Der heurige November strotzte gerade so von Energieevents. Reihenweise gehen Biomassetage, Veranstaltungen zum »Energie-szenario Europas«, zum »Brennpunkt: Effizienz« und zu »Renewable Energy in Central & Eastern Europe« über die Bühne. All das geballte Wissen konnte trotzdem mit einem Event nicht mithalten. Und der ging am 4.11. abends bei starkem Wind über die Bühne - zuerst lokal mit der Abschaltung einer Hochspannungsleitung im Netzgebiet des Stromriesen E.ON, der zu einem heftigen Kracher im Hochleistungsgebälk Europas führte. Teile der Weltstadt Paris wurden finster, Hochgeschwindigkeitszüge blieben stehen, tausende Aufzüge stecken. In Summe waren mehr als zehn Millionen Menschen vom Blackout betroffen. österreich blieb durch effizientes Krisenmanagement relativ verschont. Drei Kraftwerke der Wien Energie mit einer Leistung von 1200 MW wurden vom Netz genommen, im Westen liefen sofort Speicherkraftwerke an, um wieder Stabilität ins Netz zu bringen. Unterspannung im Westen, überspannung im Osten, lautete die Diagnose. Die politischen Reaktionen blieben nicht aus: Gefordert wurde eine genaue Untersuchung des Vorfalls, mehr Kontrolle und vor allem mehr Geld für den Netzausbau. Heinz Kaupa, im Verbund für die Netzangelegenheiten zuständig, schätzt den europaweiten Sanierungsaufwand auf sechs bis sieben Milliarden Euro.