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Auch heuer wieder hat der Bau & Immobilien Report führende Baumaschinenhersteller nach spektakulären, herausfordernden oder einfach nur interessanten Einsatzberichten gefragt. Herausgekommen ist ein Sammelsurium nicht immer alltäglicher Einsätze.
Caterpillar: Granit für den Stephansplatz
(Titelbild)
Vor den Augen tausender Passanten erhält der Wiener Stephansplatz zurzeit eine neue Oberflächengestaltung aus 36.000 Granitsteinen. Gefertigt werden diese vom Granitwerk Kammerer in Schrems. Für die zügige und gleichzeitig wirtschaftliche Manipulation der bis zu 100 Tonnen schweren Brocken setzt das Unternehmen seit Jahren auf Großgeräte von Caterpillar. Begonnen hat die Partnerschaft mit Caterpillar nach der Firmenübernahme durch einen gebrauchten Groß-Radlader Cat 990 der Firma Gerl Baumaschinen Handel aus Haid. Zurzeit werden die fünf Cat Radlader der Typen 980, 988, 990, 992 und 996 in den Steinbrüchen eingesetzt. Zusätzlich verfügt das Unternehmen noch über eine Cat Mulde 735 und fünf Raupenbagger, unter denen der neue Cat 352F nun auch das größte Modell ist. Auch bei den Baggern setzte man mit einem Cat 330 zunächst auf ein Gebrauchtgerät der Firma Gerl, weil der Bagger nur etwa 300 Stunden im Jahr eingesetzt wurde.
Nachdem die Granit-Nachfrage aber stark angesprungen ist, resultierten aus der steigenden Belastung rasch entsprechende Reparaturkosten. Es folgten daher bereits mehrere Neugeräte, die von der Firma Zeppelin bezogen wurden. In naher Zukunft will Rudolf Kammerer die Fünfachsmaschine mit einem 3D-Scanner koppeln. »Dann kann ich beispielsweise eine Kaffeetasse im Maßstab 1:5 nach der Vorlage fertigen«, verrät der Firmenchef mit einem Augenzwinkern.
Doosan: Kampfmittelbergung
Bei der Erschließung und Baureifmachung eines Schweriner Gewerbegebiets im Auftrag der Landeshauptstadt Schwerin setzte die KMB Kampfmittelbergung GmbH (KMB) für die Sondierung und Bergung von Kampfmitteln auf Maschinen von HKL. Um den Sicherheitsbestimmungen zu entsprechen, wurden diese speziell ausgestattet. Bevor das Gewerbegebiet erweitert werden kann, ist der kampfmittelfreie Untergrund sicherzustellen. Die dafür erforderlichen Raupenbagger und Rüttelplatten kamen von HKL. Zunächst wurde der Boden von den Bergungsspezialisten Lage für Lage sondiert, anschließend von zwei Doosan DX 225 abgetragen, je Lage 20 Zentimeter tief. Diese lagenweisen Ausschachtungen reichten am Ende bis 3,5 Meter tief unter die Geländeoberkante. Die Bagger wurden für diese Arbeiten mit genormten Panzerglasscheiben und Unterbodenpanzerung ausgestattet, um den Maschinenführer im Fall einer Detonation zu schützen. Nach den Ausschachtungsarbeiten verdichtete eine Rüttelplatte von HKL den nun kampfmittelfreien Boden auf eine Stärke von 50 Zentimetern. Der gesamte Einsatz verlief unfallfrei.
Felbermayr: Geballte Kraft für Windpark
Bis zum Herbst wird die Felbermayr Transport- und Hebetechnik 13 Windkraftanlagen auf der steirischen Handalm errichten. Ergänzend zu drei Großkranen kommen dafür ein Selbstfahrer sowie ein Bladelifter für den Schwertransport der 39,5 Meter langen und 9,6 Tonnen schweren Rotorblätter zum Einsatz. Die Turmsegmente mit 11,33 Metern Länge und einem Durchmesser von 4,4 Metern werden freitragend mit sogenannten Towerliftern transportiert. Aber auch doppelt teleskopierbare Semitieflader kommen für die in Konvois von bis zu drei Fahrzeugen zu transportierenden Anlagenteile zum Einsatz. Ausgangsorte für die insgesamt 208 Straßentransporte sind Magdeburg, Aurich und Emden in Deutschland. Zwar gab es bei den Ferntransporten zahlreiche Kreisverkehre und Signalanlagen zu bezwingen, die größte Herausforderung waren aber die Bergtransporte, wo enge Kurvenradien und Steigungen von bis zu 20 Prozent bewältigt werden mussten. Aber mittels Bladelifter kann der Flügel um 60 Grad hochgestellt werden. Somit ist auch das Bezwingen von engen, mit Bäumen gesäumten Kurvenradien möglich. Acht Schwerlastachsen, gezogen und geschoben von zwei Schwerlastzugmaschinen, gewährleisten die nötige Gewichtsverteilung beziehungsweise Traktion auf dem schwierigen Gelände.
Komatsu: Schwierigsten Bedingungen trotzen
Die Salzburger Sand- und Kieswerke GmbH, kurz SSK, vertraut voll und ganz auf Komatsu. Weil es in Kies- und Betonwerken Strecken zu bewältigen gibt, die für herkömmliche LKW nicht zu schaffen sind, hat SSK einen Komatsu-Muldenkipper HM300-5 bei Kuhn erworben. Zusätzlich hat man einen Komatsu-Muldenkipper HM300-2 gemietet. Beladen werden die beiden Geräte vom Komatsu-Bagger PC240NLC. Weil am Standort Thalgau aktuell ein neues Abbaufeld erschlossen wird, müssen Humus und Zwischenböden beseitigt werden. Die beiden Muldenkipper transportieren den Humus einige hundert Meter weiter, wo dieser für Rekultivierungszwecke ins Gelände eingearbeitet wird. Von der Komatsu-Schubraupe D61 PX wird die Erde fachgerecht verteilt. Die D61 PX, die mit einer hochmodernen Topcon-Steuerung ausgerüstet ist, kommt zudem in einer Bodenaushubdeponie zum Einsatz. Durch die Topcon-Steuerung können die Pläne direkt auf den Computer in der Maschine übertragen werden. Das System bestimmt ständig die eigene Position und vergleicht diese mit den Plandaten. Der Unterschied wird automatisch über die Maschinenhydraulik ausgeglichen.
Liebherr: Seebühne Bregenz
Die Aufbauarbeiten der Seebühne vor imposanter Naturkulisse begannen im Herbst vergangenen Jahres. Dabei kamen zwei Liebherr-Turmdrehkrane zum Einsatz. Die Bühnenbildner setzten sowohl den 154 EC-H 6 Litronic als auch den 71 K für den Aufbau des 43 Meter breiten und 24 Meter hohen Bühnenbilds ein. Mithilfe der Krane bauten sie zwei überdimensionale Frauenhände aus je rund 190 Einzelteilen, ein Stahlgerüst sowie die 59 Karten zu einer eindrucksvollen Kulisse zusammen. Allein eine Karte ist 30 Quadratmeter groß und wiegt rund 2,5 Tonnen. Der größere Baukran 154 EC-H 6 Litronic war bereits Ende August 2016 unmittelbar neben der Seebühne im Wasser auf Piloten montiert worden. Diese Holzpfähle werden in den Grund des Bodensees gerammt und bilden das Fundament für den Kran. Der Unterwagen des Obendreherkrans wurde direkt auf die Piloten montiert. Der Kran war bis Ende April mit einer Hakenhöhe von 33 Metern im Einsatz. Er arbeitete mit einer maximalen Ausladung von 60 Metern und die maximale Tragfähigkeit beträgt 6.000 Kilogramm. Die millimetergenaue Positionieren der Einzelteile gelang durch den Feinpositioniermodus Micromove.
Rubble Master: Recycling in Manchester
Abbruchmaterial in einer beengten Innenstadtumgebung wiederzuverwerten und abzutransportieren ist oft eine komplizierte Angelegenheit. Ein Projekt aus Manchester hat jedoch gezeigt, dass es auch anders geht. Ein englisches Bauunternehmen erreichte mithilfe eines RM 70GO! 2.0 im Stadtzentrum von Manchester eine Gesamtrecyclingquote von 95 %. 90 % des aufbereiteten Materials wurden sofort vor Ort wiederverwendet. Damit reduzierten sich die Kosten für das Unternehmen durch die Einsparungen beim Abtransport des Bauschutts und neuen Materiallieferungen während des zweitägigen Einsatzes um 16.000 Euro. Die Kosten des Mietbrechers wurden davon schon abgezogen.Während des Einsatzes arbeiteten zwei Bagger gleichzeitig, bis das Gebäude komplett abgetragen war. Dabei entstanden 20 Tonnen Altmetall und nur zwölf Ladungen Bauabfälle, die abtransportiert werden mussten.
Takeuchi: Elektrobagger in Saas-Fee
Im Schweizer Gletscherdorf Saas-Fee sind aktuell zwei Takeuchi-Bagger in den Gewichtsklassen von 1,6 und 16 Tonnen im Einsatz. Was auffällt, ist, dass sie kaum auffallen: Denn die Maschinen verfügen über einen Elektroantrieb und verursachen damit kaum Lärm und Emissionen. Umgebaut wurden die Maschinen von der Huppenkothen-Tochter Suncar HK AG. Jetzt speisen sich die Triebkräfte ausschließlich über die eingebaute Batterie.
Die erste Maschine, ein neuer Kompaktbagger TB216E, ist für die Andenmatten Egon Bau Transport AG in Saas-Fee aktiv. Im Gegensatz zu den Vorgängermodellen braucht dieses kein Kabel mehr, da es mit einer Batterie betrieben wird, die problemlos mehrere Stunden hält. Ein zweiter Bagger, der 16-Tonner TB1140E, ist momentan bei der Firma Implenia ebenfalls in Saas-Fee im Einsatz. Für Stefan Schneider von der Suncar AG ist klar: »Die Elektrobagger haben Zukunft und sind insbesondere an Orten wie Saas-Fee ideal, wo fast das ganze Jahr ein Verbot für den Baumaschineneinsatz mit Dieselantrieb gilt.«
Volvo: Abbruch in der Wiener City
Der Abbruch eines prominenten Altbaus von 1915 an der Adresse Bauernmarkt 21 erfolgte mit einem Volvo EC480E-HR von Mayer & Co. Dabei bot der Altbau so manche Überraschung, zählte dieser Bau doch vermutlich zu den allerersten, die zum Teil mit Betonelementen gebaut wurde. Dabei wurden aus statischer Sicht allerdings alle heute gültigen Normen gebrochen, denn Betonüberlager waren stärker dimensioniert als die tragenden Säulen. Zudem gab es sehr ungewöhnliche Stahl-Ziegel Kombinationen und Sägespäne wurde als Dämmmaterial verwendet.
Wacker Neuson: Sanierung mit null Emissionen
Bei der Sanierung der Olympia-Schwimmhalle in München setzt die KARL-Gruppe auf Zero-emission-Lösungen von Wacker Neuson. Während der erste von zwei Bereichen saniert wird, läuft der Betrieb in anderen Teilen der Schwimmhalle parallel zu den Renovierungsarbeiten weiter. Eine Variante wäre gewesen, alle Arbeiten von Hand zu erledigen. Als einziger Hersteller konnte Wacker Neuson eine Alternative anbieten, die sowohl in Sachen Wirtschaftlichkeit als auch Bedienerschutz überzeugte. Denn die vollkommen emissionsfreien und lärmreduzierten Maschinen können ohne Probleme in geschlossenen Räumen eingesetzt werden. Bei den Abbrucharbeiten kam unter anderem der Minibagger 803 dualpower mit Elektro-Hydraulik-Aggregat zum Einsatz. Mit der Option dual power kann an den Mini-Bagger das externe elektro-hydraulische Antriebsaggregat HPU8 angeschlossen werden. Durch das Aggregat wird der Bagger rein elektrisch und vollkommen emissionsfrei betrieben.
Winkelbauer: Aushub mit Teleskoparm
Beim Bau einer Tiefgarage im 12. Bezirk in Wien kam ein Winkelbauer Teleskoparm zum Einsatz. Zu Spitzenzeiten wurden bis zu 600 m³ Material abtransportiert, das entspricht etwa 40 LKW-Fuhren täglich. Die Ausrüstung wurde zuletzt auch beim Bau des Stadtbahntunnels in Karlsruhe und beim Bau des Inselspitals in Bern eingesetzt, wo täglich bis zu 800 m³ Aushub gefördert wurden. Der Teleskoparm ist ein einfach teleskopierbares System und wird mit robusten Kunststoff-Gleitplatten geführt. In der innenliegenden Energiekette sind Hydraulikschläuche vor Beschädigungen geschützt. Standardmäßig werden Kabel für Beleuchtung und Kamerasysteme mitverbaut. Der Teleskoparm kann mit eigens für diese Einsätze entwickelten HD-Greifern von ein bis zwei Kubikmetern ausgestattet werden. Das Teleskoparmsystem von Winkelbauer ist einfach zu warten, hat geringe Betriebskosten und kann für unterschiedliche Trägergeräte und Arbeitstiefen angepasst werden.
Studie: Nachhaltige Maschinenvermietung
Eine Studie der European Rental Association zeigt, dass Vermietunternehmen Nachhaltigkeitsleistungen immer mehr als ein Mittel zur Steigerung des Mehrwerts für Kunden betrachten. Die Unternehmen rufen die verschiedenen Initiativen aber nicht nur ins Leben, um den Mehrwert für Kunden zu steigern, sondern auch, um sich von Konkurrenten am Markt abzuheben.
Die Studie kam unter anderem zu folgenden Ergebnissen in Bezug auf Vermietunternehmen: Diese bestehen darauf, dass Originalausstatter zuverlässige, nachhaltige Anbieter werden. Sie setzen Überwachungstechnologien und Hybridantriebssysteme ein, um den Energieverbrauch zu senken. Sie verwenden emissionsarme Fahrzeuge und treffen Maßnahmen zur Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und sie verbessern das Recycling von Abfall und Geräten.
»Durch die Vermietung von Baumaschinen und -geräten kann die Nachhaltigkeit in vielen Branchen verbessert werden. Vermietunternehmen erkennen, welch bedeutenden Beitrag sie leisten können, um Unternehmen bei der Steigerung ihrer Nachhaltigkeitsleistung zu unterstützen. In unserer Online-Nachhaltigkeitsbroschüre wird erläutert, wie der Gesellschaft und der Umwelt am besten geholfen und gleichzeitig konkrete Vorteile für den Geschäftsbetrieb erzielt werden können«, erklärt Michel Petitjean, Generalsekretär der ERA.
Die Studie kam weiters zu dem Ergebnis, dass gemietete Baumaschinen häufiger und effizienter eingesetzt werden und dass Vermietunternehmen im operativen Geschäft sowie in Sachen Energieeffizienz, Abfallentsorgung und Arbeitsschutz eine höhere Leistung durch hochwertige Betreuung und höhere Betriebsstandards erzielen.