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Goldfieber

Das Jahr 2006 war für die Solarwärmebranche ein Rekordjahr. In einer Erhebung des Verbandes Austria Solar Ende 2005 hatten die Solarwärmeanbieter noch mit einem Marktwachstum für 2006 von rund 15 Prozent gerechnet. »Tatsächlich ist der Markt im letzten Jahr nach aktueller Einschätzung der Branche doppelt so stark gewachsen, nämlich um mindestens dreißig Prozent«, betont Roger Hackstock, Geschäftsführer des Verbandes Austria Solar. Ein Auslöser dafür waren nach Einschätzung von Hackstock die anhaltend hohen Preise am öl- und Gasmarkt sowie der bereits spürbare Klimawandel. Auch für heuer wird das Marktwachstum von Branchenkennern auf über zwanzig Prozent geschätzt. »Im Jahr 2006 wurden allein in Oberösterreich 59.400 Quadratmeter neue thermische Sonnenkollektoren errichtet - das ist absoluter Rekord«, freut sich auch Gerhard Dell, Landesenergiebeauftragter und Geschäftsführer des O.ö. Energiesparverbandes.

Die Errichtung von Solarwärmeanlagen wird in allen Bundesländern gefördert. Der durchschnittliche Fördersatz liegt bei zwanzig bis 25 Prozent der Investitionskosten. Zusätzlich gewähren Hunderte Gemeinden einen Zuschuss zur Landesförderung. Am Jahresende können Solaranlagen auch von der Lohnsteuer abgesetzt werden. »Bei den derzeitigen Energiepreisen spart man sich mit einer Warmwasser-Solaranlage 200 bis 300 Euro pro Jahr, mit einer Solaranlage zur Heizungsunterstützung mindestens das Doppelte«, rechnet Hackstock vor.
»Ohne Förderung könnte der Boom schnell vorbei sein«, stellt dazu der Marktbeobachter Kreutzer Fischer & Partner fest. Dort geht man davon aus, dass rund 45 Prozent der Investitionen durch Zuschüsse gedeckt werden. »Bei Wegfall der Förderungen müssten die Hersteller den größten Teil des Differenzbetrages durch günstigere Produkte erst hereinspielen, um Solaranlagen zu marktgerechten Preisen verkaufen zu können«, stellt Kreutzer Fischer & Partner in einer aktuellen Analyse fest. Von den derzeit am Markt vertretenen 22 Anbietern von Solaranlagen wären davon vier Unternehmen besonders betroffen: Die Firmen Sonnenkraft, Sunmaster, Teufel&Schwarz und S.O.L.I.D. decken mehr als 85 Prozent des aktuellen Absatzvolumens ab.Export-Europameister. Solarwärme ist auch außerhalb österreichs europaweit am Vormarsch. Der Absatz von Solarwärmeanlagen in der Europäischen Union stieg im Jahr 2006 um mehr als 35 Prozent, insgesamt wurden rund 2,7 Millionen Quadratmeter Sonnenkollektoren neu installiert, mit einer Solarwärmeleistung von 1900 Megawatt. Ein Vergleich: Dies entspricht der gesamten Leistung aller thermischen Kraftwerke der Verbundgesellschaft. Etwa vierzig Prozent aller in Europa neu installierten Kollektoren stammen aus heimischer Produktion, die Solarwärmebranche zählt zu den am stärksten expandierenden Branchen unseres Landes. »Solartechnik ist seit Jahren ein österreichischer Exportschlager«, freut sich Robert Kanduth, Obmann des Verbandes Austria Solar. 72 Prozent der heimischen Produktion (125.000 Quadratmeter) werden im Ausland verkauft. Für die Branche zählt Deutschland mit einem Absatzanteil von vierzig Prozent zu den wichtigsten Auslandsmärkten. Für die kommenden beiden Jahre rechnet Kreutzer Fischer & Partner mit weiteren Steigerungsraten im zweistelligen Bereich. Als Treiber wirkt dabei die große Verunsicherung gegenüber den volatilen Energiepreisen. Aktuell werden noch siebzig Prozent der verkauften Anlagen zur reinen Brauchwassererwärmung verwendet. Der Trend geht jedoch in Richtung größere Kollektorflächen für kombinierte Anlagen für Warmwasser und Raumheizung.

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