Mobile Unternehmenslösungen haben eine Entwicklungsstufe erreicht, von der Unternehmen in erheblichem Ausmaß profitieren können. Neben Kostenersparnissen und gesteigerter Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit zeigt sich vor allem ein deutlicher Anstieg der Flexibilität des Unternehmens. Dies sind die Ergebnisse einer gemeinsamen Studie von Arthur D. Little und Ericsson. Die Studie wurde in Belgien, Deutschland, den Niederlanden, österreich und der Schweiz durchgeführt und beschreibt den Entwicklungsstand und die Perspektiven von mobilen Lösungen. Stand der Dinge heute: Trotz guter Prognosen haben nur wenige Unternehmen bereits mobile Lösungen im Einsatz.Voraussetzungen gegeben. ADL-Geschäftsführer Karim Taga sieht den Mobile-Business-Markt trotz hoher Wachstumsraten von jährlich 19 Prozent bis 22 Prozent (gemessen am mobilen Datenverkehrsumsatz in Unternehmen, Zeitraum 2005 bis 2009)) noch immer in einem frühen Entwicklungsstadium. Immerhin aber seien die Voraussetzungen für den Branchenerfolg gegeben: österreich hat weltweit das fortgeschrittenste HSDPA-Netz. "70 Prozent Abdeckung gibt es in keinem anderen Land", bekräftigt Taga. Zudem ist die mobile Nutzung von Daten so günstig wie nie: Neben kostenattraktiven Endgeräten ist der Preis pro Megabyte in den letzten Jahren von anfänglich etwa fünf Euro mittlerweile auf wenige Cent gesunken. Und: Es gäbe bei den Unternehmen ein wachsendes Bedürfnis, in den Kommunikationsnetzen flexibler zu werden.Viele Anreize, kein gestiegener Verkauf. In der Studie wurden in einem so genannten Lead-User-Ansatz Referenzprojekte in Unternehmen, die mobile Lösungen im Einsatz haben, als Analysemethode gewählt. In österreich wurden etwa Wien Energie und die Oberösterreichische Gesundheits- und Spitals-AG (gespag) auf mobile Besonderheiten untersucht. In Wien zeichnet sich der Energieversorger mit einer Parkschein- und Taxikostenlösung aus, die eine Einbindung in die SAP-Verwaltung erfahren hat. Die gespag wiederum ermöglicht mittels einer konvergenten Voice-Lösung nahtlosen Mobilfunk- und DECT-Verkehr im Haus.Die Vorteile, die Unternehmen derzeit aus mobilen Lösungen holen können, sind ADL zufolge vielfältig. Stehen an erster Stelle Produktivitätssteigerungen und Kostenreduktionen, sehen Unternehmen weiters Verbesserungen in der Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit. Gestiegene Verkaufzahlen dagegen hat noch niemand aus einer mobilen Anwendung ableiten können.Potenzial. 10,4 Prozent - so hoch war 2005 die Mobilfunkpenetration unter Mitarbeitern mit Unternehmensanbindung. "Nochmal zehn Prozent davon haben ein Endgerät, das mehr als nur Firmenhandy ist", sieht Taga ein Riesenpotenzial für die Mobilbranche in österreich. Im Studienvergleich stehen die österreicher relativ schlecht da. Alle anderen beobachteten Länder haben (bei unterschiedlich ausgeprägten Mobilfunkmärkten) stets höhere Mobilfunkpenetrationen in den Firmen: Belgien (11,7 Prozent), Deutschland (16,4 Prozent), Niederlande (16,1 Prozent), Schweiz (18,7 Prozent). Für Taga ist einer der Gründe für die schleppende Durchsetzung mit der mobilen Gerätschaft die geforderte überzeugungskraft, die Integratoren gegenüber ihren Kunden leisten müssen. "Es müssen stets drei Stellen in den Unternehmen überzeugt werden: Einkauf, IT-Abteilung und die jeweiligen Busines-Unit-Leiter. Dies macht die Zusage von Projekten sehr schwierig", klagt Taga. Aus diesem Grund stünden Anlaufphasen von sechs bis zwölf Monaten an der Tagesordnung. "Zudem wissen viele nicht, ob sich eine Mobillösung auf die Umsätze auswirken wird", so der Experte weiter.Auch für Frederic Boone, Head of Ericsson Enterprise CEE, ist der Goldrausch vorbei. "Ende der 90ern war es noch um vieles leichter, mobile Unternehmenslösungen einzuführen. Damals galt dies noch als nice to have", meint er. Nun gelte es, die Unternehmen, die oft keine übersicht mehr über ihre Kommunikationswege haben, wieder für die auf den Geschäftsbedarf abgestimmten Lösungen zu begeistern. Doch gerade in einer KMU-Landschaft wie in österreich sieht Ericsson großes Potenzial. "Heute haben meist kleinere Unternehmen einen größeren Anteil an Mobillösungen als die Großkonzerne", beobachtet Ericsson-Geschäftsführer Peter Zehetner. Aber auch die Kleinen müssen sich dazu mit einem relativ komplexen Themenpool auseinandersetzen: "Je nach anvisierter Lösung sind Unternehmen mit einer hohen Integrationskomplexität konfrontiert, da nur selten ein Anbieter die gesamte Wertschöpfungskette abdeckt und somit alle erforderlichen Integrationsaufgaben erfüllen kann", beobachtet Taga vermehrt Partnerschaften in diesem Bereich.