Philips übernimmt Führung des Projekts „SonoDrugs“. Ziel des europäischen Forschungsprojektes mit 15 Partnern und einem Budget von 15,9 Millionen Euro ist die Entwicklung bildgesteuerter Technologien zur lokalisierten Arzneimittelverabreichung. Philips leitet ein neues europäisches Projekt zur Entwicklung von sogenannten Drug-Delivery-Technologien. Diese Technologien haben das Potenzial, die Behandlung von Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen maßgeblich zu verbessern. Die sogenannten SonoDrugs sollen Medikamente direkt am Ort einer Erkrankung zum Einsatz bringen. Die Verabreichung der SonoDrugs erfolgt über den Blutkreislauf des Patienten. Am Ort der Erkrankung angekommen, werden sie durch gezielte Ultraschallimpulse freigesetzt. Das erwartete Ergebnis: Eine Maximierung der therapeutischen Wirkung bei gleichzeitiger Minimierung der Nebenwirkungen. Das Projekt, an dem insgesamt 15 Partner aus der Industrie, medizinische Universitätszentren und akademische Einrichtungen aus der ganzen Europäischen Union (EU) beteiligt sind, wird über vier Jahre laufen und verfügt über ein Budget von 15,9 Millionen Euro, von denen 10,9 Millionen Euro aus dem 7. Rahmenprogramm der EU bereitgestellt werden. „Neue Therapiemöglichkeiten wie extern ausgelöste lokale Medikamentenfreisetzung direkt am Krankheitsherd, versprechen eine wesentliche Verbesserung der Behandlung der Patienten. Dabei ist klar, dass nicht allein die medizinische Bildgebung die Behandlung verbessert,“ so Henk van Houten, Senior Vice President von Philips Research und Leiter des Philips Forschungsprogramms für das Gesundheitswesen. „Das im Projekt SonoDrugs vereinte breit gefächerte Fachwissen versetzt uns in eine starke Position für die Erschließung der Vorteile der bildgeführten Freisetzung von Medikamenten für Patienten und Gesundheitsdienste.“ Zur Erreichung dieses Ziels verfolgt das Projekt SonoDrugs einen zweigleisigen Ansatz: Die eine Seite bildet die Verfolgung mittels Magnetresonanz-Tomographie (MRT), die andere die Ultraschallführung. Die Forschung in Bezug auf die MRT-geführte Medikamentenverabreichung zielt weitgehend auf potenzielle Behandlungsmethoden von Krebs ab. Das Projekt SonoDrugs plant die Entwicklung von MRT-Verfahren, die gleichzeitig die Anatomie des Patienten abbilden, die Ankunft der MRT-markierten Partikel am Krankheitsherd feststellen, den örtlichen Erwärmungseffekt der Ultraschallimpulse messen und die temperaturgesteuerte Freisetzung von Medikamenten aus den Partikeln überwachen. Hinsichtlich potenzieller Anwendungen bei der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen konzentriert sich das Projekt auf den Einsatz von Ultraschall als primäres bildgebendes Verfahren sowie als Mittel zur Freisetzung von Medikamenten aus drucksensiblen Mikrobläschen. Das SonoDrugs-Konsortium besteht aus den industriellen Partnern Philips (Niederlande, Deutschland und Finnland), Nanobiotix (Frankreich) und Lipoid (Deutschland), den medizinischen Universitätszentren Erasmus Medical Center (Niederlande) und Universitätsklinikum Münster (Deutschland) sowie den akademischen Einrichtungen Universität Zypern (Zypern), Universität Gent (Belgien), Universität Helsinki (Finnland), Universität London (Vereinigtes Königreich), Universität Tours (Frankreich), Universität Victor Segalen (Frankreich), Technische Universität Eindhoven (Niederlande) und Universität Udine (Italien). HintergrundHerz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs sind zurzeit weltweit die beiden häufigsten Todesursachen. Wirksame Medikamente für die Behandlung bestimmter Arten von Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen stehen zwar zur Verfügung, werden jedoch meist intravenös oder oral verabreicht, was nur eine sehr eingeschränkte Steuerung der Verteilung des Medikaments im Körper erlaubt: Die Medikamente zirkulieren im Blutkreislauf des Patienten und beeinflussen viele verschiedene Gewebearten und Organe – sowohl erkrankte als auch gesunde. Das Projekt SonoDrugs stellt sich dieser Herausforderung mit der Entwicklung von Drug-Delivery-Trägerstoffen, die durch die medizinischen Bildgebungstechnologien Ultraschall oder Magnetresonanztomographie (MRT) verfolgt und über Ultraschall aktiviert werden können, um das Medikament ausschließlich an der gewünschten Stelle freizusetzen. Man erwartet, dass diese Steuerung der Medikamentenverabreichung die therapeutische Wirksamkeit erhöht sowie die Nebenwirkungen minimiert und somit auch die Möglichkeit bietet, die Therapie individueller auf den einzelnen Patienten abzustimmen.