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»Die Grenze des Baubaren«

Foto: Die technische Herausforderung beim Bau des ESO Supernova Palanetariums:  In den unteren Takten weitet sich der Ortbetonbau nach oben hin auf, später neigen sich die Wände wieder zueinander. Foto: Die technische Herausforderung beim Bau des ESO Supernova Palanetariums: In den unteren Takten weitet sich der Ortbetonbau nach oben hin auf, später neigen sich die Wände wieder zueinander.

In Garching bei München entsteht derzeit ein spiralförmiges, aus Kugelschalen zusammengesetztes Planetarium in Ortbeton. Die komplexen Schalungslösungen für die geneigten und gleichzeitig gekrümmten Wände kommen von Doka.

Finanziert von der Klaus Tschira Stiftung entsteht am Hauptsitz der Europäischen Südsternwarte, der European Organisation for Astronomical Research in the Southern Hemisphere (ESO), ein neues Planetarium und Besucherzentrum. Geplant wurde das Projekt von den Darmstädter Architekten Bernhardt + Partner, die sich in ihrem Entwurf an einem engen Doppelsternsystem orientieren. Für die Ausführung zeichnet die Grossmann Bau GmbH & Co KG verantwortlich. Die Schalungslösungen für die konvexen und konkaven Wände kommen von Doka. »Dieses Projekt ist ein Herantasten an die Grenze des Baubaren«, sagt Mathias Donner, Vorsitzender der Geschäftsführung Deutsche Doka, sichtlich stolz. Schließlich sei es das erste Mal, dass eine solche Gebäudeform nicht durch die Außenhülle, sondern durch die Schalung bestimmt werde.

Dass jeder Betoniertakt verschieden ist, jedes der Schalungselemente ein Einzelstück ist, das nur an einer einzigen Stelle des Bauwerks passt, und alles pünktlich geliefert, bereitgestellt und zurückgeführt werden muss, macht das Projekt nicht nur zu einer technischen, sondern auch zu einer logistischen Herausforderung. Dafür hat Doka ein ganzheitliches Konzept mit 3D-Planung, Elementmontage sowie -demontage und Logistik entwickelt.

Die Schalungselemente für die zum Teil 18 Meter hohen und bis zu 23,5 Grad geneigten Wände werden bei Doka in Maisach, 38 Kilometer von der Baustelle entfernt, hergestellt. Montage und Anlieferung erfolgen just-in-time und just-in-sequence. Nach nur einer einzigen Betonage kommen die Elemente zurück zur Doka Niederlassung und werden dort in anderen Dimensionen für den Folgeeinsatz entsprechend umgebaut. Für die korrekte Platzierung im Gebäude kommt modernste Lasertechnologie zum Einsatz. Jedes einzelne Schalungselement wird per Tachymeter eingemessen. Hierzu dienen in die Schalhaut integrierte Messpunkte. Der Tachymeter wiederum orientiert sich an einem für die gesamte Baustelle festgelegten Koordinatennetz.

Geschäftsführer Elias Laar von Grossmann Bau ist von der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den Doka-Schalungstechnikern begeistert: »Es passt einfach alles. Hier praktizieren wir Partnerschaft auf Augenhöhe.« Doka gewann diesen Auftrag nicht über den besten Preis. »Wir waren zwar besser im Preis als unser namhaftester Mitbewerber, aber wir waren nicht die billigsten«, plaudert Standortleiter Gerhard Deisenhofer aus dem Nähkästchen. Punkten konnte man neben dem ganzheitlichen Konzept auch mit der Nähe des Standorts Maisach zur Baustelle.  Die Bauarbeiten für das extravagante Gebäude haben im Februar begonnen. Die Fertigstellung ist für Ende 2016 geplant. Die Eröffnung soll Mitte 2017 erfolge

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