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Professionalisierung vorangetrieben

\"anEinblicke in IT-Prozesse zwischen Kerngeschäft und jenen Geschäftsteilen, die den Unternehmen zur Last geworden sind. Der IT-Outsourcing-Markt in Österreich.

 

Man muss nicht alles selbst machen − das haben viele Unternehmen auch heuer wieder erkannt. Gerade in Sachen IT konzentrieren sich Firmen gerne auf ihr eigentliches Kerngeschäft und lagern die Mühen rund um Blech und Software an Professionisten aus. Einer neuen Studie von IDC zufolge kommt der heimische IT-Outsourcing-Markt heuer auf rund 1,67 Milliarden Dollar Umsatz (2010: 1,63 Mrd.). Die größten Anbieter sind Raiffeisen Informatik vor Siemens/Atos und IBM. Der gesamte IT-Services-Markt ist von 3,69 Mrd. Dollar im Vorjahr auf heuer 3,78 Mrd. gewachsen. Outsourcing nimmt heuer 43,2 % des Gesamtmarktes ein und ist die größte Sparte. IDC-Analyst Rainer Kaltenbrunner sieht zwar weiterhin die Notwendigkeit zu Einsparungen und effizienten Geschäftsprozessen als Treiber Nummer eins für die Auslagerung der IT an Dritte. »Dennoch haben viele Unternehmen in der Wirtschaftskrise bei neuen Outsourcing-Projekten gezögert − mehr als wir erwartet haben. Gerade große Ausschreibungen sind sehr überschaubar geworden. Viele setzen auf kleinere Projektumfänge und kürze Vertragslaufzeiten«, beobachtet Kaltenbrunner. Er erwartet daher einen weiter steigenden Kostendruck auf die IT-Dienstleister. »Um die IT-Kosten zu senken, wenden sich viele Unternehmen nun Datencenter-Virtualisierung und Cloudservices zu. Dies wird sich ebenfalls negativ auf das Wachstum des Outsourcing-Marktvolumens auswirken.«

Der Incumbent A1, der ebenfalls unter den zehn großen IT-Outsourcing-Anbietern in Österreich zu finden ist, setzt ab Ende November ebenfalls auf IT-Services aus der Wolke. Fokus bei A1 sind anders als bei den traditionellen Outsourcern Klein- und Mittelbetriebe. Für sie gibt es zugeschnittene Collaboration-Services als Basis der »A1 Austria Cloud«. Mit dabei sind eine browserbasierende Version von Outlook, SharePoint-Dienste und Microsofts Kommunikationsplattform Lync. Auch hier der typische Vorteil ausgelagerter IT: Die Applikationen werden je nach Bedarf als Dienst bezogen. Der Kunde zahlt nur jene Lizenzen, die er tatsächlich nutzt.

Aktuelle Outsourcing-Deals in Österreich:

Mediaprint und Kapsch BusinessCom

Kapsch BusinessCom hat einen mehrjährigen Outsourcingauftrag bei Mediaprint gewonnen. Der Auftrag umfasst den Betrieb und das Management der österreichweiten Netzwerk- und Security-Infrastruktur in redundantem Design. Das Outsourcing schließt insgesamt mehrere tausend Netzwerkports inklusive Security ein. Kapsch übernimmt außerdem das Management der Provider für sämtliche Datenanbindungen und bietet die Netzwerkinfrastruktur für Capacity- und Lifecycle-Management. Der Auftrag beinhaltet eine Systemüberwachung rund um die Uhr inklusive Fieldservice und 2nd-Level-Support. Hierfür bietet Kapsch durch seine österreichweiten Niederlassungen ein flächendeckendes Servicenetz.

Kapsch BusinessCom-Vorstand Jochen Borenich freut sich, »dass wir nach Elin und OMV Gas innerhalb kurzer Zeit wieder einen Outsourcing-Auftrag von einem namhaften österreichischen Unternehmen für uns verbuchen können«.

Französische Post und Imtech

Die Französische Post beauftragte Imtech ICT Austria mit den gesamten IT-Aktivitäten ihrer Tochter Exapaq, einem B2B-Paketdienst. Der Vertrag hat ein Volumen von insgesamt 60 Mio. Euro. Imtech ist nicht nur für den Betrieb des gesamten IT-Systems inklusive Netzwerk verantwortlich, sondern setzt auch eigenentwickelte Softwaresysteme ein.
Imtech-Country-Director Friedrich Wiltschko unterstreicht: »Wir verbinden Know-how zur Anwendungssoftware mit der Expertise zum Betrieb von IT-Systemen, das macht unsere Partnerschaft mit Exapaq so erfolgreich.« Die Zusammenarbeit zwischen Exapaq und Imtech ICT Austria reicht bereits viele Jahre zurück. Imtech zeichnet am Logistiksektor in Europa für zahlreiche Software- und ICT-Systeme verantwortlich, zum Beispiel bei City Express, DHL, Logwin und Panalpina, aber auch bei vielen mittelständischen Unternehmen.

Würth und ACP

Optimale Arbeitsprozesse und Services aus einer Hand zählen für Würth zu den wichtigsten Anforderungen an die IT. Der Lifecycle-Ansatz von ACP überzeugte den Marktführer für Montage- und Befestigungstechnik, der damit den gesamten Kreislauf seiner Hardware im Unternehmen gestalten kann. Der IT-Provider übernimmt und optimiert mit dem »ACP Lifecycle Management« von der Investition bis zur Entsorgung bzw. Wiederverwertung alle Prozesse im Investitionszyklus. Durch das Rundumservice, das die Beschaffung, Installation sowie die laufende Wartung der Hardware mit einschließt, kann das Unternehmen Einsparungspotenziale nutzen und die Effizienz der Arbeitsabläufe nachhaltig verbessern. Mehr als 500 Notebooks und rund 200 Desktops werden auf Basis des IT-Lifecycle-Konzepts von ACP für drei Jahre von Würth gemietet. Danach werden sie automatisch zurückgenommen und durch eine neue Generation an leistungsfähigen Geräten ersetzt.

voestalpine und Fujitsu

Bereits im Frühjahr 2009 beauftragte die voestalpine group-IT Fujitsu mit der Übernahme und dem Management ihrer internen Druckinfrastruktur für die voestalpine Division Stahl. Im September 2011 wurde die 25-millionste Seite im Rahmen der Zusammenarbeit gedruckt. In einer knapp dreimonatigen Konzeptionsphase erstellte Fujitsu 2009 auf Basis von Gebäudeplänen, Mitarbeiterzahlen und Druckvolumen ein abgestimmtes Druckkonzept gemeinsam mit voestalpine, welches eine optimale Verteilung und Nutzung der Gerätelandschaft in rund 70 Gebäuden am Standort Linz garantiert. Neben Konzeption und Beratung betreute Fujitsu den gesamten Rollout bis zur Inbetriebnahme der Output-Management-Infrastruktur und Services. Mitarbeiter müssen sich, nachdem das Dokument an den Drucker gesendet wurde, am Gerät via Code authentifizieren, erst dann wird der Druckjob gestartet. Dies ermöglicht das Drucken von vertraulichen Dokumenten, ohne Gefahr zu laufen, dass Unbefugte Einblick erhalten.

\"Wilfried>> Statement des Experten:

»Aufgrund der allgemeinen volatilen Wirtschaftslage in Europa gehen wir davon aus, dass auch in der IT-Branche in Österreich das nächste Jahr kein einfaches sein wird. Das Wachstum des IT-Marktes war nach einem dynamischen Beginn 2011 im zweiten Halbjahr etwas verhalten. Dieser Trend wird sich, so fürchte ich, im nächsten Jahr fortsetzen. Die Unternehmen werden vorwiegend in IT-Projekte investieren, die einerseits zur Erhöhung der Datensicherheit beitragen, wie z.B. in moderne Zutritts- und Zugriffslösungen wie Identity Management, und andererseits werden sie versuchen, die Kosten zu senken. Viele Unternehmen werden in ihrer Kostenstruktur den Rotstift ansetzen und über Outsourcing nachdenken. Wir haben nun schon mehrmals erlebt, dass in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Outsourcing-Services antizyklisch ein Hoch erleben − und mit Outsourcing wird auch das Trendthema Cloud Computing weiter an Fahrt gewinnen.

Hier vor allem aber Private-Cloud-Services, denn es zeichnet sich ein weiteres Phänomen ab, das durch die Wirtschaftskrise verstärkt wurde: Wirtschaftsräume, die eine ähnliche Situation, Geschwindigkeit und auch eine ähnliche Rechtssprechung bzw. Kultur haben, wachsen enger zusammen, während es global doch auseinandergeht. In Bezug auf relevante Unternehmensdaten sind nach wie vor die Probleme bei Recht und Sicherheit in der Public Cloud ungelöst. In den meisten Fällen liegen die Daten außer Landes bei globalen Unternehmen. Bei Vergehen verfügen die Kunden kaum über rechtliche Möglichkeiten. Ich fürchte, dass diese Rechtsproblematik nicht in absehbarer Zeit gelöst sein wird. Die Alternative sind deshalb regionale IT-Anbieter wie Raiffeisen Informatik, die moderne und hochsichere, geschlossene Private-Cloud-Services anbieten können. In dieser Form ist Cloud Computing eine seriöse Option für Unternehmen und wird 2012 weiterhin das beherrschende Thema sein.«
Wilfried Pruschak, Geschäftsführer Raiffeisen Informatik

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