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Neuausrichtung ATTC

Der Austrian Traffic Telematic Cluster ATTC hat aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und will sich in Zukunft komplett neu ausrichten. Was als Technologiecluster begonnen hat, ist im Laufe der Jahre zu einem unverbindlichen Frühstückskränzchen geworden. Man hat sich getroffen, hat miteinander geredet, gesprochen wurde aber nur wenig. \"Reden ist Silber, schweigen ist Gold“, war zum inoffiziellen Motto des Clusters geworden. Zu groß war die Angst, dass der unmittelbare Mitbewerber vom eigenen Wissen profitieren könnte. \"Es gibt in allen Clustern Trittbrettfahrer, die vom Wissensstand der anderen Mitglieder profitieren wollen ohne eigenes Wissen einzubringen“, sagt Peter Kudlicza vom ATTC ohne konkrete Namen zu nennen. Und ein Technologiecluster der keinen Technologieinput bekommt, ist in seinen Entfaltungsmöglichkeiten doch sehr stark begrenzt. \"Das vorherrschende Wettbewerbsklima wurde bei der Gründung des Clusters sicher unterschätzt“, weiß Kudlicza. Die mangelnde Offenheit der Unternehmen sei aber zu akzeptieren. Schließlich gebe niemand gerne Betriebsgeheimnisse preis.
Es ist dem ATTC über die Jahre nicht gelungen, eine klare Grenze zu ziehen, wo der präkompetitive Gedankenaustausch endet und wo der Wettbewerb beginnt. Der ursprünglich geplante Mehrwert durch einen Austausch von Ideen wurde so schon im Keim erstickt.
Um diese Problematik in Zukunft zu verhindern will man sich jetzt \"softeren“ Themen zuwenden. Die Technologie soll nicht mehr im Zentrum stehen. Man will sich neu ausrichten, die Projektarbeit fokussieren und die Kommunikation mit Wissenschaftern, politischen Entscheidungsträgern und Meinungsbildern verdichten.Ende August wird man sich mit einem Arbeitskreis über die Auswirkungen des Klimawandels auf die Mobilität an den Alpbacher Technologiegesprächen beteiligen. Unter dem Titel \"E-Call“ wird der ATTC gemeinsam mit dem öAMTC im Herbst ein Kolloquium über die schnellere und bessere Versorgung von Unfallopfern veranstalten. Die Neustrukturierung überlebt hat der PrixATTC, der zum bereits dritten Mal das Engagement junger Forscher zur Entwicklung intelligenter Verkehrslösungen fördern soll. Weiters soll eine Marktanalyse zur Akzeptanz von Verkehrstelematik-Lösungen bei den Verkehrsteilnehmern durchgeführt wurden. Im nächsten Jahr will der ATTC gemeinsam mit der amerikanischen Botschaft in österreich und AustriaTech im Klagenfurter Technologiepark Lakeside eine Konferenz über \"Intelligente Wetterinformationssysteme für Verkehr und Transport“ durchführen.
Die Cluster-Mitglieder stehen der Neuausrichtung positiv gegenüber. \"Die Konzentration auf weniger technologieorientierte Themen ist grundsätzlich begrüßenswert“, heißt es bei Kapsch. Auch bei Siemens zeigt man sich zufrieden. \"Es geht darum, die Kommunikation bei präkompetitiven Projektthemen zu verstärken, um damit das erarbeitete Know-How besser zugänglich zu machen“, sagt Paul Forstreiter, Regionalleitung I&S Infrastruktur bei Siemens österreich. Die Asfinag steht der Neuausrichtung des ATTC nicht nur \"sehr zuversichtlich gegenüber, sondern ist davon regelrecht überzeugt“. \"Die ursprüngliche Idee des Clusters war es, Visionen im Bereich der Verkehrstelematik gemeinsam mit seinen Mitglieder zu entwickeln und Möglichkeiten für sinnvolle Kooperationen zukunftsfähiger Umsetzungen zu generieren“, sagt Marc Zimmermann. Die Basis und die Plattform dafür müsse jedoch energischer, öffentlichkeitswirksamer und visionärer gestaltet werden. \"Um dies zu erreichen, war eine Neuausrichtung mittels eines mehrjährigen Strategieprogramms sowie einem breit gefächerten Arbeitsprogramms unumgänglich.“
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