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Vernetzt, gesund

Wer erhofft hat, die neue Obfrau der Wiener Gebiets- krankenkasse (WGKK) werde das marode Unternehmen umgehend gesund sparen, wird enttäuscht sein. Bis 2013 sei eine ausgeglichene Bilanz der WGKK »nicht machbar«, erteilte Ingrid Reischl diesbezüglichen Erwartungen gleich in ihrem Antrittsinterview eine Abfuhr.

 

»Mir ist wichtig, dass jeder Mensch Zugang zum Gesundheitssystem hat – ungeachtet von seinem Einkommen oder Alter«, sagt die einstimmig gewählte Nachfolgerin von Franz Bittner. Einsparungspotenzial ortet sie dennoch: »Doppel- und Mehrfachuntersuchungen sind nicht nur teuer für das System, sondern auch eine Belastung für die Menschen. Ich sehe nicht ein, warum eine 80-jährige Frau, die innerhalb weniger Monate dreimal operiert wird, drei HIV-Tests für die OP-Freigabe auf Kassenkosten über sich ergehen lassen muss.« Das System müsse optimiert, das Gesundheitswesen besser vernetzt werden.

Die Mechanismen des Sozialversicherungssystems kennt Ingrid Reischl in- und auswendig. Als Arbeitnehmervertreterin ist sie seit 1993 Mitglied diverser Gremien der Pensionsversicherungsanstalt, des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträger und der AUVA. Selbstbewusst fordert die energische Managerin »zur Gänze« den Ersatz versicherungsfremder Leistungen – immerhin rund 900 Millionen Euro. Finanzminister Josef Pröll hat bereits abgewinkt. Dem Vorwurf, Wien werde bei der Verteilung von Mitteln ohnehin ständig bevorzugt, begegnet die Mutter zweier erwachsener Töchter gelassen: Mit rund einer Million Versicherten und 400.000 mitversicherten Personen sei die WGKK auch die größte der neun Kassen; es gelte das Prinzip »Alle bekommen gleich viel« – pro Versichertem.

Die passionierte Radfahrerin und Bergsteigerin ist neben Renate Römer, Chefin der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA), erst die zweite Frau an der Spitze eines österreichischen Sozialversicherungsträgers.

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