Ein Gastkommentar von Konrad Schreiber. quality-austria-Geschäftsführer Konrad Scheiber wirft einen Blick auf die Entwicklung des Qualitätsbewusstseins in Österreich und erklärt, warum es 1987 zu einem echten Urknall in der Qualitätswelt gekommen ist. Der Report Verlag wird 15. Herzliche Gratulation von der Quality Austria! Die Auswahl der Themen und Qualität der Berichte ist sicher ein Erfolgsgeheimnis des Report-Teams. Wir erleben eine fundierte und kritische Auseinandersetzung mit Fragen, die die Wirtschaft bewegen. Wir spüren die Leidenschaft in der Recherche und im persönlichen Umgang. Für uns als Quality Austria ist es daher eine besondere Freude und Ehre, anlässlich des Jubiläums einen Kommentar zugeben zu dürfen. Denn nicht nur der Report hat eine bewegte Geschichte, sondern auch die Auseinandersetzung mit Qualität.In ungesättigten Märkten, wie z.B. in der Nachkriegszeit mit einer niedrigen Produktverfügbarkeit, war und ist die Produktqualität nur von untergeordneter Bedeutung. Mit dem industriellen Aufschwung nach dem Zweiten Weltkrieg entstand das Bewusstsein, dass mit »Qualitätsprüfungen« alleine eine professionelle Produkterzeugung nicht ausreichend unterstützt wurde. Das war der Beginn der Qualitätssicherung. Diesem Grundgedanken schlossen sich eine ganze Reihe von Interessensvertretern an. Es entstanden zahlreiche Regelwerke über Qualitätssicherungssysteme. 1946 wurde mit dem Austria Gütezeichen, insbesondere für den Export, auf eine »ausgezeichnete« hohe Güte der Produkte gesetzt. Das war die erste Erfolgsgeschichte mit Qualität.1987 gab es mit der ISO 9001 einen Urknall in der Qualitätswelt. Die ISO 9001 stieß international auf eine breite Akzeptanz. Es wurde auch ein Zertifizierungssystem mit internationaler Gültigkeit eingerichtet. Daraus entstand ein weltweiter Siegeszug der Zertifizierung nach ISO 9001. Im Jahr 2009 waren laut ISO Survey 2009 1.065.000 Organisationen nach ISO 9001 zertifiziert. Im Jahr 2009 betrug die Zuwachsrate der Neuzertifizierungen weltweit 8 Prozent. Kein anderer Managementstandard hat eine derart große Verbreitung. Acht Unternehmen in Österreich wie Philips Speech Processing, Wild, Salzburg Schokolade, Häusermann, Becom, Tyco Electronics, Zumtobel und Brigl & Bergmeister sind seit über 20 Jahren zertifiziert.Im Jahre 2000 erschien die Revision der ISO 9001, die den Wandel von der Qualitätssicherung zu einem Managementmodell nachhaltig vollzog. Im Mittelpunkt der ISO 9001 stehen die Forderungen nach Kunden-, Prozess- und Mitarbeiterorientierung. Der prozessorientierte Ansatz bildet nach wie vor das wesentliche Fundament für jede Organisation. Er ist auch die Grundlage für Umwelt- und Sicherheitsmanagement. Des Weiteren ist das Bestreben von vielen Interessengruppen auffallend, spezifische Standards zu schaffen, die die besonderen Branchenanforderungen berücksichtigen. Dieser Trend der Diversifizierung der Managementmodelle ist allgegenwärtig. Effektiv und effizient kann eine Organisation nur mit einem Managementsystem geführt werden. Qualitätsmanagement hat das Potenzial als Integrationsplattform all dieser wachsenden Anforderungen. Der Schlüssel zum Erfolg ist der Prozessansatz im perfekten Zusammenspiel mit dem Plan-Do-Check-Act-Zyklus.Aber Qualität ist nicht nur auf Industrie- und Gewerbebetriebe beschränkt. Zunehmend setzen sich Non-Profit-Organisationen, Verwaltungen und Dienstleister aus allen Branchen mit ihrer Dienstleistungsqualität auseinander. Das Schöne an der Reise ist: Qualität ist eine »never ending story«. Ist das Ziel erreicht, ergeben sich wie von selbst neue Herausforderungen. Qualität hält jung. Deming verstarb mit 93. Juran ist über 100 Jahre alt geworden. Qualität stärkt das Immunsystem. Viel Erfolg mit Qualität!