In der letzten Report(+)PLUS-Ausgabe haben wir das neue, verbesserte Verkehrsinformationssystem TMCplus für Navigationsgeräte vorgestellt und nach einer kurzen Testphase für gut befunden. Das war ein Irrtum. Nach einem längeren, intensiven Testlauf in der baustellenträchtigen und verkehrsstarken Urlaubszeit muss diese Empfehlung zumindest teilweise revidiert werden. Denn TMCplus neigt zu maßlosen Übertreibungen. Da werden harmlose Umleitungen als Straßensperren und ein etwas gesteigertes Fahrzeugaufkommen als Verkehrsinfarkte interpretiert. Das ist lästig und ein wenig unangenehm, denn TMCplus irrt ja nicht immer. Oft behält es Recht mit seinen Ankündigungen. Man weiß nur leider nicht, wann. Einfach ignorieren ist also keine Lösung. Wann der Glaube an das System die Oberhand behalten sollte und wann Skepsis angebracht ist, ist reine Ermessenssache. Bei allzu drastischen Routenänderungen ist Vorsicht angebracht. Etwa dann, wenn man soeben die Großglockner Hochalpenstraße bewältigt hat, Heiligenblut hinter sich gelassen hat und in einem engen Tal der Bundesstraße in Richtung Spittal an der Drau folgt. In diesem Fall hätte der blinde Glaube an die Technik weitreichende Konsequenzen gehabt. Eine Ausweichroute gibt es nicht. Das wusste auch das Navi und zog die logische Konsequenz. Umkehren, rüber über den Glockner, rein in den Tunnel und ab nach Kärnten. Ein Glück, dass sich die vermeintliche Totalsperre der B107 als kleine Sommerbaustelle mit Umfahrungsmöglichkeit entpuppte. Zeitverlust: knapp drei Minuten.