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Mobiles »Dating« für Bauherren und Architekten

In Österreich sind derzeit 400 Architekturbüros auf der Archinaut-Plattform registriert. In der Schweiz sind es bereits 1.000. In Österreich sind derzeit 400 Architekturbüros auf der Archinaut-Plattform registriert. In der Schweiz sind es bereits 1.000. thinkstock

Die Online-Plattform Archinaut.at versucht auf unkomplizierte Art und Weise, Bauherren und passende Architekten zusammenzuführen.

Architekten und Bauherren zusammenzubringen, und zwar online – diese Idee hatten die Schweizer Thomas Morscher und Alex Hatebur schon vor einigen Jahren. Die Geschäftsführer der Bluenaut Matching Services AG gingen 2011 in der Eidgenossenschaft mit der Archinaut Architektenvermittlung an den Start. Es war naheliegend, diese Dienstleistung auch in weitere Länder zu »exportieren«: Im Januar 2015 nach Österreich, im Sommer 2015 schließlich nach Deutschland.

In Österreich seien mittlerweile fast 400 Architekturbüros registriert, in der Schweiz seien es bereits 1.000. Seit dem Start wurden in Österreich nach Angaben von Bluenaut Matching Services über 1.000 Projekt­anfragen von Bauherren an die Architekten vermittelt. »Das Bauvolumen beträgt im Schnitt wohl zwischen 400.000 und 800.000 Euro«, so Morscher, eine genaue Statistik werde aber nicht geführt, vereinzelt gebe es auch Projekte mit einer Bausumme von einer Million Euro oder darüber. Beim Großteil der Bauvorhaben handelt es sich um Einfamilienhäuser.

Der Ablauf: Potenzielle Bauherrinnen und Bauherren beschreiben ihre Projekte auf der Website. Man kann Art des Objekts, geplante Maßnahmen, geografische Daten, Bauherrenschaft und gewünschte Spezialisierung definieren, etwa Bauleitung, Beratung, Generalplanung, Innenarchitektur, bis hin zu Raum- und Städteplanung. Die registrierten Architekten können mit dem Anfrager über das Archinaut-System in Kontakt treten.

»Wir besorgen nur die Kontaktvermittlung, die Mandatsvergabe erfolgt nicht über unsere Plattform. Deshalb wissen wir nicht genau, in welchen Fällen sich der Bauherr nicht für einen durch Archinaut vermittelten Kontakt entschieden hat«, präzisiert Morscher. Sowohl Bauherr als auch Architekt bleiben beim ersten Schritt vollkommen anonym; so manches Büro möchte wohl nicht, dass die Konkurrenz weiß, über welche Umwege man Aufträge sucht.

Potenzial bei großen Bauherren

Für die Bauherren ist der Service kos­tenlos, auch die Anmeldung für die Architekten ist kostenlos. Je Rückmeldung auf eine Anfrage muss der Architekt jedoch 35 Euro Gebühr entrichten – unabhängig von einer Auftragserteilung oder von der Auftragsgröße.

Das Geschäftsmodell bzw. die Bekanntheit von Archinaut in Österreich ist derzeit noch eher gering. Auch die Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten für Wien, Niederösterreich und das Burgenland hält sich bedeckt, man kenne die Plattform nicht und könne daher nicht beurteilen, ob diese für die Mitglieder relevant sei, so die Kammer-Sprecherin Brigitte Groihofer. Morscher jedenfalls sieht »noch großes Potenzial bei den institutionellen Bauherren«, diese könnten Archinaut nutzen, um für ihre Projekte Architekturbüros zu evaluieren, die ihnen bisher nicht bekannt waren.

Komplexität erfordert gute Kommunikation

»Eine derartige Plattform mag schon Sinn ergeben, solange nicht der Preis maßgebliches Entscheidungskriterium für die Auftragserteilung ist«, kommentiert Pia Anna Buxbaum vom Architekturbüro archicolor e.U. Es gehe nichts über umfassende, gute Kommunikation, denn »viele Bauherren wissen anfangs gar nicht, welche Informationen für Architekten wichtig sind, um ein gutes Angebot stellen zu können. Eine Bauaufgabe ist immer komplex, billig ist niemals güns­tig.«

 

Last modified onDonnerstag, 10 November 2016 13:46
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