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Transparenz in Wien

Transparenz in Architekturfragen: Ein Muss für die Wiener Stadträte Bernhard Görg (öVP) und Werner Faymann (SPö). Zumindest erklärten das beide vor der Gemeinderatswahl. Die Vorgänge rund um den Wiener Kaipalast, der von der Baupolizei vor wenigen Wochen zum Abbruch freigegeben wurde, zeichnen jedoch ein differenzierteres Bild. Um das 1911 vom Wiener Architekten Ignaz Reiser geplante Geschäftshaus, eines der ersten Stahlbetonbauwerke Wiens, ranken sich Spekulationen um nicht veröffentlichte Gutachten und Unmut über den mutwilligen Abbruch eines aus architekturhistorischer Sicht wertvollen Gebäudes.

Die Zürich Kosmos Versicherung, seit 1930 Eigentümer, hatte 1997 laut eigenen Angaben sechs Millionen Schilling in eine Sanierung des Hauses investiert, diese Arbeiten aber eingestellt, nachdem schwere Schäden an der Tragkonstruktion infolge eines Brandes zutage getreten waren. Der Statiker Peter Kramer wurde mit der Erstellung eines Gutachtens beauftragt, das der vom Bundesdenkmalamt beigestellte Gutachter Alfred Pauser bestätigte: Sanierungsmaßnahmen an den Decken würden keinen im heutigen Sinn konsensfähigen Bauzustand sicherstellen, so die Schlussfolgerung. Als Konsequenz entschloss sich die Versicherung 1999, den Abbruch zu beantragen und einen Architektenwettbewerb für den Neubau eines Büro- und Geschäftshauses auszuschreiben, den das österreichische Architektenduo Marta Schreieck und Dieter Henke gewann.

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