In der Regel stellen Wolken die Vorboten für Schlechtwetter dar. In der IT sorgen »Clouds« für ein einfacheres, bequemeres und sicheres Leben. Wie sie in den Alltag der Zukunft eingebaut werden können, wird in multimedialen Zukunftsforen gezeigt.Von Karin Legat aus Bonn In der Regel stellen Wolken die Vorboten für Schlechtwetter dar. In der IT sorgen »Clouds« für ein einfacheres, bequemeres und sicheres Leben. Wie sie in den Alltag der Zukunft eingebaut werden können, wird in multimedialen Zukunftsforen gezeigt.Von Karin Legat aus BonnKünftig werden wir mindestens drei bis vier Geräte nutzen, die miteinander vernetzt sind«, sagt Reinhard Clemens, CEO von T-Systems, voraus. Wie diese IT-Zukunft aussehen kann, präsentiert das Unternehmen in multimedialen Zukunftsforen wie der T-Gallery in Bonn. »Hier ist der Ort, an dem unsere Pläne und unsere Vorstellungen von modernsten Telekommunikationsanwendungen buchstäblich Gestalt annehmen. Wir stellen Prototypen für die Kommunikation der Zukunft vor«, informiert Harald Lindlar, Leiter der Unternehmenskommunikation bei T-Systems. Alltagskonzepte werden kreiert, die ineinander greifen und miteinander kommunizieren. Der Schlüssel dazu: das Smartphone.An der Entwicklung neuer Produkte und Dienste arbeiten 6.400 Mitarbeiter, jährlich werden 100 Mio. Euro in die Zukunftsforschung investiert. Eröffnet wurde die T-Gallery schon 2004. Nach einer grundlegenden Weiterentwicklung 2010 präsentiert sie heute in 120 Anwendungsszenarien Cloud-Lösungen für das Leben daheim, unterwegs, bei der Arbeit sowie für die Querschnittsthemen Leben und Gesellschaft. Ein 100 Meter langes, dynamisches Projektionsband fasst den 1.600 m² großen Schauraum ein, visualisiert Wohnsituationen, Innenstadtleben, Reisewege und fungiert als interaktive Oberfläche, steuerbar über Gesten, Sprachbefehle und Endgeräte. Die T-Gallery stellt keinen klassischen Präsentationsbereich dar, öffentliche Führungen sucht man vergeblich. Vielmehr ist der Raum regelmäßiger Treffpunkt für Wissenschafter, Produktmanager, Techniker, Designer, Analysten und potenzielle Partner von T-Systems, die an der cloudgerechten Zukunft arbeiten.Talk to the SystemDie Vernetzung in der T-Gallery übernimmt das Smartphone. Sprachkommandos steuern den Ablauf. Entscheidend ist die Software. Die cloud-basierte Architektur stellt modulare Bausteine zur Verfügung. Für die Praxis bedeutet das: »Ich wähle das Service, das ich benötige, etwa eine Buchung, Filmauswahl oder Konferenzanfrage. Anschließend entscheide ich mich für den Kommunikationsstil – eine kollegiale oder eine eher förmliche Anrede. Die Wahl der Hardware bildet den Abschluss«, beschreibt der Guide, der durch die Gallery führt. »Talk to the system« ist laut T-Systems der einfachste Weg, Daten zu managen.Cloud daheimSei es die elektronische Pinnwand, auf der Sohn oder Tochter um Abholung vom Training ersuchen, elektronische Bestandslisten des Kühlschranks, die automatisch eine Einkaufsliste am Mobiltelefon oder Vorschläge für Rezepte generieren, die auf der digitalen Erfassung vorhandener Lebensmittel beruhen – die Visionen von T-Systems erleichtern jedes Single- und Familienleben.Inhalte lassen sich auf Holoscreens übertragen, der Fernseher wird per Small-Talk bedient. Smartphones ersetzen endgültig die Geldbörse. Die Cloud-Vision umfasst auch den Gesundheitsbereich. Das Smartphone ist zum Beispiel mit der Waage verbunden, zählt Kalorien, erkennt, wie viel Sport der Benutzer treibt und erstellt Bewegungspläne. Bei Diabetespatienten wird der Blutzuckergehalt gemessen und bei einem kritischen Wert der Arzt oder Familienangehörige informiert. Ärzte können patienten- und praxisbezogene Abläufe ortsunabhängig koordinieren.Cloud unterwegsDas »Cloud Phone« bildet ein einzigartiges Identifikationssystem. Private und berufliche Daten sind jederzeit und an jedem Ort abrufbar. Während einer Zugfahrt können Videokonferenzen geführt werden, eine digitale Markierung des Sitzplatzes informiert über dessen Kostenstatus, Informationen über die aktuelle Bahnfahrt stehen digital bereit und angebrochene Filme können fertig gesehen werden. Die Vision dazu: Das Smartphone wird mit 10 Zoll großen Touchscreens verbunden. Die Umsetzung liegt allerdings noch in weiter Ferne, denn Verhandlungen über die Übernahme der Investitionskosten stehen noch aus. Die Aufrechterhaltung der konstanten Mobilfunkverbindung im Zug bildet ein weiteres Problem. Diesen Punkt lässt T-Systems aber nicht gelten: Solange die angestrebte hundertprozentige Netzabdeckung nicht erreicht ist, könnten Caching-Mechanismen Ausfälle leicht ausgleichen.Nicht nur die Fahrt selbst ist durch das Smartphone, sprich die Cloud, organisiert, sondern auch die Zeit danach. Das System erkennt den Zielbahnhof, schlägt Transportmittel für die Weiterreise vor, erledigt Buchung und Bezahlung und übermittelt einen digitalen Schlüssel zur späteren Fahrzeugübernahme. Wenn dem Reisenden nun einfällt, dass er zu Hause ein Gerät nicht abgeschaltet hat, kann er mit einer entsprechenden Sprachanweisung seinem Smartphone den Auftrag geben, dies nachzuholen. Nach Inbetriebnahme des Fahrzeuges erkennt das Smartphone die nächste Destination des Reisenden, liefert Wegbeschreibungen, warnt vor Unfallstellen und reserviert Parkplätze. »Das Display im Auto laufend im Auge zu behalten, stellt natürlich eine Gefährdung dar. Voice to text ist aber auf jeden Fall sicherer als das Tippen einer SMS während der Fahrt. Größtmögliche Sicherheit ist unser Ziel«, betont der Tourleiter.Cloud in der ArbeitE-Mails vom Handy beantworten, mobil über den Laptop ins Internet einsteigen, virtuelle Meetings vom heimischen PC aus führen – diese Lösungen gehören für die meisten Beschäftigten bereits zum Arbeitsalltag. Aus diesen Einzelteilen formt T-Systems ein zur Gänze mobiles Büro. Künftig ist der Arbeitsplatz in Form eines speziellen USB-Sticks immer mit dabei. Sichere Verbindungen ins Firmennetz sind gewährleistet und damit zeit-, ortsunabhängiges und standortübergreifendes Arbeiten. Virtuelle Projekträume erlauben Besprechungen höchster Sicherheit. »Für einen Tagungsvortrag muss sich der User lediglich einloggen. Die Präsentation erfolgt in gleicher Weise, wie wenn er an seinem Arbeitsplatz sitzen würde«, beschreibt der Guide.Visionäre Services»Cloud-based Architecture gehört die Zukunft«, ist sich T-Systems-CEO Reinhard Clemens sicher. »Die mobile Welt hat sich sensationell entwickelt. Das sind die Gründe für das Entwickeln visionärer Services.«Voraussetzung sind stabile und flächendeckende Breitbandnetze. Die Deutsche Telekom investiert in diesem Sinne kontinuierlich in den Ausbau von Highspeed-Internet-Anschlüssen.