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Tee und eine Party

Geschichte ist etwas Wunderbares, dachte ich mir jetzt, als ich im Wassertaxi durch den Hafen von Boston tuckerte.
Genau dort waren am 16.Dezember 1773 rund 45 Tonnen Tee der britischen East India Trading Company von aufgebrachten Bürgern versenkt worden. Sie protestierten gegen die hohen Steuern, die König Georg III.  verhängt hatte, weil die Londoner Kassen leer waren.
Es war ein entscheidender Akt und brachte die Wende im Streben nach Unabhängigkeit der Kolonie. Genau jetzt erstarkt eine politische Bewegung in den USA, die sich auf jene Bostoner Tea Party bezieht. Sie sieht in Barack Obama ihren Georg III., der eine wie der andere stünden für »Big Government«, einen allzu aufgeblähten Staatsapparat. Damals wie heute sind die Kassen leer, die Staatsschulden überbordend und die einfachen Bürger die Zahlmeister der ganzen Misere. »Nicht mit uns«, sagt Rand Paul, der nach seinem Vorwahlsieg in Kentucky die Galionsfigur der Bewegung geworden ist. »Weniger Steuern, weniger Bürokratie, mehr Freiheit für den Einzelnen«, das sind die Forderungen der Bewegung, die ganz offensichtlich zunehmend Gehör finden. Irgendwie denk ich mir, eine Brüsseler Tea Party wäre nicht schlecht, bei der endlich der Ballast über Bord geworfen wird, der Europa bremst.
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