Die westliche Welt reagiert auf die neue Konkurrenz aus Schwellenländern, vor allem aus Asien, zurzeit mit einer einseitigen Strategie: Sie weicht von einfachen Produkten auf Hochtechnologie aus. Unter Experten setzt sich aber immer mehr die Einschätzung durch, dass diese Strategie in der langfristigen Zukunft nicht dauerhaft erfolgreich sein kann, so die Beobachtung von Enno Däneke und Pero Micic von der FutureManagementGroup AG. Betrachtet man die Entwicklung aufstrebender Nationen in der Vergangenheit, so wird deutlich, dass sie das Qualifikationsniveau ihrer Arbeitskräfte kontinuierlich erhöhten, um sich schließlich von Billigproduzenten zu High-Tech-Anbietern zu entwickelten. Ein Beispiel hierfür ist Japan, das heute führend in der Robotik sowie bei mobilen Multimedia-Produkten ist. Auch Deutschland startete zu Zeiten der Industriellen Revolution seine wirtschaftliche Entwicklung als Billigproduzent mit, im Vergleich zu Großbritannien, niedrigen Löhnen. Teilweise werden im Zuge der Entwicklung sogar ganze Technologien übersprungen. So konnte die Videokassette in China nie einen flächendeckenden Durchbruch erreichen, da sie bereits zuvor durch Einführung der DVD obsolet wurde. Der Aufstieg der Entwicklungsländer in Hochtechnologie-Bereichen muss aber nicht den Untergang der Industrien in den westlichen Ländern bedeuten. Mit steigendem Entwicklungsstand und Bildungsniveau werden auch dort die Löhne steigen. Die Annahme, asiatische Staaten würden sich mit einem Status als verlängerte Werkbank für den Westen und als schlecht qualifizierte Niedriglohnarbeiter zufrieden geben, wird sich jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit als Trugschluss erweisen. Im globalen Wettbewerb werden die heutigen Schwellenländer langfristig mit den heutigen Industriestaaten als gleichwertige Spieler konkurrieren. Auf diesen veränderten Status werden sich westliche Unternehmen und Staaten in der Zukunft einstellen müssen, so die Einschätzung der FutureManagementGroup AG.