Die heimische Industrie kämpft weiter mit negativen Produktionsentwicklungen und dramatisch sinkenden Auftragseingängen. Das betonte der Geschäftsführer der Bundessparte Industrie, Manfred Engelmann, in der quartalsmäßigen Konjunkturpressekonferenz. Insbesondere die Auslandsaufträge sinken stärker als die Inlandsaufträge, was die stark exportorientierte Industrie hart trifft. Insgesamt liegt das erste Quartal 2009 um 30 Prozent unter den Vergleichswerten des Vorjahres. "Da vor diesem Hintergrund und den starren Behaltefristen sowie den insgesamt höheren Kosten der Kurzarbeit für Betriebe als etwa in Deutschland immer teurer kommt, drängen wir auf eine Reform der Kurzarbeit", so Engelmann. Positiv hingegen bewertet der Industrie-Sprecher die Umsetzung von Haftungen für Industriebetriebe durch den Bund. Besonders betroffen sind derzeit die folgenden Branchen: So verzeichnete die Holzindustrie in den ersten beiden Monaten des Jahres 2009 Einbrüche bei den Auftragseingängen von Minus 56,9 Prozent, Bergbau/Stahl von 53,7 Prozent und die Maschinen- und Metallwarenindustrie von Minus 35,8 Prozent. "Diese Zahlen haben natürlich auch ihre Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt. Im Schnitt ist für das erste Quartal mit einem Abbau der Industriebeschäftigten um drei Prozent zu rechnen", so Engelmann. Die Konjunktureinschätzung der Industriefachverbände signalisiert daher auch eine weitere Verschlechterung gegenüber den Vorquartalen. Neun Fachverbände rechnen mit starken Produktionseinbußen. Insgesamt ist das Saldo der Fachverbandseinschätzungen "steigend" minus "fallend" von "-1" im 3. Quartal 2008 auf "-12" für das erste Quartal 2009 gefallen. "Auch wenn es in den Hauptbetroffenen Branchen Anzeichen dafür gibt, dass eine Talsohle sichtbar wird, besteht nur die Hoffnung, dass sich die Talfahrt nun an Tempo verliert", unterstrich Engelmann. Ein probates Mittel im Kampf gegen die Krise sieht der Industrie-Sprecher in einer Reform der derzeit geltenden der Kurzarbeitsbestimmungen. Aufgrund der attraktiveren Ausgestaltung der Kurzarbeitsbestimmungen in Deutschland habe jetzt quasi ein "Standortwettbewerb" in dieser Frage eingesetzt. Aufgrund der in Österreich höheren Zusatzkosten bedingt durch die Lohnnebenkosten und etwa den Behaltefristen, sei die Kurzarbeit komme die Betriebe die Kurzarbeit am heimischen Standort deutlich teurer. "Hier gehen wir auf Gewerkschaft und Politik zu um die geltende Regelung der Realität entsprechend zu verbessern", so Engelmann.