Eine althergebrachte Weisheit aus der PR-Branche lautet: Korrigiere nie eine Aussendung durch eine nachgeschickte. Denn dann stürzen sich Journalisten wie die Geier auf die korrigierten Stellen. Peinlich, wenn eine Agentur einen neu gewonnen Etat gleich mit einem solchen Hoppala beginnt, wie es der Trimedia Communications Austria gelungen ist: Eine im Namen der Arbeitsgemeinschaft Bau!Massiv! losgeschickte Aussendung mit dem Titel "Massivhaus steht hoch im Kurs“ und die am darauf folgenden Tag erschienene Version unterscheiden sich lediglich durch ein paar zensurierte Sätze, die es dafür in sich haben: Unter Berufung auf eine vom Karmasin Institut durchgeführte Umfragestudie, die die Bedeutung der Bauweise beim Bau oder Erwerb eines Hauses untersucht hat, wurden Sätze gekippt wie: "54% der Befragten bewohnen bereits ein Massivhaus oder planen den Bau oder Erwerb eines solchen. 4% wollen ein Fertigteilhaus bauen oder kaufen, 42% machten keine Angabe oder sind noch unentschieden.“ An anderer Stelle wird Othmar Kronthaler, Vorsitzender von BauMassiv, mit dem Satz zitiert: "Die Studie hat auch gezeigt, dass gerade beim Massivhaus dem Baumeister große Bedeutung zukommt: Für 45% ist es wichtig, dass ihr Traumhaus von Profi-Hand errichtet wird". Was nun die angeblichen 4 Prozent betrifft, die ein Fertighaus wollen, steht dem die Tatsache entgegen, dass, wie in der Branche allgemein bekannt ist, der Marktanteil der Fertighäuser bereits bei einem Drittel liegt. Laut Fertighausverband sind es mittlerweile sogar 35,7 Prozent, wobei ein kleiner Teil davon in massiver Bauweise angeboten wird. Für Christian Murhammer, den Geschäftsführer des Fertighausverbands, liegt der Hund in der Fragestellung begraben: "Ich kenne keine physikalische Einheit für Massivität - mit dem Begriff Leichtbauweise können weniger Menschen etwas anfangen als mit dem Begriff Fertighaus“, meint Murhammer und sieht die tatsächlichen Fertighausfans in der hohen Zahl der Unentschlossenen versteckt. Gleichzeitig dementiert er aber, bei der Agentur oder bei Bau.Massiv interveniert zu haben. Nicht glücklich zeigt sich auch Manfred Katzenschlager, Geschäftsführer des Bau.Massiv-Partners Bundesinnung Bau, bezüglich des Satzes über die Bedeutung der Baumeister. Denn die Aussage, 45 Prozent wünschten sich einen Profi für ihr Massivhaus, könnte im Umkehrschluss so gedeutet werden, dass sich 55 Prozent einem Pfuscher anvertrauen würden, so seine Befürchtung. "Die Fragestellung war unklar“, kritisiert auch Katzenschlager die Studie. "Die Zahlen stimmen“, meint hingegen Roswitha Hasslinger vom Karmasin-Institut, die aber einräumt, dass "man wesentlich detaillierter befragen“ hätte müssen.