Die Top 12 Manager
- Written by Redaktion
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Niki Lauda
Der Mann mit dem Käppi hat keine Lust mehr, im Kreis zu fliegen. Für 40 Millionen Euro gab der Ex-Rennfahrer seine 50,1 Prozent, die er über eine Privatstiftung an der Airline Niki hielt, an die Air Berlin ab. Seit 7. Dezember mischt Lauda als Non-Executive-Director im 13-köpfigen Board der zweitgrößten deutschen Fluggesellschaft bei strategischen Entscheidungen mit. Ganz harmonisch dürfte das Verhältnis zwischen dem Mutter-Konzern und Lauda aber nicht sein: Während die Air Berlin nicht aus der Verlustzone kommt, bilanzierte Niki konstant positiv. Die Branche munkelt, dass Lauda schnell noch Kasse machen wollte. Die Gründung einer neuen Airline steht für ihn nicht zur Debatte: »Mir gehen die Namen aus.«
Josef Manner
Investieren, wenn andere sparen: 30 Millionen Euro steckt das traditionsreiche Familienunternehmen Manner in den kommenden vier Jahren in den Aus- und Umbau des Produktionsgebäudes in Wien-Hernals. Joseph Manner, Urenkel des Firmengründers, stellt sich damit bewusst gegen den Trend: »Manner ist einer der wenigen großen Süßwarenbetriebe, der seine Produktion nicht ins kostengünstige Ausland verlagert hat.« Freundinnen und Freunde der feinen Schnitten im markanten rosa Packerl wissen schon lange: Manner mag man eben.
Sabine Ladstätter
»Die kulturelle Vergangenheit der Menschen freizulegen«, findet Sabine Ladstätter, Direktorin des Österreichischen Archäologischen Instituts, an ihrer Arbeit am spannendsten. Jetzt wurde die Archäologin vom Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalisten zur Wissenschafterin des Jahres gewählt. Dabei verlief ihre Karriere nicht ganz friktionsfrei: 2005 sollte Ladstätter die Grabungsleitung in Ephesos übernehmen. Wegen angeblicher, niemals bewiesener türkenfeindlicher Äußerungen ihres Vaters wurde sie aber abgelehnt. Erst 2010 ging die Bestellung durch.
René Benko
Ein Wunderwuzzi startet durch. Aufgewachsen in einer 60 m2-Wohnung, verlegte sich René Benko auf die Renovierung von Dachböden, statt die Schule abzuschließen. Seinen ersten großen Coup landete der zielstrebige Tiroler mit Hang zum Luxus mit dem Kaufhaus Tyrol, mit knapp 30 bootete er im Rennen um die Bawag-Immobilien die Konkurrenz aus. Innerhalb von zehn Jahren baute Benko mit Fleiß, Überzeugungskraft und guten Kontakten ein Immobilienimperium auf. Den Gebäudekomplex zwischen Kohlmarkt und Am Hof putzt die Signa Holding derzeit zu einer Nobelmeile von internationalem Format heraus. Der Bieterstreit um die deutsche Kaufhauskette Kaufhof geht inzwischen ins Finale – und könnte Benko erstmals in die Europaliga des Immobilienmarktes katapultieren.
Steve Jobs
iGod ist tot. Er schuf Macintosh, iMac, iPod, iPhone und iPad. Seine charismatischen Auftritte verströmten die Aura von Gottesdiensten. Auch wenn die genialen Erfindungen streng genommen nur geklaute und verbesserte Ideen anderer waren, revolutionierte Steve Jobs damit das digitale Zeitalter. Die »schwierigen Seiten« des Tyrannen im schwarzen Rollkragenpullover bekamen vornehmlich Familienmitglieder, Freunde und Mitarbeiter zu spüren. Am 5. Oktober erlag der Apple-Gründer mit 56 Jahren seinem Krebsleiden.
Andreas Treichl
Der Erste-Bank-Chef ist immer für Überraschungen gut. Über Nacht entschloss sich Andreas Treichl, die maroden Tochterbanken in Rumänien und Ungarn abzuwerten. Aus satten Gewinnen wurden Verluste in Höhe von 800 Millionen Euro, die angekündigte vorzeitige Rückzahlung des staatlichen Partizipationskapitals war damit passé. Nebenbei gestand er ein, dass die Bank sogenannte »Credit Default Swaps« an der Bilanz vorbeigeführt hatte. Bis zu 6,8 Milliarden Euro betrug diese riskante Kreditausfallsversicherung. Nicht verboten, aber auch nicht gerade üblich – zumindest die Aktionäre hätten gerne darüber Bescheid gewusst.
Rektorinnen-Power
Vier Frauen und das liebe Geld: Seit Oktober werden erstmals vier der 21 heimischen Hochschulen von Frauen geleitet. Nach Sonja Hammerschmid (Veterinärmedizinische Uni) traten nun auch Eva Blimlinger (Akademie der bildenden Künste), Christa Neuper (Uni Graz) und Sabine Seidler (Technische Uni Wien; Bild) ihr hohes Amt an. Die chronischen Finanzprobleme der Universitäten machen es den neuen Rektorinnen nicht leicht. Dem Thema Studiengebühren stehen sie dennoch kritisch gegenüber, Zugangsbeschränkungen können sie schon mehr abgewinnen.
Carl Hennrich
30 Jahre lang leitete Carl Hennrich in der Wirtschaftskammer die Geschicke des Fachverbands Steine-Keramik. Hennrich führte die Branche erfolgreich ins neue Jahrtausend und verschaffte dem Verband in Europa Gehör. In seiner Amtszeit legten die Umsätze um 125 % auf 3,4 Milliarden Euro zu, der Export konnte gleich um 250 % auf 848 Millionen Euro gesteigert werden. Zum Abschied gab es für Hennrich nicht nur Lob von allen Seiten, sondern auch den Ehrentitel »Gewerke«, eine der höchsten Auszeichnungen, die die Industrie zu vergeben hat.
Eveline Steinberger-Kern
Siemens hat wieder eine Frau an der Spitze – zumindest in der obersten Etage. Nach dem plötzlichen Abgang von Gunter Kappacher folgt Eveline Steinberger-Kern als neue Österreichleiterin des Sektors Energie in dem Technologiekonzern. Auf der Karriereleiter bereits als Geschäftsführerin im Verbund, dem Klima- und Energiefonds und zuletzt eigenständig als Beraterin im Bereich Umwelttechnologie tätig, bringt sie das passende Rüstzeug für einen Wirtschaftsbereich, der radikal im Wandel ist. Für die Energiewende ist nun frischer Wind gefragt – das Potenzial ist groß. In der Siemens City in Wien bricht mit Steinberger-Kern ein heuer vielleicht besonders sonniges Jahr an.
Gabriela Moser
Der Weg wird kein leichter sein: Nach langen Querelen nahm der Korruptionsuntersuchungsausschuss Ende Oktober seine Arbeit auf. Unter Vorsitz der grünen Abgeordneten Gabriela Moser werden insgesamt sieben Themenkomplexe näher beleuchtet, darunter fragwürdige Zahlungen im Bereich der Telekom, die Privatisierung der Buwog und Inserate von staatsnahen Unternehmen und Ministerien. Die ehemalige AHS-Lehrerin Moser navigiert durch die 90.000 Seiten umfassenden Akten und berichtet auf ihrem Weblog mosermobil.at über den aktuellen Stand.
Hanns-Thomas Kopf
Die vergangenen Jahre schlingerte die SIS im Positionierungsstrom ihrer Mutter Siemens. Nun hat der gestandene IT-Lösungsanbieter endlich einen Hafen gefunden. 2011 an den französischen Dienstleister Atos Origin verkauft, bleibt das Paradeunternehmen Gott sei Dank unter kontinentaler Herrschaft. Die Kunden atmen auf und bekreuzigen sich dreimal. Zwar gibt es einen neuen Namen, doch die Köpfe bleiben beim Alten. Vor allem einer sorgt nun für Fortbestand unter neuer Flagge: SIS-Boss Hanns-Thomas Kopf leitet jetzt als Atos-Geschäftsführer weiterhin die Region CEE. Wien bleibt als regionales Hauptquartier erhalten. Bestürmt wird Kopf von den Kunden nun mit einer neuen, brennenden Frage: Wie läuft der Großversuch bei den Franzosen, innerhalb von drei Jahren E-Mail aus der internen Geschäftskommunikation völlig zu verbannen?
Aleksandra Izdebska
Mit 16 Jahren kam sie nach Österreich, heute ist die gebürtige Polin Kandidatin für »Österreicherin des Jahres« und bestes Beispiel für Geschäftserfolg, wenn unterschiedliche Kulturen aufeinandertreffen. Aleksandra Izdebska, Jahrgang 1976, steht bereits an der Spitze der heimischen Wirtschaftstreibenden. Gemeinsam mit Ehemann Damian baute sie die Fachhandelskette DiTech auf. Die aggressive Expansion umfasst heute 19 Standorte und einen selbst für die IT-Branche überaus vorzeigbaren Internetshop. 2011 wurde die 100-Millionen-Umsatzgrenze geknackt.