Verbessertes Innovationsumfeld schaffen
- Written by Redaktion
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Europa hat in Fragen der Innovationspolitik gegenüber Japan und den USA – den beiden großen Konkurrenten – aufgeholt, keine Frage. Das bestätigt auch das im Jänner 2009 veröffentlichte »European Innovation Scoreboard«. Eine nach 16 Indikatoren erstellte Skala, die unter anderem die Anzahl von Forschern, die öffentlichen Ausgaben für F&E, die Anzahl der Forschungsergebnisse, die Ausgaben der Unternehmen und die Zusammenarbeit zwischen öffentlichen und privaten Stellen misst, zeigt, dass Europa zwischen 2004 gegenüber Japan vier Prozentpunkte und gegenüber den USA sogar 13 Punkte gut gemacht hat. Dennoch bleibt weiterhin ein großer Abstand.
Vernetzung und Kooperation
Innovation kann nicht von oben verordnet werden, es müssen die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden, um Innovation zu ermöglichen. Es ist Aufgabe der Politik, die richtigen Voraussetzungen herzustellen, um Neues, Brauchbares und Marktgerechtes zu kreieren. Das Stichwort heißt Vernetzung und Kooperation: Das Dreieck Wirtschaft, Wissenschaft und öffentliche Akteure in der regionalen Entwicklungspolitik ist die Basis für eine erfolgreiche Innovationspolitik.
Vernetzen ist auch das Stichwort der EU-Regionalpolitik. Anfang der 1990er-Jahre aus der Taufe gehoben, hatte sie zunächst das Heranführen schwächerer Regionen an die stärkeren EU-Regionen im Auge. Auch heute noch ein wichtiges Thema – umso mehr seit den Beitritten der neuen Mitgliedstaaten 2004 und 2007 –, soll die Regionalpolitik aber auch zur besseren Zusammenarbeit über regionale Grenzen hinweg anregen. Ein eigener Zweig, die territoriale Zusammenarbeit, soll die nötigen Impulse geben. Insgesamt 52 grenzüberschreitende, 13 transnationale Programme sowie vier Netzwerkprogramme der interregionalen Kooperation werden in der Periode 2007 bis 2013 ihren Beitrag leisten.
Das in Wien beheimatete Programm CENTRAL EUROPE ist eines dieser 13 transnationalen Programme. Es umfasst insgesamt acht EU-Mitgliedstaaten: Polen, Slowakei, Tschechische Republik, Österreich, Ungarn, Slowenien sowie Teile Deutschlands und Italiens. Mit Österreich und Deutschland befinden sich nur zwei Staaten des Programmraums im Innovationsindex über dem EU-Durchschnitt, alle anderen Staaten befinden sich, teils erheblich, darunter.
Zusammenarbeit über regionale und nationale Grenzen hinweg als ein Weg zu mehr Innovation und damit zu mehr ökonomischen Wohlstand ist ein Zweck des Programms. Projekte, die dieses Ziel verfolgen und mindestens drei Länder aus dem Programmraum einbinden, erhalten durch das Programm finanzielle und inhaltliche Unterstützung. Vier Projekte haben ihre erste Arbeit im Themenfeld Innovation bisher aufgenommen, weitere werden folgen.
Von der Idee zur Praxis
Ideen gibt es viele, die Umsetzung ist schwieriger. Die Weitergabe von Wissen von wissenschaftlichen Einrichtungen an Unternehmen ist oft ein weiter und beschwerlicher Weg. Diesen Weg zu verkürzen, den Praxistest zu wagen, ist entscheidend – für Unternehmen und Regionen. Dass dies möglich ist, beweisen nicht zuletzt Projekte, die bereits in der Programmperiode 2000–2006 gefördert wurden. Das Projekt »Regins« ist ein gutes Beispiel dafür: Die Zusammenarbeit zwischen den Regionen Stuttgart, Linz, Györ und Mailand ermöglichte unter anderem die Entwicklung eines völlig neuartigen Systems zur verbesserten Stabilitätskontrolle und Sicherheit von Motorrädern, sowie die aktive Einbindung von Klein- und Mittelbetrieben in der Innovationsforschung im Automotivbereich. Geld ist nicht die entscheidende Größe. Die richtigen Leute an den richtigen Orten zu finden und zu vernetzen ist die Herausforderung. Das Programm CENTRAL EUROPE möchte genau das erreichen.
Zur Person: Walther Stöckl ist Mitarbeiter der MA 27 (EU-Strategie und Wirtschaftliche Entwicklung) der Stadt Wien und Teil der Verwaltungsbehörde des CENTRAL EUROPE Programms (http://www.central2013.eu/)