Die Unified-Communications-Kolumne von Thomas Schmutzer, HMP Mobile Anwendungen sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken – doch welche Vorteile und Gefahren stecken dahinter? Vor kurzem hatte ich den Bankberater meines Vertrauens per Mail gebeten, etwas für mich zu erledigen. Alles ganz rasch getan – nur, dass er vor der Durchführung noch auf eine telefonische, also verbale Bestätigung des Auftrages bestanden hat. »Aus Sicherheitsgründen«, wie er mir erklärt hat. Wir kennen uns seit Jahren, somit kennt er meine Stimme und konnte sicher sein, dass tatsächlich ich der Absender des zuerst gesendeten E-Mail-Auftrages war. Ich hatte ein gutes, sicheres Gefühl, was meine Bankgeschäfte betrifft. Allerdings hat mich der Gedanke im Hinblick auf Unified Communications und unsere alltäglichen und auch zukünftigen Arbeitsweisen nicht mehr losgelassen. Mobile Arbeitsplätze und »always on(line)« statt »always in the office« sind die Themen der Zukunft, während sich Begriffe wie Anwesenheit, Kernzeit und Feierabend mehr und mehr zu Fremdwörtern entwickeln werden. Das Ganze wird erst durch mobile IT- und Kommunikationslösungen möglich gemacht. Während in den vorangehenden Dekaden der Fokus darauf lag, Unternehmensprozesse weitestgehend zu automatisieren, ist es besonders ein Kind unseres Jahrzehnts, ebendiese Prozesse auch außerhalb der räumlichen Unternehmensgrenzen einzusetzen und nutzbar zu machen. Der Schlüssel dazu liegt im flächendeckenden Ausbau des Mobilfunknetzes, gepaart mit der Verfügbarkeit von mobilen Geräten, mit denen Sie Zugriff auf Unternehmenssysteme und berufliche Informationen haben – egal ob Sie tatsächlich im Büro sind oder vielleicht gerade auf einer Parkbank sitzen und Ihrer Tochter beim Turnen am Klettergerüst zusehen. Arbeiten ist somit nicht mehr zwingend die Frage eines bestimmten Ortes, sondern nur noch die des notwendigen Zugangs geworden.Welt hat sich geändertMobile Anwendungen aller Art sind aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken – als notwendige Helferlein für gute Geschäfte ebenso wie als Prestigeträger. Smartphones, Tablet-PCs, Business- und private Apps, Location Based Services, Dispatching-Systeme und Auftragsweiterleitungen per Internet, E-Learning, Facebook, Twitter und vieles mehr – die moderne Arbeitswelt ist mittlerweile gespickt von Web-2.0-Diensten. Die Grenzen zwischen Freizeit und Arbeitszeit verschwimmen immer mehr.Während Sie Ihre vielzitierte Work-Life-Balance steigern, kommen bei Ihrem Arbeitgeber gemischte Gefühle hoch: Einerseits freut er sich über mehr Produktivität und Wettbewerbsvorteile, andererseits entstehen ihm auch Sorgenfalten hinsichtlich eines erhöhten Sicherheitsrisikos. Denn, wie mein Bankberater schon vollkommen richtig erkannt hat, woher soll er denn wissen, dass tatsächlich Sie das Mail mit dem Überweisungsauftrag, abgeschickt haben und Sie von zu Hause (oder von Ihrer Parkbank) aus auf sensible Informationen zugreifen?Und es kann so schnell gehen: Einmal in der U-Bahn angerempelt, und schon vermissen Sie Ihr Smartphone. Oder kurz Ihrer Tochter zu höherem Schaukeln verholfen, und schon wurde ihr Laptop gemopst – und das sind nur die Verluste, Risiken und Zugriffe, die schnell auffallen.Natürlich basieren Unified-Communications-Dienste auf IP und SIP. Da diese mit offenen Standards arbeiten, sind Sie als Nutzer für Angriffe jeder Art aus dem Internet anfällig – angefangen bei A wie Abhören über B wie Broadcast Storms, D wie DOS-Attacken bis zu Z wie »Zugangsdaten verloren gegangen«. Mobile Geräte und Services sind ein Sicherheitsrisiko, dem Unternehmen ins Auge sehen müssen – um es dann sofort mit allen Mitteln zu minimieren oder gar auszuschalten.Das Thema Sicherheit ist im Zuge von UC-Projekten genauso wichtig wie die genaue Analyse und Kenntnis darüber, welche Prozesse überhaupt für UC geeignet sind – ein Aspekt, der leider ebenso stiefmütterlich behandelt wird.Bevor Sie also die Einführung von Unified Communications für Ihr Unternehmen in Betracht ziehen, müssen Sie sich neben der Kulturfrage und den Prozessen auch mit den Security-Aspekten auseinandersetzen. Bedenken Sie bei Letzterem bitte, dass auch dieses Thema stark mit Ihrer Unternehmenskultur verknüpft ist: Sie können leicht wieder die Vorteile von UC durch unpraktikable Security und Authentifizierungsregelungen, die im Unternehmen einfach nicht angenommen werden, zunichte machen. Dies ist eine Gratwanderung, aber eine, die machbar ist. Sie wird Sie und Ihr Unternehmen zu größerem Erfolg führen.> Thomas Schmutzer ist Geschäftsführer von HMP Beratungs GmbH. Das Unternehmen ist auf Unternehmensberatung mit Fokus auf Kommunikation, Organisation, Prozesse und Technologie spezialisiert.