Land der Services
- Written by Redaktion_Report
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Während in Europa nur 27 Prozent der 3G-Handybesitzer zumindest gelegentlich mobile Dienste abrufen, sind in Japan über 55 Prozent aller Mobilfunknutzer bereits regelmäßige Kunden mobiler Musik-, Spiele- oder TV-Services. Rund neunzig Prozent der Umsätze mit Musik aus dem Internet werden hier über mobile Anwendungen realisiert. So nutzen über siebzig Prozent der japanischen i-mode-Besitzer mehr als einmal pro Woche Gaming-Angebote über ihr mobiles Endgerät, rund 38 Prozent spielen sogar täglich. Bis 2010, so die Prognose der Studie, könnten sich auch mobile Spiele mit mehreren Teilnehmern in Japan etabliert haben und rund 25 Prozent der Spieler begeistern.
Frühe Starts. In Japan wurden bereits 2003 Flatrates für 3G-Dienste eingeführt, 2004 kamen die ersten Mobile TV- und Mobile-Music-fähigen Handys auf den Markt. So setzte sich auch ein anderes Kurzmitteilungsverhalten unter den japanischen Mobiltelefonnutzern durch: Mobile E-Mail stellt den meistgenutzten Messaging Service in Japan dar. über neunzig Prozent der japanischen Handynutzer kommunizieren per Mobile E-Mail und verschicken durchschnittlich vier elektronische Nachrichten pro Tag über ihr Telefon - und bieten damit auch Werbetreibenden eine Plattform für den weltweit größten Mobile Marketing-Markt. In Südkorea, wo SK Telecom bereits 2002 Mobile TV lancierte, ist Handyfernsehen ein zentraler Umsatzträger im Content-Portfolio der Mobilfunkanbieter. Neunzig Minuten konsumiert ein südkoreanischer Handynutzer im Durchschnitt täglich das Mobile TV-Programm - vornehmlich auf dem Weg zur Arbeit. Darüber hinaus stellt Südkorea den größten Markt für mobile Bankdienstleistungen dar. Smart Chips in den Endgeräten bieten nicht nur Bezahloptionen, zahlreiche Kooperationen mit inländischen Banken ermöglichen auch die Abwicklung von Kontoservices über das Mobiltelefon.
»In Japan und Südkorea tragen Content und Value-added Services bereits signifikant zu den durchschnittlichen Umsätzen pro Handynutzer bei«, so Michael Bartz, Leiter von Telecom, Media & Entertainment bei Capgemini. »Exklusive Unterhaltungsinhalte könnten auch bei europäischen Mobilfunkanbietern die sinkenden Umsätze in der Sprache kompensieren.«
Fetter Onlinemarkt. Staatliche Subventionen, hohe übertragungsraten und ein niedriges Preisniveau haben in Japan und Südkorea den Breitbandanschluss populär gemacht. über achtzig Prozent der südkoreanischen Haushalte verfügen über einen breitbandigen Internetanschluss. Gestützt auf die hohe Verfügbarkeit von Breitbandanschlüssen konnten südkoreanische Telcos auch erfolgreich eigene Inhalteplattformen etablieren, über die attraktive Angebote vermarktet werden. So sind beispielsweise dreißig Prozent der südkoreanischen Bevölkerung in »Cyworld« registriert, einer sozialen Netzwerkplattform von SK Telecom, ähnlich dem in der westlichen Welt besser bekannten MySpace. Der Provider erzielt mit diesem Angebot einen durchschnittlichen Umsatz pro Nutzer von umgerechnet 5,20 Euro. Konvergente Cyworld-Dienste, die auf dem Mobiltelefon abrufbar sind, sorgen für zusätzliche Einnahmen. Für den Analysten Bartz korreliert der Markterfolg stark mit der Intelligenz der Dienste - eine Riesenchance auch für die Europäer.