Die Novelle zur Wiener Bauordnung hat für jede Menge Aufregung gesorgt. Während die Opposition dem Papier naturgemäß nur wenig abgewinnen kann, zeigten sich die meisten Branchenexperten durchaus zufrieden. Wie eine Blitzumfrage des Bau & Immobilien Report im September ergeben hat, wird die Intention der Stadtregierung, Bauen und Wohnen leistbarer zu machen, sowohl von der Dämmstoffindustrie, den Architekten, Bauunternehmen sowie den gemeinnützigen und gewerblichen Bauträgern durchaus honoriert. Aber natürlich gibt es auch Verlierer. Was den einen das Bauen erleichtern und vergünstigen soll, nimmt den anderen die Geschäftsgrundlage. Der Entfall der Notkaminverpflichtung macht Kaminherstellern natürlich nur wenig Freude. Deshalb hat Herbert Schmoll, ehemaliger Geschäftsführer von Schiedel Kaminsysteme, eine Petition gestartet, die in ihrer Wortwahl an die großen Greenpeace- oder WWF-Kampagnen erinnert. Nur dass bei Schmoll nicht der Regenwald oder Wale gerettet werden sollen, sondern eben der Kamin. Knapp 1.000 Befürworter haben bis Redaktionsschluss seinen Aufruf »Rettet den Kamin!« unterzeichnet. Schmoll kritisiert, dass durch das Weglassen eines Kaminanschlusses eine Zweiklassengesellschaft geschaffen werde. »Eine Wohnung, die von leitungsgebundener Wärme abhängig ist, ist im Falle eines simplen Stromausfalles nicht zu beheizen. Auch bei der weiteren Steigung der Strom- und Energiekosten kommt es bei sozial schwächer Gestellten zu Engpässen und Abhängigkeiten«, kritisiert Schmoll. Einmal in Fahrt, zieht er eigenwillige Vergleiche (»Ebenso könnte man doch gleich auch im Sinne von ›leistbarem Wohnen‹ wieder das Häusl am Gang errichten.«) und setzt seiner Empörung noch die Krone auf, indem er unterstellt, mit der Neuordnung würden sich die Errichter ein zusätzliches Körberlgeld bei den Mietern holen. Seine Liebe zu Kaminen mag ausgeprägt sein, aber mit derartigen Anschuldigungen nimmt er sich selbst aus dem Spiel.