"Elektronische Gesundheitsdienste sind das Instrument unserer Zeit für eine erhebliche Steigerung der Produktivität und gleichzeitig das Instrument der Zukunft für reformierte, auf den Bürger gerichtete Gesundheitssysteme, die gleichzeitig die multikulturelle und mehrsprachige Vielfalt der herkömmlichen Gesundheitsversorgung in Europa wahren" schreibt die Europäische Kommission etwas umständlich in ihrem E-Health Aktionsplan.Elektronische Gesundheitsakte, Kostendruck und Qualitätsanforderungen sowie steigende rechtliche Anforderungen bedeuten für IT im Gesundheitswesen erheblichen Anpassungsdruck. Doch E-Health bedeutet nicht nur ein technologisches Aufrüsten, sondern vor allem eine Anpassung der Prozesse. Wie immer ist es vor allem der Mensch, der im Mittelpunkt stehen muss. "Nichts ist ohne Kontext! Für den Erfolg von E-Health Anwendungen sind Brauchbarkeit und Einfachheit maßgeblich“, bestätigt Andreas Holzinger von der Med. Uni Graz. Er empfiehlt Arbeitsabläufe, Verträglichkeiten, mögliche Beeinflussungen von Kommunikationsverhalten und die Veränderung der Arbeitsergonomie vor einer breiten Einführung von neuen Technologien im Spannungsfeld von Patient, Arzt und Krankenhausbetreiber zu untersuchen.Die Referenten des Conex-Forum "IT & Prozesse im Gesundheitswesen“ am 28. März zeigen anhand praktischer Erfahrungen, wie Organisation und Mitarbeiter bei der rasanten technologischen Weiterentwicklung einbezogen werden können. Martin Buresch von CSC Austria fordert für HealthCare-Projekte einen ganzheitlichen und situativen Zugang. "Das heißt konkret, dass IT-Architekturen und Fach-Prozesse miteinander synchronisiert werden müssen.“ Ein strukturiertes und systematisches Vorgehensmodell ist seiner Ansicht nach erforderlich, um die unterschiedlichen Bedürfnisse der Interessensgruppen in das Projektergebnis mit einzubeziehen und um die Komplexität der IT-Projekte im Gesundheitswesen zu managen.Am Beispiel des ELGA lässt sich das besonders gut zeigen. An der Einführung des elektronischen Gesundheitsakts wird in praktisch allen Industriestaaten gearbeitet. Auch in österreich: Nach dem positiven Abschluss der ELGA Machbarkeitsstudie bahnt sich eine enorme, nachhaltige Veränderung des Gesundheitswesens an. "Alle internationalen Erfahrungen haben gezeigt, dass der entscheidende Erfolgsfaktor dabei die Lösung der inhaltlichen, prozessorientierten Problemstellungen sein wird.", meint Uni. Prof. Wolfgang Dorda von der Med. Uni. Wien. "Schließlich legt der ELGA die Basis dafür, Bürger und Patienten aktiv in ihre eigene Gesundheitsversorgung einzubinden und in ihrer Rolle als mündiger Patient zu stärken“, so Dr. Thomas Schabetsberger von der UMIT. Qualitäts-gesicherte Informationen unter Nutzung von Online-Technologie werden dem Bürger helfen, sich über seine Gesundheit zu informieren, Arzttermine zu vereinbaren und medizinische Unterlagen zu seiner Person zu verwalten und darüber zu verfügen. "Geschäftsprozesse im medizinischen Bereich, wie sie heute üblich sind, werden dadurch maßgeblich beeinflusst."Dadurch gewinnen mobile Datenerfassung und Endgeräte an Bedeutung, die Information dort verfügbar machen, wo sie gebraucht wird. Walter Liebhart von ilogs mobile software kennt die Herausforderungen aus der Praxis: "Die Betreuung von kranken- und pflegebedürftigen Menschen findet direkt beim Klienten statt. Sei dies im Krankenhaus, am Unfallort oder im extramuralen Bereich. Mobile innovative Technologie ermöglicht erstmalig eine Datenerfassung und -abfrage vor Ort und führt damit zu durchgängigen Prozessen und qualitativen Verbesserungen.“