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Unendliche Effizienz

Die Umsetzung der EU-Effizienzrichtlinie wird extrem spannend«, meint Werner Perz, Geschäftsführer der EnergieAllianz Austria (EAA). Die Richtlinie sei auf leisen Sohlen gekommen, die zu erwartenden Auswirkungen jedoch dramatisch, so Perz. Das Ziel der Richtlinie ist ambitioniert. Innerhalb von neun Jahren sollen neun Prozent an Energie eingespart werden. Und das ziemlich flott: österreich muss bis zum Juni seinen nationalen Aktionsplan in Brüssel abliefern, der Start des Effizienzschubs soll dann mit Anfang 2008 erfolgen. Betroffen davon werden alle Verbrauchsgruppen sein, vom Haushalt bis zur Schwerindustrie. Nachdem hierzulande der Energieverbrauch kontinuierlich steigt, ist das Einsparziel recht hoch: Zwischen 2008 und 2016 soll das Land 24,9 TWh seines gesamten energetischen Endverbrauchs von 277 TWh einsparen. Allein der Verbrauch an elektrischer Energie müsste in diesem Zeitraum um nahezu fünf Terawattstunden sinken, so Thomas Irschik, ebenfalls Geschäftsführer der EAA. Zur Orientierung: Das entspricht in etwa einem Drittel des Verbrauchs der heimischen Großindustrie. »Angesichts dieser Herausforderung müssen die Themen Energiemanagement, Energieeffizienz und Energiesparen daher absoluten Vorrang haben«, betont Perz. Zugleich weist er darauf hin, dass sämtlichen mit der Energiegewinnung, der Verteilung und dem Handel Beteiligten enorme Kosten ins Haus stehen könnten. Als Beispiel führt Perz den Zählertausch an. Würde die EAA bei allen ihren 3,4 Millionen Kundenanlagen elektronische Zähler installieren, würde allein das Kosten in der Höhe von etwa 600 Millionen Euro verursachen. Der Vorteil daran wäre, abgesehen vom Profit der Zählerindustrie, dass Verbrauchsmessungen detailliert vorgenommen werden könnten. Damit sollte, so die EU, das Verbrauchsverhalten der Konsumenten beeinflusst werden. Auch sei für die Stromwirtschaft vorgesehen, dass den Konsumenten häufiger Rechnungen ausgestellt werden, was ebenfalls erhebliche Mehrkosten nach sich ziehen würde. Ob diese Maßnahmen tatsächlich kommen, hängt von der nationalen Auslegung der Richtlinie ab. Irschik fordert von der Politik Augenmaß.
Derzeit stehe man in den Verhandlungen dazu aber noch am Anfang. Fix ist nur, dass die Energy Agency, wie die Energieverwertungsagentur neudeutsch heißt, den Auftrag der Regierung hat, den Aktionsplan auszuarbeiten.
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