Betrachtet man die mediale Berichterstattung, jenen Hype, der seit Jahren die Landschaft erfasst hat, dann stellt das Thema Elektromobilität derzeit ganz Österreich auf den Kopf. Die Realität sieht freilich anders aus: Mit Stand April 2012 waren 1.155 E-Kfz und rund 6.600 Hybridfahrzeuge auf den Straßen zugelassen. Immerhin hatte das Pflänzlein Elektromobilität – und nichts anderes ist dieses Marktsegment bislang – 2011 sein bislang erfolgreichstes Jahr. An Neuzulassungen wurden im Vorjahr 630 Elektroautos und 1.300 Hybride gezählt, bei insgesamt 356.000 Neuzulassungen.Bei aller Bescheidenheit und gleichzeitig auch Riesenerwartungen an diesen neuen Markt werden Akkus und neue Ladeinfrastrukturen viel Gewohntes ändern – wie wir uns im Verkehr bewegen, wie Strom konsumiert und auch produziert wird. Den Haushalten muss dazu vor Augen geführt werden, dass sie bei ihrem Energieversorger eigentlich Behaglichkeit und Komfort einkaufen. Ob dies am Ende des Tags mit Gas, Öl, Fernwärme, Pellets oder eben Strom umgesetzt wird, sollte von Zeit zu Zeit überdacht werden.Vor einem Jahr habe ich häufig den Konjunktiv verwendet, um Zukunftsszenarien zu Elektroautos, Smart Homes und dergleichen zu beschreiben. Mit der Zunahme von Smart-Grid-Projekten der Branche, Ankündigungen von E-Car-Modellen der großen Autohersteller und dem beobachtbaren Willen der Bevölkerung , unser Energiesystem nachhaltig zu überdenken, hat sich das in „wird“ und „müssen“ gewandelt. Natürlich ist gerade bei der Art der Ladeinfrastruktur für E-Cars die Zukunft ungewiss. Ob nun Schnellladungen, Batteriewechsel oder gar Oberleitungen – es wird noch vieles ausprobiert und auf Praktikabilität getestet. Dagegen wird den in Österreich vielerorts gesichteten „Bürgermeistersäulen“, jenen Ladestationen mit einfachem 220-V-Anschluss, eher ein Schattendasein zugestanden. Für die Volksbelustigung sind sie vielleicht gut, acht Stunden Ladezeit am Hauptplatz werden sich dagegen nur wenige antun. Mehr dazu im aktuellen Energie Report und Report(+) PLUS.