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Chance für österreich

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe Horizonte 2007/08 der Außenwirtschaft österreich (AWO), die sich mit den Megatrends der Internationalisierung befasst, wurde über die Hintergründe, Vorteile und die Entwicklung globaler Produktion diskutiert.
\"Das dynamische und globale Wettbewerbsumfeld fordert produzierende Unternehmen mehr als in der Vergangenheit. Neue Märkte werden erschlossen und Faktorkostenvorteile wie billigere Kommunikations- und Transportmöglichkeiten werden genutzt. Nicht nur für \"Big Player\", sondern auch für mittelständische Unternehmen könnte es ein Zukunftstrend sein, Tochterfirmen und Zweigstellen in anderen Ländern zu eröffnen\", führte WKö-Vizepräsident Richard Schenz aus.
Timothy Sturgeon, Wirtschaftsforscher am Industrial Performance Center des Massachusetts Institute of Technology (MIT), skizzierte in seiner Keynote die Entwicklung der Internationalisierung von Firmennetzwerken. Gründe für das Auslagern von Firmenaktivitäten seien die Kostenvorteile und Ressourcen in Emerging Markets wie z.B. China oder Indien und die Chance auf den Zugang zu neuen Märkten. Der Trend der Internationalisierung sei nicht umkehrbar. Die Netzwerke, die jetzt weltweit aufgebaut werden, verändern auch die Wirtschaft in den Emerging Markets und eröffnen auch dort ansässigen Unternehmen neue Chancen. \"Globalisierung kann eine Win-Win-Situation sein\", so Sturgeon.
John W. Carroll Jr., Executive Director der Detroit Regional Economic Partnership, gab einen Einblick, wie die Internationalisierung den Wirtschaftsraum Michigan, der von der Autoindustrie geprägt ist, verändert hat: \"Einerseits wurden viele Fabriken der Fahrzeugindustrie in NAFTA-Staaten wie Mexiko oder Kanada oder nach Südostasien ausgelagert. Andererseits kommen auch internationale Firmen nach Michigan, um am US-Markt präsent zu sein und wettbewerbsfähig zu bleiben. Obwohl die Produktionsstandorte teilweise in andere Länder verlegt wurden, bleibt die Region um Detroit das Zentrum der Branche, wo Entscheidungen für die ganze Welt gefällt werden.\"

Peter Mitterbauer, Vorstandsvorsitzender der Miba AG, stellte fest, dass es für Unternehmen unumgänglich sei, in andere Regionen zu expandieren, da Kunden erwarten, auch im Ausland betreut zu werden. Weiters werde von Handelspartnern vorausgesetzt, die Kostenvorteile der Emerging Markets zu nutzen. Neue Fabriken im Ausland würden keine Arbeitsplätze im Inland gefährden, sondern die Erfolgsaussichten und den Wert des Unternehmens auch im Inland steigern. Allerdings seien nicht nur die Chancen, sondern auch die Herausforderungen im Ausland groß. In vielen Ländern sei es ein langwieriger Prozess, einen Kern von loyalen, hochqualifizierten Mitarbeitern heranzubilden.
Für Mitterbauer ist österreichs Außenwirtschaft eine Erfolgsgeschichte:\"Seit 1999 behauptet sich neben Irland kein Land so gut auf neuen Märkten wie österreich. Jetzt stellt sich die Frage, wie man dieses hohe Niveau halten kann. Das Investieren in Forschung und Entwicklung und hohe Qualifikation der Arbeitskräfte im Sinne eines lebenslangen Lernens sind unumgänglich.\"

Walter Koren, der Leiter der AWO, beleuchtete das Thema aus der Perspektive österreichs mit seiner Struktur vieler kleiner und mittlerer Unternehmen. Für diese Unternehmen sei oft kein globales Auslagern von Kapazitäten, sondern die Konzentration auf zwei oder drei Nachbarstaaten realistisches Ziel. Gerade die EU-Erweiterung war für österreichische Firmen in den letzten 15 Jahren eine Erfolgsgeschichte. Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen österreich und seinen osteuropäischen Nachbarn boomen seit der öffnung, was sich auch positiv auf die Jobsituation in österreich ausgewirkt hat. \"KMU müssen sich für die Eroberung neuer Märkte in einer wettbewerbsfähigen Position befinden. Es dauert im Vergleich zu Großkonzernen naturgemäß länger, bis KMU den Schritt über die Grenzen wagen. Wenn sie ihn wagen, etablieren sie sich aber meist sehr rasch\", zeigte sich Koren erfreut.

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