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Intelligente Technologien im Fahrzeug

Der deutsche Automobilhersteller Mercedes legt großen Wert auf ausgeklügelte Sicherheitssysteme. Vor allem im bereich der Luxuslimousinen. Für die S-Klasse hat man zwei neue Technologien entwickelt, die \"einen Quantensprung in der aktiven Sicherheit\" auslösen sollen. Sowohl der Bremsassistent Plus als auch Distronic Plus sind Fahrassistenzsysteme, die mittels Radarsensoren den Bereich vor dem fahrzeug erfassen. Ziel ist es, Auffahrunfälle und Karambolagen zu vermeiden. Was die neuen Technologien tatsächlich taugen, hat der öAMTC getestet.

Bremsassistent Plus
Der Bremsassistent Plus (BAS+) ist ein System mit Umfelderkennung, der das Risiko senken soll, auf ein vorausfahrendes oder stehendes Hindernis aufzufahren. Die Philosophie dahinter ist jene, den Fahrer bei einer Gefahrbremsung zu unterstützen, sobald ein Objekt als Risiko für einen Auffahrunfall erkannt wird. Im öAMTC-Test wurden stehende Hindernisse zuverlässig erkannt, eine Warnung beziehungsweise eine Bremsaufforderung ist erfolgt. \"Auch bei höheren Geschwindigkeiten wurden die Objekte erkannt, die Warnung erfolgte jedoch mit zu geringem Abstand zum Hindernis\", erklärt der öAMTC-Cheftechniker. Problematisch kann es bei Fahrrad- und Motorradfahrern werden. Während der Versuche wurden Radfahrer zwar erkannt, Mercedes schränkt die Funktionalität bei derartigen \"Objekten\" aber ausdrücklich ein.

Um Fehlwarnungen zu vermeiden, erfolgt eine Bremsaufforderung durch BAS+ relativ spät. BAS+ wird auch nur dann aktiv, wenn der Fahrer bremst. Wer zu spät bremst, kann mit BAS+ keinen Unfall vermeiden, die Schwere aber dennoch erheblich vermindern. Ein wesentlicher Sicherheitsgewinn wurde im Test bei Kolonnenfahrten festgestellt, in denen das vorausfahrende Fahrzeug plötzlich stark bremste und der Abstand gering war. \"Das Radarsystem erkennt die Situation sehr schnell und erhöht die Bremsverzögerung bis zur ABS-Regelgrenze\", so Lang. Der Bremsweg könne dadurch deutlich verkürzt und Unfälle vermieden werden.

Distronic Plus
Distronic Plus ist ein Tempomat mit Abstandsregelung, der gegenüber der früheren Generation um eine Stop-and-go Funktion erweitert wurde und deutlich mehr Komfort bieten soll. \"Es kann eine Zeitlücke zwischen ein und zwei Sekunden eingestellt werden. Was bedeutet, dass der Abstand zum vorausfahrenden Fahrzeug dem Weg entspricht, der in ein oder zwei Sekunden zurückgelegt werden kann. Mit höherer Geschwindigkeit nimmt auch der Abstand zu\", erklärt der öAMTC-Cheftechniker. Wird die Zeitlücke auf den minimalen Wert eingestellt, so beträgt der Abstand bei 100 km/h zirka 27 Meter.

Im Praxistest wurde das Verhalten von Distronic Plus in verschiedenen Verkehrssituationen unter die Lupe genommen. Ein deutliches Manko zeigte sich bei Autobahnausfahrten. Hier muss die Distronic, selbst wenn ein Führungsfahrzeug vorhanden ist, ausgeschaltet werden. \"In engen Kurven geht das vorausfahrende Fahrzeug verloren. Dadurch kann es zu unerwarteter und ungewünschter Beschleunigung kommen, was durchaus zu kritischen Situationen führen kann\", urteilt Lang. Auch ein überholwunsch wird von Distronic nicht erkannt. Um den Verkehr auf der linken Spur nicht zu behindern, muss der Fahrer eingreifen.

Generell lässt sich Distronic Plus auf Autobahnen im Kolonnenverkehr und bei dichtem Verkehrsaufkommen am besten einsetzen. Stop-and-go-Situationen werden gemeistert, solange ein vorausfahrendes Fahrzeug erkannt wird. Auf kurvenreichen oder hügeligen Landstraßen geht das Zielfahrzeug allerdings immer wieder verloren, so dass der Fahrzeuglenker eingreifen muss.

Fazit
öAMTC-Experte Lang ist der festen überzeugung, dass Mercedes mit der Entwicklung der neuen Technologien klar einen Schritt in Richtung mehr aktive Sicherheit im Fahrzeug gegangen ist.
Das Ziel von Fahrerassistenzsystemen ist es, den Fahrer zu unterstützen und dort zu helfen, wo der Lenker an seine Grenzen stößt. Die Verantwortung ist und bleibt beim Fahrer. \"Die Einführung in der Luxusklasse ist üblich. Es bleibt aber zu hoffen, dass sich diese sicherheitsbringende Technik auch auf große Bereiche des Fahrzeugangebotes ausdehnt\", sagt Lang abschließend.

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