100 Jahre Chevrolet

Vor 100 Jahren, am 3. November, gründeten der Schweizer Rennfahrer Louis Chevrolet und der amerikanische Industrielle Billy Durant in Detroit die Chevrolet Motor Car Company. Nur ein Jahr später wurde der Classic Six, ein Fünftürer mit der für damalige Verhältnisse beachtlichen Höchstgeschwindigkeit von 105 km/h, gegen das vermeintlich übermächtige Modell T von Ford ins Rennen geschickt. Rasch mauserte sich Chevrolet zum wichtigsten Konkurrenten des Marktführers. Das weckte Begehrlichkeiten: 1918 wurde Chevrolet von General Motors gekauft. Dem Erfolg taten die neuen Eigentumsverhältnisse anscheinend ganz gut, 1927 verkaufte Chevrolet erstmals mehr Fahrzeuge als jeder andere Hersteller. Bis 1942 lieferten sich Ford und Chevrolet ein jährliches Kopf-an-Kopf-Rennen um die besten Absatzzahlen. Mit dem Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg wurde die PKW-Produktion aufgegeben und es wurden nur noch Militärfahrzeuge entwickelt und produziert. Erst nach dem Krieg stieg Chevrolet wieder in PKW-Produktion ein, allerdings mit mäßigen Erfolg. Selbst die Chevrolet Corvette, heute der erfolgreichste US-Sportwagen, war anfangs kein Renner und hatte gegen die sportliche Konkurrenz aus Europa keine Chance.

Erst mit dem Umstieg auf V8-Motoren und der Konzentration auf großvolumige Familienautos fand Chevrolet zurück in die Erfolgsspur. Legendäre Modelle wie der Bel Air, Chevelle, Caprice oder Impala machten Chevrolet zur wichtigsten Marke der USA und viertgrößten Automobilmarke weltweit. Seit 1911 wurden mehr als 209 Millionen Fahrzeuge verkauft. Jedes Jahr kommen 4,2 Millionen verkaufte Fahrzeuge dazu. Statistisch betrachtet wird alle 6,5 Sekunden irgendwo auf der Welt ein Chevrolet gekauft. Immer öfter auch in Europa, wo Chevrolet bis 2005 ein kaum beachtetes Schattendasein führte. Erst mit der Übernahme der südkoreanischen Marke Daewoo und der neuen Strategie, die asiatischen Fahrzeuge unter dem amerikanischen Label zu verkaufen, stellte sich hierzulande der Erfolg ein. Heute zählt Chevrolet zu den am schnellsten wachsenden Marken der Welt. 2010 steigerte Chevrolet mit 477.000 verkauften Autos seinen europäischen Marktanteil auf die vorläufige Rekordmarke von 2,5 %.  Den 100. Geburtstag hat Chevrolet auch für eine groß angelegte Marketing- und Charity-Aktion genutzt: Genau 100 neue Chevys, vom Spark-City-Flitzer bis zum Orlando-Siebensitzer und Captiva SUV, gingen an SOS-Kinderdörfer in ganz Europa, Usbekistan und Israel. Sechs Fahrzeuge wurden an Kinderdörfer in Österreich übergeben.