünf Jahren sein persönliches, elektronisches Zeitungslesegerät mit sich herumtragen. Mehrmals pro Tag könnte das neue Gerät mit den display-ähnlichen, hauchdünnen Folien aktualisierte Zeitungsausgaben empfangen.
Bisher waren die Berichte über die neuen Möglichkeiten, die sich durch diese Technologie eröffnen, meist euphorisch. Was bislang wenig bis gar nicht beachtet wurde, war die Frage, welche Auswirkungen eine für den Massenmarkt taugliche elektronische Zeitung für die Umwelt hätte. Prinzipiell könnte man dazu neigen, die neuen e-paper-Technologien aufgrund ihres geringeren Gewichts und Stromverbrauchs als besonders umweltfreundlich zu bezeichnen. Auch die Vorstellung, dass das elektronische Papier das gedruckte Papier ersetzen und damit einen Beitrag zum Schutz der Umwelt und zur Ressourcenschonung leisten könnte, ist weit verbreitet. Doch stimmen diese Behauptungen? Das Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung (IZT) hat im Rahmen des vom Bundesforschungsministerium (BMBF) geförderten Projektes \"E-nnovation\" hierzu zwei Studien durchgeführt.

überraschendes Ergebnis
In den bisher von Firmen und Experten angedachten Geschäftsmodellen (e-paper als Download an PC bzw. Laptop oder mobil über UMTS) schneidet e-Paper laut Studie erheblich schlechter ab als die herkömmliche Papierzeitung. Bei beiden Geschäftsmodellen soll sich eine 10- bis 40-fach höhere Umweltbelastung gegenüber dem Lesen der gedruckten Zeitung ergeben.
Zwar seien die hardwareseitigen Umweltbelastungen gegenüber heutigen PC- oder Laptop-basierten Nutzung deutlich geringer, aber der Energieverbrauch für die individualisierte Datenübertragung über das energieaufwendige UMTS-Netz würden die Energieeinsparungen bei den Endgeräten übersteigen. Wird UMTS-Mobilfunk genutzt, können die ökologischen Vorteile der zukünftigen mobilen e-Paper-Endgeräte durch die Möglichkeit, individuell zugeschnittene Zeitungsinhalte via UMTS überall und jederzeit mit großem Energieaufwand verfügbar zu machen, überkompensiert werden. Dies macht aus ökologischer Sicht diese Form der Verbreitung der elektronischen Zeitung über das Mobilfunknetz unvorteilhaft\", erklärt Christian Kamburow, der am IZT den ökobilanziellen Vergleich durchführte. Deutlich weniger Energien würden digitale Rundfunknetze verbrauchen. \"Die Datenübertragung der Inhalte der elektronischen Zeitung auf das Lesegerät via DAB oder DVB-T stellt eine Möglichkeit dar, den niedrigen Energieaufwand für die Herstellung und den Gebrauch eines Foliendisplays mit dem sehr niedrigen Energieaufwand der Datenübertragung über die Infrastruktur des digitalen Rundfunks zu verknüpfen\", meint IZT-Projektleiter Siegfried Behrendt und verweist auf die Vorteile der hauchdünnen, display-ähnlichen e-Paper-Folien: \"Die Zeitungen auf elektronischem Papier haben durch ihren vergleichsweise geringen Herstellungsaufwand große ökologische Vorteile, die sie bei der Verbreitung über digitale Rundfunknetze voll ausspielen könnten.\"

Akzeptanzprobleme
Ob es dazu kommt, hängt auch entscheidend von der Akzeptanz ab, d.h. inwieweit die elektronische Zeitung vom Kunden als Alternative zur gedruckten Zeitung genutzt wird. Die Ablösung des herkömmlichen Papiers durch digitale Netze und Darstellungstechniken wird schon seit langem diskutiert. Bisher waren die elektronischen Medien aber nicht in der Lage, das Papier zu verdrängen. Auch mobile digitale Lesegeräte vermochten bisher ebenfalls nicht, herkömmliche Printmedien zu verdrängen. Beispielsweise wurde mit den sogenannten E-Books versucht, das Lesen digitaler Bücher losgelöst vom PC attraktiver zu machen - allerdings mit relativ bescheidenem Erfolg.

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