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Strabag und Porr bilanzieren, die Alpine schimpft

Die beiden größten börsenotierten Bauunternehmen Österreichs haben das Krisenjahr 2009 recht unterschiedlich gemeistert. Während die Porr ein Umsatzminus von 7,6 % auf 2,5 Milliarden Euro hinnehmen musste, konnte Branchenprimus Strabag sogar zulegen und den Umsatz um 3 % auf 12,5 Milliarden Euro steigern. In die Zukunft blicken beide verhalten positiv.
Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner hat es fast gebetsmühlenartig wiederholt: So richtig schlecht würde es der Bauwirtschaft erst 2011 und 2012 gehen. 2009 und 2010 seien aufgrund der Nachzieheffekte und der Investitionen durch die öffentliche Hand noch Lichtblicke im Vergleich zu dem, was noch kommt. Mittlerweile sieht Haselsteiner die Zukunft nicht mehr ganz so düster. Es seien Anzeichen zu erkennen, dass die öffentliche Hand weiter investieren wird. Dann wird die Branche laut Haselsteiner mit einem blauen Auge davonkommen. Kein blaues Auge hat sich die Strabag 2009 geholt. Neben der Umsatzsteigerung konnte auch das Konzernergebnis um 3 % auf 161,5 Millionen Euro gesteigert werden und auch die Mitarbeitanzahl ist um 3 % auf 75.548 angestiegen. Lediglich die Bauleistung hat sich um 5 % auf 13 Milliarden Euro verringert. Grund für die Stabilität in der Krise ist laut Haselsteiner eine breite Aufstellung in vielen verschiedenen Märkten und eine hohe Eigenkapitalquote von 32 %. Um in Zukunft noch weniger angreifbar zu sein, setzt Haselsteiner auf Nischen wie Eisenbahnbau, Umwelttechnik oder Wasserstraßenbau.
Weniger glimpflich ist 2009 für die Porr ausgegangen. Der Umsatz sank um 7,6 % von 2,7 auf 2,5 Milliarden Euro, der Gewinn ist um 18,3 % auf 31 Millionen Euro eingebrochen und die Produktionsleistung um 9,6 % auf 2,9 Milliarden Euro gesunken. Trotzdem war 2009 für die Porr das zweitbeste Jahr der Unternehmensgeschichte, wie der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Hesoun betont. In näherer Zukunft will Hesoun vor allem neue Märkte bearbeiten und die Vorteile, die die Kooperation mit der türkischen Renaissance-Gruppe bringt, in der Türkei, dem Nahen Osten und Nordafrika nutzen. Durch diese Zuwächse sollen die Rückgänge in Osteuropa kompensiert werden. Lang- bis mittelfristig sollen die neuen Märkte zu einem neuen Standbein der Porr-Gruppe werden.
Im Rahmen der Bilanz-Pressekonferenzen von Strabag und Porr, die aufgrund einer punktgenauen Terminkollision schon im Vorfeld für Aufsehen gesorgt haben, hat sich auch der Dritte im Bunde zu Wort gemeldet. Alpine-Chef Dietmar Aluta-Oltyan ist der überraschende Wechsel von Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer vom Alpine-Aufsichtsrat an die Spitze des Strabag-Aufsichtsrats ziemlich sauer aufgestoßen. »Dass man von einer Aufsichtsratsposition im zweitgrößten Branchenkonzern über Nacht in den größten Konzern wechselt, ist weder nachvollziehbar noch entspricht es einer allgemein gelebten Corporate Governance«, zürnt Aluta, der jetzt jeden Schritt Gusenbauers bei der Strabag genau beobachten will. Der so Gescholtene kann die Enttäuschung, nicht aber die Aufregung verstehen. Er sei Profi genug, um die Dinge zu trennen, so der Ex-Kanzler.
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