Die EU muss laut dem EU-Energiepaket ihre Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2020 um 20 Prozent gegenüber dem Basisjahr 1990 senken. Im Verkehrssektor wirken sich technologische Fortschritte mittelfristig nur begrenzt verbrauchsmindernd aus, denn das Verkehrsaufkommen nimmt stetig zu. Die Fahrzeuge der Zukunft müssen ihre Antriebsenergie daher stärker aus regenerativen Quellen beziehen. Die Einführung von Biokraftstoffen kann aber maximal eine Übergangsstrategie sein – und auch das nur, sofern sie effizienter genutzt werden als bisher und tatsächlich nachhaltig erzeugt werden. Biosprit hat Vorteile: Er kann dazu beitragen, die CO2-Emissionen zu mindern. Biosprit hat aber auch Nachteile: Die Herstellung von Biosprit benötigt große Flächen und begünstigt Monokulturen. Biospritherstellung darf keine Konkurrenz zur Produktion von Nahrungsmitteln sein. Es stellt sich letztlich die Frage, ob es moralisch vertretbar ist, die Menschheit vor die Alternative zu stellen, vollzutanken oder zu essen.Bis zum Jahr 2020 soll Biosprit laut EU mindestens zehn Prozent des gesamten Kraftstoffbedarfs decken. Durch Elektrofahrzeuge kann der Beitrag der Erneuerbaren im Verkehr bis 2050 sogar 100 Prozent erreichen. Die zielstrebige Förderung dieser Technologie sollte noch maximiert werden. Bezogen auf die Energie- und Flächeneffizienz schneiden Elektromobile eindeutig besser ab: Wenn man die Sonnenstrahlen mit einer PV-Anlage direkt in Strom umwandelt und damit ein Elektromobil betreibt, kommt man 147-mal weiter, als wenn man auf derselben Fläche Energiepflanzen anbaut und die Ernte in Biosprit umwandelt. Dr. Eveline Steinberger, Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds.